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WeinLetter #103: Was hilft gegen die Wein-Krise? Jetzt seid ihr dran!

Liebe Weinfreund:in,

Du liest den WeinLetter #103. Heute gibt’s: Maßnahmen gegen die Krise der Weinbranche. Und zwar am besten von Euch! Denn hier in der WeinLetter-Community sind so viele Weinexpertinnen und -experten versammelt, die entweder als Profi-Weinmacher:innen, Profi-Weinanalyst:innen oder als Profi-Amateur-Weingenießer:innen tätig sind.

Ich nenne es mal: die Fortsetzung der Aldinger-Kopp-Debatte. Das war ja schon ein kleines Beben, was das Interview mit der Württemberger Weinlegende Gert Aldinger (Abre numa nova janela) und die Replik von Geno-Geschäftsführer Marian Kopp (Abre numa nova janela)ausgelöst haben. Wenn sich selbst Frank R. Schulz, Kommunikationschef des Deutschen Weininstituts, angesprochen fühlt, den Streit zu schlichten und auf LinkedIn (Abre numa nova janela) zur Debatte schreibt: „Lasst Euch nicht entsolidarisieren. Wünsche mir, dass Kellereien, Genossenschaften und Winzer/innen ihren, aber jeweils auch den Wert der jeweils anderen am Markt erkennen.“ Also, auf geht’s zur Differenzierung, denn in einem hat Frank R. Schulz recht: „Es gibt kein Patentrezept“. Es geht um den „Wettbewerb in jeder dörflichen Einkaufsstätte“.

Also: Was hilft gegen die Krise der Weinbranche? Gegen Konsumrückgang, Überproduktion, Kostendruck? Und dann soll Weintrinken auch noch gesundheitsschädlich sein? Schreibt mir, was helfen kann – kurzfristig und nachhaltig. Schreibt an: weinletter@posteo, schreibt eure Meinung auf. Ich veröffentliche sie im nächsten WeinLetter. Das hat die Debatte gezeigt: Bei allem Respekt braucht es die Auseinandersetzung. Die harte, die faire. Denn es ist ernst. Daher braucht es ehrliche Analysen.

Ich liefere hier ein paar Ansätze, die umgesetzt bzw. gerade diskutiert werden. Was zum Beispiel die Bundesregierung an Punkten umgesetzt hat, was die Weinlandschaft verändern könnte. Was Zukunft verspricht – und was eine Sachgasse ist. Oder wie Frank R. Schulz es formuliert hat: „Alles, was Absatz-Druck vom Markt nimmt, ist gut.“ Viel Ernst beim Lesen!

Und jetzt empfehlt (und shared) diesen WeinLetter bitte. Unterstützt den WeinLetter gerne auch finanziell und werdet aktives Mitglied! (Abre numa nova janela) Aber vor allem:

Trinkt friedlich!

Euer Thilo

Ein Schlauch leitet Rotwein in einen Bach

Unfall oder Sabotage? Über einen Schlauch wird Wein in den Modenbach in Edesheim, Pfalz, geleitet. Die Kriminalpolizei ermittelt FOTO: POLIZEIDIREKTION LANDAU

10 Maßnahmen gegen die Weinkrise. Was meint ihr?

von Thilo Knott

Der Modenbach fließt durch Edesheim in der Pfalz. Am Abend des 7. Juli bemerken Anwohner die rötliche Färbung des Bachs und einen auffälligen Geruch. Aus einem 30.000 Liter-Weintank führte ein Schlauch in den Modenbach. Ein Schlauch, durch den Rotwein floss. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen jetzt einer möglichen Gewässerverunreinigung. Unklar ist noch, ob es Sabotage oder ein Unfall war, bei dem etliche Fische verendeten.

Gut, das ist keine Maßnahme gegen die Überproduktion und volle Keller in der Weinbranche. Es wäre besser gewesen, sie hätten den Rotwein für ein paar Cent den Liter in Industriealkohol verarbeitet. Und doch ist für mich das Foto der Polizeidirektion Landau das Symbolbild für Überproduktion und Konsumflaute. Deshalb verzichte ich in diesem WeinLetter auf weitere Fotos.

Ja, das gab’s 2024 übrigens, dass Rotwein in Industriealkohol umgewandelt wurde. Zum Beispiel in Württemberg. Denn Überproduktion kommt in Deutschland und in anderen Ländern nicht zustande, weil sich auf einmal die Anbauflächen verdoppeln. Nein, Überproduktion kommt hier zustande, weil immer weniger das Produkt „Wein“ schätzen – und trinken. Diese Woche kam die Meldung, dass die Verbände im Piemont Krisendestillation beantragten, Barbera, Dolcetto, Moscato oder Cortese, der italienische Agrarminister zunächst ablehnte. Was passiert dann mit dem Überschuss von neun Millionen Litern Wein. Aus Piemont! Wir sprechen hier von Piemont!

Was aber hilft gegen diesen Marktkollaps? Hier sizziere ich 10 Maßnahmen.

Maßnahmen, die die Bundesregierung umgesetzt hat

Der WeinLetter hatte vor der Bundestagswahl die Programme aller Demokraten-Parteien analysiert – und die Unterschiede zwischen ihnen herausgearbeitet (Abre numa nova janela). Jetzt bilden Union und SPD eine (Mittelprächtig)-Große Koalition. Das sind ihre bisherigen Maßnahmen:

1. Steuerbefreiung beim Agrardiesel.

Die Steuerbefreiung beim Agrardiesel ist im noch nicht final im Bundestag abgestimmten Haushalt fest vorgesehen. War ein Versprechen der Union im Wahlkampf, den die SPD – eher nicht die Agrarpartei – nun mal mitträgt. Die Steuerbefreiung kommt 2026: Dann gibt’s die volle Rückvergütung in Höhe von 21,4 Prozent pro Liter. Kostet den Steuerzahler schlappe 430 Millionen Euro. Ist halt: Klientel-Subvention.

Hilft das gegen die strukturelle Krise der Weinbranche – zumindest kurzfristig? Ihr wisst schon, schreibt eure Lösungen an: weinletter@posteo.de (Abre numa nova janela)

2. Verabschiedung des Investitionsboosters.

Eine schon verabschiedete Maßnahme ist der neue Investitionsbooster der schwarz-roten Bundesregierung - auch für die Weinbranche. Er sieht vor, dass schon im ersten Jahr 30 Prozent eines Invests abgeschrieben werden können. Heißt: Drohnen für die Bewässerungskontrolle in den Weinbergen? Destillationsmaschinen für die Produktion alkoholfreien Weins? Installation der Agri-Photovoltaikanlage im Idig? 30 Prozent kannst du deine Steuerberaterin abschreiben lassen – noch im selben Jahr des Kaufs und nicht erst ein Jahr später. So der Plan.

Er steht zunächst auf dem Papier. Denn was ist, wenn kein Geld für Investitionen da ist? Oder die Angst in der Weinkrise zögerlich macht? Im ProWein Business Report 2023 wurde dezidiert abgefragt, ob Weinbetriebe in die Zukunft investieren wollen. 40 Prozent wollten weniger Geld für Investitionen ausgeben. Fast die Hälfte. Und vor zwei Jahren hat man noch nicht über Zwangsrodungen von brachliegenden Weinparzellen gesprochen.

Was bringt so ein Investitionsbooster für die Weinbranche? Schreibt’s mir! Ihr wisst schon: weinletter@posteo.de (Abre numa nova janela)

Gut, und dass der Mindestlohn in zwei Stufen erhöht wird, trifft natürlich auch Landwirtschaftsbetriebe. Was etwa der Deutsche Weinbauverband erbost kritisiert hat. Man muss aber auch ehrlich sagen: Wer damit nicht gerechnet hat, im wahrsten Sinne des Wortes, dem ist halt auch nicht zu helfen.

Also, wie steht’s mit den Maßnahmen der Bundesregierung? So ein durchwachsenes 1:1.

Das haben die Poltiker aus der Union selbst bemerkt, dass das – vermutlich, höchstwahrscheinlich – nix gegen die tiefgreifende Krise hilft. Weshalb Unionspolitiker, hier aus der CDU, jetzt Brandbriefe an Unionspolitiker, hier CSU, geschrieben haben. Namentlich: Der Bundestagsabgeordnete Jan Metzler (Worms, Rheinhessen, Anbaugebiet) hat nach eigenen Angaben an Alois Rainer, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Heimat, einen Brief geschrieben. CDU an CSU, bitte melden!

Drei Themen hat er hier beim CSU-Agrarpolitiker platziert. Erstens: Er fordert „gezielte Exportförderung und eine stärkere Unterstützung der regionalen Vermarktung“. Was das genau bedeutet, ist der dazugehörigen Pressemitteilung nicht zu entnehmen. Export-Subventionen? Kopfprämien für Inlands-Touris? Der gelernte Winzer sagt, dass Verbraucherinnen und Verbraucher bei Spargel und Erdbeeren zu regionalen Produkten greifen würden – nicht aber beim Wein. Ich verstehe das eher als Appell denn als konkrete Maßnahme. Gleiches gilt für seinen zweiten Punkt: Bei Bürokratie und Arbeitskosten sehe er „dringenden Handlungsbedarf“, beim Mindestlohn fordert er „Augenmaß“. Gut, und der Mindestlohn ist ohnehin durch.

Seinen dritten Punkt nehme ich in die Maßnahmen-Top-10 auf:

3. Die Neuregelung des Pflanzenschutzes.

Jan Metzler schreibt: „Es braucht dringend eine praxistaugliche und wirtschaftlich vertretbare Lösung, wie europäisches Recht national sinnvoll umgesetzt werden kann.“ Er bezieht das auf das aktuelle Verbot von Backpulver. Das wurde als wirksames Mittel zur Bekämpfung des Echten Mehltaus eingesetzt. Stattdessen müssten die Betriebe nun auf ein neu zugelassenes Mittel ausweichen, das sechsmal so teuer sei, sagt Metzler.

Jetzt beschreibt die Fokussierung auf Backpulver nur im Ansatz das Problem beim Pflanzenschutz. Denn in Zukunft wird es darauf ankommen, eine Balance zu finden zwischen Umwelt- und Naturschutz, der wichtiger wird im Kampf gegen den Klimawandel, und der Bekämpfung von Befällen durch Schädlinge, die durch den Klimawandel noch komplexer geworden ist. Ein Perpetuum mobile quasi. Es braucht den konsequenten Ausbau von ökologisch gesunden Flächen – und der geht nicht ohne die konsequente Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln. Es braucht aber auch den undogmatischen Kampf mit Pflanzenschutzmittel. Also: Ja zu Backpulver! Und im ökologischen Anbau: Ja zum für Mensch und Natur unbedenklichen, aber chemisch hergestellten Kaliumphosphonat statt Kupfer! Sonst verkäme der Weinbau zu einer Schönwetter-Veranstaltung. Und Schönwetter ist in Zeiten des Klimawandels echt unrealistisch.

Maßnahmen, die tief in die Wein-Naturlandschaft eingreifen

Gert Aldinger, hochdekorierter Premium-Winzer aus Fellbach, hat im WeinLetter-Interview die Richtung vorgegeben: „Wir müssen den Rückgang managen.“ Er geht davon aus, dass Deutschland 30 Prozent seiner Weinanbauflächen verlieren wird. Also 30.000 von 100.000 Hektar. Aber wie managt man das? Hier sind drei mögliche Maßnahmen:

4. Rodungen von Weinbergen.

Wenn rüberschwappt, was im Anbaugebiet des Bordeaux‘ schon gang und gäbe ist, dann sind die 30 Prozent gar nicht aus der Luft gegriffen und können schon schnell Realität sein. Bis Ende des Jahres könnte es sein, dass 20.000 von 100.000 Hektar im Bordelaise aufgegeben werden. Mit staatlicher Hilfe. Pro gerodetem Hektar zahlt Frankreich seinen Winzer:innen 6.000 Euro. In Deutschland ist das bisher noch nicht geplant, doch der Druck nimmt wegen des Konsumrückgangs zu. Normalerweise erhalten Winzerinnen und Winzer vierstellige Beträge pro Hektar, wenn sie die Weinberge kultivieren. Geht es demnächst in die andere Richtung? Wird die Rodung subventioniert? Was haltet ihr von dieser Maßnahme?

Armin Gemmrich, Vorstand des Deutschen Instituts für Nachhaltige Entwicklung, das Mitglied im Deutschen Weinbauverband ist, hat zur finanziellen Förderung von Rodungen eine klare Meinung: „Das wird eine der wichtigen Lösungen für die Zukunft sein“, sagte Gemmrich schon im Vorjahr zu Capital. „Freiwillig wird in der Landwirtschaft kaum etwas gemacht. Wenn es aber finanzielle Unterstützung gibt und den Bauern ihr Verlust ausgeglichen wird, kann etwas passieren.“

5. Zwangsrodungen durch den Staat.

Die extreme Form der Rodung ist die Zwangsrodung. Ist in Deutschland noch nicht passiert. Es wird aber zum Beispiel in den Gemeinden des Neckartals diskutiert, ob man Winzer enteignen kann, wenn sie ihre Wein-Parzellen dahinsiechen lassen. Probleme sind hier: Verbuschung des Weinbergs und unkontrollierter Befall der Rebstöcke. Vor allem der Befall mit Schädlingen macht an der Grenze zwischen zwei Parzellen nun mal nicht halt. Sind dann Zwangsrodungen nicht eigentlich Schutzmaßnahmen?

6. Brachen im Weinberg.

Mit einer Brachflächen-Regelung würde es die Form der gezielten Rodung geben. Hier würden die Brachflächen mit gezielter Umwidmung die Biodiversität fördern, Steilhänge könnten mit Solarpanelen versehen werden und Ökostrom produzieren. In Frankreich wurde die Umwandlung von Rebstock- in Olivenbaumflächen sogar finanziell gefördert. Gert Aldinger hat im WeinLetter-#100-Interview gefordert (Abre numa nova janela), dass diese Brachen für zehn Jahre genehmigt werden sollten, damit die Winzer:innen eine entsprechende Ruhepause hätten und nicht wieder sofort entscheiden müssten: Baue ich jetzt doch wieder Wein an, nachdem ich die Rebstöcke gerade erst rausgerissen habe?

Maßnahmen, die Markt, Produkte und Zielgruppen beeinflussen

7. Ausbau des Exports deutscher Weine (weiß).

Gerade haben wir 200 Prozent Zwangszölle auf deutsche Weine diskutiert, mit denen US-Präsident Donald Trump gedroht hat (Abre numa nova janela), jetzt kommt der mit Ausbau des Exports daher! Ja, Export ist ein schweres Geschäft, weil man Lieferketten pflegen muss. Und Vertrauen der Händler abroad aufbauen und immer mit Volitalität rechnen muss (Trump!), also Geduld mit den Konsument:innen in Hongkong, Island oder China haben sollte.

„Export ist nicht einfach, da wünsche ich mir wirklich Unterstützung“, sagt Professorin Simone Loose, Leiterin des Instituts für Wein- und Getränkewirtschaft an der Hochschule Geisenheim, im neuen, hörenswerten Podcast „Wein im Wandel“ (Abre numa nova janela) ihrer Hochschule von Host und Kollege Professor Hans Reiner Schultz und dem zweiten Gast, Christian Schwörer, Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbands. Und dann schiebt sie diesen selbstverständlichen Satz nach, der so quer steht zu den momentanen Untergangsszenarien. Warum sollte man also in den Export investieren? Simone Loose: „Weil wir das Produkt haben, das die Welt möchte: Weißwein, wenig Alkohol!“

Die Welt möchte deutschen Wein!

Zu den Fakten, die das belegen: In all die Hiobsbotschaften mischen sich Exportzahlen, die erstaunen. Dass die Niederlande stabil deutschen Wein importieren, gut, weintechnisch sind die Nachbarn längst moselanisch eingemeindet. Aber China! In China haben die deutschen Winzer:innen echte Zuwächse. (Abre numa nova janela)Jetzt muss man zweierlei bedenken: China hat sich in Frankreich rausgezogen, China hat sich im Weinanbau auch in China rausgezogen. Aber der Konsum deutscher Weine wächst. Da ist das schon erstaunlich!

Gehen wir in die Analyse der deutschen Weißweinsorten für den Export.

Bei der ersten Rebsorte können wir’s kurz machen: Riesling. Made in Germany. Absoluter USP. Monopolstellung.

Die zweite weiße Rebsorte: Chardonnay. Ist bisschen more tricky. Der Bordeaux-Markt implodiert, die Subskriptionspreise für den Jahrgang 2024 sind rapide gesunkenen. Deutschland hat keine Bordeaux‘. Wie auch. Der Burgund-Markt dagegen ist preislich stabil. Deutschland hat auch Chardonnay. Von erstaunlicher Qualität, aber bei weitem unter den Burgund-Preisen. Das ist die Chance für den Export. Du bekommst im, sagen wir, Stavanger Sterne-Resto sehr guten Chardo aus Germany, aber weit unter dem Preis von Burgundy. Cooles Storytelling!

Ich will noch auf eines hinweisen: Silvaner (mein Lieblingsthema). Er ist qualitativ in der Spitze sogar noch besser aufgestellt als Chardonnay in Deutschland. Das könnte Potenzial haben.

Deutscher Weißwein, smart und zart im Alkohol. Your Job, Deutsches Weininstitut!

8. Hört auf die neue Generation. Und setzt auf Premium und neue Produkte.

Da will ich einen Satz zitieren, der auch von Simone Loose kommt und im ProWein Business Report 2025 steht (hier (Abre numa nova janela)): „Die Entwicklung neuer Produkte und innovativer Kommunikationsstrategien wird ausschlaggebend dafür sein, dass Wein gegenüber anderen Getränken wettbewerbsfähig bleibt. Für die Wertschöpfung des Sektors ist es wichtig, den Verbrauchern von heute und der nächsten Generation weiterhin die Vorteile von Premiumprodukten zu vermitteln.”

Das will ich gar nicht länger kommentieren. Spricht für sich.

Ein Gedanke, den ich dazu habe. Das Thema: alkoholfreie Weine. Ich finde persönlich die Qualität von alkoholfreien Weinen immer noch nahe der Nullmessung. Aber egal. Alkoholfreie Weine werden nicht mehr verschwinden. Es gibt eine Zielgruppe dafür, die wachsen wird. Mutmaßlich stärker wachsen wird als die letzte große Wein-Innovation: die Naturweine. Also bring einen Alkoholfreien raus, der das Original übertrifft. Verwende dafür einen Premiumgrundwein für dein alkoholfreies Produkt – und nicht eine dahergelaufene Plörre, nur um ihn für 7,99 Euro anbieten zu können. Das ist der falsche Weg.

9. Kurbelt den nationalen Markt an.

Das geht eher in Richtung innovativer Kommunikationsstrategien. Denn 40 Prozent Abverkauf deutscher Weine in Deutschland ist – ganz ehrlich – beschämend. Für beide! Produzent:innen wie Konsument:innen. Bevor ich jetzt die zahlreichen Marketing-Profis unter den WeinLetter-Subscribern um ihren Beitrag bitte, verweise ich noch einmal auf den WeinLetter #85. Unter dem Titel „Die Winzer vom Bielersee und ihre Antwort auf die Aldisierung des Weins“ (Abre numa nova janela) hat Schweiz-Korrespondent Walter Steinmann sehr detailliert beschrieben, wie aus Wein-Kunden Wein-Freunde wurden. Und gute Freunde kann niemand… trennen. Sagte, Moment: Bacchus? Nein, Beckenbauer.

 Die letzte, allerletzte Maßnahme

10. Prämien für Industriealkohol.

Die EU hat 2023 erstmals wieder die sogenannte Krisendestillation erlaubt. Um überschüssigen Wein vom Markt zu nehmen, konnten Winzer:innen Wein zu billigem Industriealkohol verarbeiten. Dieser wiederum ist Grundlage für Desinfektions-Flüssigkeit, Reinigungsmittel und Parfüm. Die Winzer bekommen nicht mal einen Euro für den Liter. Ein Großteil der EU-Gelder floss bisher nach Frankreich, aber auch Württemberger Winzer:innen haben hier schon zugegriffen. Wirtschaftlich ist das nicht. Es kann mal in einem Jahr das Lager „durchspülen“. Es ist aber wirklich das letzte Mittel.

10 Maßnahmen gegen die Weinkrise: Was denkt ihr, hilft den Winzer:innen? Schreibt an: weinletter@posteo.de (Abre numa nova janela) – und ich veröffentliche eure Ansichten im nächsten WeinLetter.

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Die Aldinger-Kopp-Debatte zum Nachlesen

WeinLetter #100: Interview mit Gert Aldinger, Teil 1: “Wir müssen den Rückgang managen!” (Abre numa nova janela)

WeinLetter #101: Interview mit Gert und Matthias Aldinger: “Du musst offen, experimentierfreudig und hungrig bleiben” (Abre numa nova janela)

WeinLetter #102: Replik von Marian Kopp auf Gert Aldinger: Die Genossenschaft steht nicht für den Niedergang der Weinbranche - sie ist zukunftsfähig! (Abre numa nova janela)

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