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Brisante Kanzlerenthaarung

Logo »TITANIC-Wochenrückblick. Der endgültige Newsletter«

Liebe Leser*innen,

diejenigen unter Ihnen, die sich schon lange gewünscht haben, Friedrich Merz wäre etwas unbehaarter, kommen diese Woche voll auf ihre Kosten. Doch die Umstände der Kanzlerenthaarung könnten geopolitisch nicht brisanter sein und haben die Sicherheitsverantwortlichen in höchste Alarmbereitschaft versetzt:

»Das hätte auch ins Auge gehen können!«

Während das Kanzleramt seinen Vorrat an Hüten, Mützen und Sonnencreme aufstockt, laufen die Ermittlungen mit Hochdruck. Die genauen Details sind zwar noch unklar, Täter und Tatwaffe sind aber bereits bekannt:

(Abre numa nova janela)

Die Bevölkerung ist dazu aufgerufen, für eine schnelle Genesung des Regierungschefs zu beten. Der Deutsche Landfrauenverband hat zusätzlich Schwarzwälder Kirschtorte und selbstgehäkelte Auflagen geschickt, die die entblößte Stelle so lange vor Kälte schützen sollen, bis das von »diesen verdammten Chinesen geraubte« Haar wieder nachgewachsen ist.

Wer sich vermutlich darüber freuen würde, wenn er lediglich ein paar Haare verloren hätte, ist der ehemalige russische Verkehrsminister Roman Starowoit. Doch für ihn käme jede Schwarzwälder Kirschtorte zu spät:

Russischer Verkehrsminister tot aufgefunden

Der erst Stunden zuvor als russischer Verkehrsminister entlassene Roman Starowoit ist Moskauer Behörden zufolge tot in einem Auto gefunden worden. War es ein Unfall, eine Autoimmunerkrankung oder ist Starowoit schlicht vom Kreml aus dem Verkehr gezogen worden? Die Ermittlungen laufen derzeit auf Hochtouren.

Sollte der Kreml der Motor hinter dem tragischen Personenschaden gewesen sein, stellt sich die Frage, ob da nicht etwas neben der Spur gehandelt wurde – eine Defenestration wäre das leichtere Manöver gewesen und hätte Benzinkosten gespart, eine wichtige Ressource in der russischen Kriegswirtschaft.

Klar ist: Starowoit war – Baujahr 1972 – noch kein Oldtimer, arbeitete dennoch bereits an einer Autobiografie, und zwar als Autodidakt. Er verkehrte als Minister in höchsten Regierungskreisen – womöglich sah Putin in ihm einen Geisterfahrer, der eine Gefahr für den Kurs des Kreml darstellte und verschrottet werden musste.

Vielleicht aber war Starowoit auch völlig abgewrackt, sein Tank leer, die Energiereserven aufgebraucht, und ein Sekundenschlaf gab ihm den Rest? Die Wahrheit liegt jedenfalls noch in dichtem Nebel – aber es gibt ja Nebelscheinwerfer.

Ebenfalls Minister, aber nicht tot, ist Alexander Dobrindt. Wie lange er das Innenministerium noch leiten wird, ist derzeit jedoch fraglich. Trotz seines charmanten Lächelns und fröhlichen Naturells tut er sich insbesondere auf internationaler Bühne oft schwer. Interessenverbände aus aller Welt zweifeln zunehmend an seiner Qualifikation und sind immer häufiger nicht mehr gewillt, über Dobrindts Unzulänglichkeiten hinwegzusehen:

Beim Thema Unzulänglichkeiten denken die meisten Menschen sofort an Jens Spahn. Nach der sogenannten Maskenaffäre suchen viele den Fehler vor allem bei ihm, statt einfach mal dankbar zu sein. Dabei sprechen die Fakten eigentlich für sich:

Darum ist Jens Spahn nicht korrupt

  • Er hat keine Ideale, die er verkaufen kann.

  • Seine Partei, die CDU, steht für Seriosität und Rechtschaffenheit.

  • Die Beteiligten seiner angeblichen Vetternwirtschaft sind in Wirklichkeit nicht mit ihm verwandt.

  • Er ist viel zu inkompetent, um sich bewusst Vorteile verschaffen zu können.

  • Er sagt selbst, dass er nichts falsch gemacht hat.

  • Mal ehrlich: Können diese Brillengläser lügen?

  • Bei seinen Beliebtheitswerten kann er sich Korruption gar nicht leisten.

  • Er ist viel zu reich, um sich für Geld zu interessieren.

  • Sein privates Umfeld ist so korrupt, dass es bei ihm gar nicht auffällt.

Wenn Sie all diese Punkte noch nicht überzeugt haben, sollten Sie sich folgende Frage stellen: »Kann jemand, der so gut gekleidet ist wie Jens Spahn, ein schlechter Mensch sein?« Die Antwort lautet natürlich nein.

Das beste Beispiel dafür ist Modeikone und Menschenfreundin Anna Wintour, die Zeit ihres Lebens für bessere Bedingungen in der Modebranche gekämpft hat. Und auch mit ihrer letzten Amtshandlung als Chefredakteurin der US-amerikanischen Vogue setzt sie ein wichtiges Zeichen:

Enough is enough – Anna Wintour über Skinnytok

Endlich kann ich die Gerüchte bestätigen – mein Rücktritt als Chefredakteurin der US-amerikanischen Vogue vor kurzem war allein und ausschließlich aus Protest gegen den Skinny-Trend auf Tiktok und dessen Auswirkungen auf die gesamte Fashionwelt. Ja, natürlich war der Hashtag zum Zeitpunkt der Verkündung meiner Entscheidung schon seit Wochen verboten, aber das Internet in der Redaktion ist halt langsam.

»Being skinny is the outfit« hier, »Don’t reward yourself with food, you’re not a dog!« da: Das ist nicht die Modebranche, in der sich jeder in seinem Körper wohlfühlen soll, für die ich mich in den Neunzigern, Nullern, Zehnern, der Hälfte der Zwanziger und am Ende der Achtziger eingesetzt habe.

Zu meiner Zeit haben wir in den Dressing Rooms von Mailand und Paris nicht jedes Gramm Koks auf die Goldwaage gelegt. Man hat sich zwischendurch auch mal was gegönnt, zum Beispiel einen in Orangensaft getränkten Wattebausch. Klar hab ich meine Angestellten immer wieder dazu angehalten, das Essen wieder hochkommen zu lassen, aber nur als Zeichen des Protestes gegen die Streichung des Taco Tuesdays in der Condé-Nast-Kantine. Außerdem waren meine Models nie sooo skinny, sie hatten einfach sehr weite Klamotten an und muskulöse Männer um sich rumstehen – am Ende alles optische Täuschung! 

So, jetzt komm ich aber mal zum Punkt, ich bastle gerade an einem neuen Trend, der die sozialen Medien erobern wird – curvy heroin chic! Muss mich also so langsam dünne machen.

Ihre Anna Wintour

Sollten Sie einmal in den Genuss eines Kompliments von Anna Wintour zu Ihren Schuhen kommen, können Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass sie es ernst meint. Bei Komplimenten von anderen Fremden ist allerdings Vorsicht geboten, weiß Kolumnist Torsten Gaitzsch:

Torsten Gaitzsch trinkt eine Tasse Kaffee und schaut in die Kamera

Heute: Kennwort »Zwiebel«

Zwei Bundespolizisten, lese ich in der Regionalzeitung, sind zu Gefängnisstrafen verurteilt worden, weil sie gegen Schmiergeld »bei vorgetäuschten Kontrollen am Frankfurter Flughafen Drogenpakete von Kurieren entgegengenommen und an Mitglieder einer Rauschgiftbande weitergereicht« hatten. Es ging dabei um Kokain aus Südamerika. Kurioses Detail: »Um das gegenseitige Erkennen zu ermöglichen, waren den Angeklagten Fotos der Kuriere aufs Handy geschickt worden. Außerdem wurden Codeworte vereinbart. ›Nice shoes‹, zum Beispiel – schöne Schuhe.«

Versuchen Sie, liebe Lesende, sich zu erinnern: Wann hat Ihnen zuletzt eine fremde Person, am Flughafen oder sonstwo, ein Kompliment gemacht? Und haben Sie sich darüber gefreut? Tja, womöglich ging es gar nicht um Ihre Schuhe oder was auch immer, sondern Sie wurden für eine/n Beteiligte/n bei einem geplanten Rauschgiftaustausch gehalten. Mir hat einmal jemand auf der Straße zu meinem »coolen Rucksack« gratuliert, ein andermal bescheinigte mir jemand die Chicness meines Dufflecoats. Von diesen schönen Erfahrungen habe ich jahrelang gezehrt – bis heute, wo ich weiß: DIE WOLLTEN NUR MEINE DROGEN!

Auch andere Bemerkungen und Zuflüsterungen von Passanten erscheinen plötzlich in ganz neuem Licht. Es war im Jahr 2013, als eine Kundin im Gang eines Getränkemarktes zweimal deutlich hörbar das Wort »Zwiebel« in meine Richtung zischte. »Wollte sie mir mitteilen, dass ich nach Zwiebeln roch?« notierte ich damals. »Das ist unwahrscheinlich, denn ich esse gar keine Zwiebeln. Wusste sie gar um meine Zwiebelphobie und wollte mich ärgern? Wie aber kann sie davon wissen? Gut, ich erzähle oft davon, aber nicht auf offener Straße, wo sie mich u. U. gehört haben könnte. Und warum sollte sie mich überhaupt darauf ansprechen? Oder war das gemurmelte ›Zwiebel‹ nur eine Notiz an sie selbst?« Klar, denke ich mir nun, das war eine Parole, die sie mit einem partner in crime ausgemacht hatte, mit dem sie mich verwechselte! Welche zwielichtige Transaktion in jenem Rewe-Getränkemarkt wohl über die Bühne gehen sollte?

Im Knast kann der Satz »Nice shoes« übrigens nie etwas Gutes verheißen.

Verabschiedet sich und wünscht ein gut informiertes Wochenende:

Ihre TITANIC-Redaktion

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