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Der Propheten-Balance-Kompass

Willkommen wieder im fröhlich-ernsten Chaos: Humor am Rande des Erdbeerfelds. Ich bin Helge Seekamp und heute habe ich Ann-Kristin Reuter an meiner Seite.

Apokalyptiker aber bitte ohne Biss?

Gregor Taxacher fordert in seinem Buch neue Erlösungslehren und einige Jahre später eine Theologie, die auch die Tiere mit einbezieht. Also weg von der Anthropozentrik, hin zu einer Theologie, die die tierische Mitwelt ernst nimmt. Das schon gespoilert. Taxacher meint aber schon 2012 (wow!) die Apokalypse ist nicht unsere Zukunft, sie ist schon da. Wir haben eine globale ökologische Katastrophe vor uns, die sich bereits für viele ,besonders die Armen, jetzt anbahnt. Die Politik ist am Ende (wie schon Reckwitz bemerkte) (Abre numa nova janela), und wir können nicht schnell genug reagieren auf das Unheil, das wir anrichten.

Diesmal stürzen wir uns mal auf seine Lösungideen.

Apokalyptiker, Archivare und Altkluge

Die von der Forschung so genannten „Deuteronomisten” in der Bibel sind die Redakteure und Archivare der Tora. Sie haben die verschiedenen Überlieferungen und Gesetze zusammengesetzt und in eine Reihenfolge gebracht. Sie sehen die roten Linien, erkennen die roten Fäden immer wieder und sehen das Große-Ganze. Die Weisen hingegen haben die Weisheiten aus verschiedenen Religionen integriert und in ihre eigene Religion aufgenommen. Sie sind die Philosophen, die das Wissen der Welt sammeln und weitergeben.
Dazwischen dann noch die eher weltflüchtigen Apokalyptiker, die wie Jona vor der Tor der Stadt hocken und auf den Untergang spekulieren. Oder eben zu Anführern von Revolten wurden. Berühmt sind der Bauernkrieg (vor genau 500 Jahren!) – quasi die sozial-spirituelle Revolte und damit der Gegenentwurf zu Luthers individueller fürstennahen Reformation mit Seelenrettungsfokus.

Balanceakt zwischen Apokalypse (ungeschminkter Wahrheit) und (naiver) Hoffnung und pessimistisch-melankolischen Weisheitsmantren

Die Kirche steht vor der Herausforderung, neue Strukturen und Gemeinschaftsformen zu entwickeln, die nicht auf der individualistischen Logik der Moderne basieren. Das bedeutet: grundlegend Umdenken und weg von den traditionellen, individualistischen Ansätzen, die die moderne Kirche geprägt haben. Aber eben ohne in die Fallen der drei Typen da oben zu treten… oder so… wir denken noch.
Wie helfen da die Großgruppenmoderations-Verfahren von Oliver Schippers? Oder vielleicht lieber Kollaps-Konferenzen. :-)
Hier ein Weiterbildungstipps für dich oder für Leute, die in deiner Kirche? Link hier… (Abre numa nova janela)

https://nge-deutschland.de/facilitation.html (Abre numa nova janela)

Optimismusfreie Hoffnung statt Hopium oder Alkoholfreie Erdbeerbowle statt Erdbeerschnaps

Taxacher sagt, wir sollten gerade dann auf Zukunft setzen, auch wenn es keinen Grund zum Optimismus gibt. Vielleicht könnten wir noch was schaffen, vielleicht wird die Moderne erwachsen (wie Reckwitz es sich erhofft) und wir fangen alle irgenwie an, unsere Fehler zu korrigieren. Aber für die Kirche geht es jetzt vor allem um eins: wir müssen uns der theologischen Rede vom Gericht stellen. Jetzt aber bitte nicht so wie die evangelikalen „Pech & Schwefel-Predigten” des 19.-20. Jh. (ja, es waren in der Regel Männer).* Vielleicht braucht es deshalb so einen trinitarischen Propheten-Kompass. Ich werde mich mal ransetzen und einen konstruieren. Die Idee ist smart.

Fazit und Ausblick: Was bleibt zu tun?

Wir haben heute eine spannende Diskussion geführt und uns mit der modernen Apokalypse beschäftigt. Wir haben gefragt, was das eigentlich ist und wie wir damit umgehen können. Die Analysen von Taxacher machen nachdenklich… Und jetzt sind wir gespannt auf eure Gedanken und Kommentare. Antworte einfach auf die Mail… Aber zuerst: Hör dir die Audiofassung an, es lohnt sich! Bis zum nächsten Mal :-) Euer Helge samt Ann Kristin


P.S. Zur Vertiefung für die Nicht-Evangelikal-sozialisierten unter uns:

*Der Begriff "Pech und Schwefel-Predigten" (oder "Fire and Brimstone Sermons" auf Englisch) bezieht sich auf eine bestimmte Art von Predigten, die besonders in evangelikalen und fundamentalistischen christlichen Kreisen verbreitet sind. Diese Predigten betonen oft die Themen von Sünde, Verdammnis und göttlichem Zorn. Der Ausdruck "Pech und Schwefel" stammt aus der Bibel, insbesondere aus der Offenbarung, wo von einem See aus brennendem Schwefel die Rede ist, der die Verdammten bestraft.

Hier sind einige Merkmale von "Pech und Schwefel-Predigten":

  1. Betont die Sünde: Diese Predigten konzentrieren sich stark auf die Sünde und ihre Konsequenzen. Sie betonen die Notwendigkeit der Buße und Umkehr von individuellem sündigem (moralischem) Verhalten.

  2. Göttlicher Zorn: Sie betonen den Zorn Gottes über der Sünde des Einzelnen und die Notwendigkeit, diesem Zorn durch persönliche Buße und Glauben zu entgehen.

  3. Hölle und Verdammnis: Diese Predigten beschreiben oft sehr lebendig die Schrecken der Hölle und die ewige Verdammnis, die auf den Sünder wartet, der nicht bußfertig ist.

  4. Dringlichkeit der Bekehrung: Sie betonen die Dringlichkeit, sich zu bekehren und zu Jesus Christus zu kommen, um der Verdammnis zu entgehen. Motto: Nutze das Hopium!

  5. Emotionaler Appell: Diese Predigten sind oft sehr emotional und appellieren an die Ängste und Sorgen der Zuhörer, um sie zur Umkehr zu bewegen.

So eine Art von Predigten war besonders in der Vergangenheit verbreitet (und bis zu Billy Graham noch in Mode) und ist es in einigen (russlanddeutschen? oder so?) Kreisen noch immer. Sie zielen darauf ab, die Zuhörer wachzurütteln und sie zur Umkehr zu bewegen, indem sie die ernsten Konsequenzen der Sünde und die Notwendigkeit der Erlösung durch Jesus Christus betonen. Problem. Sie übersehen in der Regel die – nennen wir es mal „strukturelle” Sünden oder die Tätergemeinschaft von Sünder:innen… So wissen einige ganz genau, wie sie Schwangerschaftsabbruch oder Ehebruch einordnen müssenh, können mit verkehrtem, neoliberalem Finanzsystem theologisch nicht so viel anfangen.

Tópico Erdbeerfeld

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