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Die neuen Trump-Konten: Frühzeitiger Vermögensaufbau für Familien in den USA

In einem zunehmend komplexen globalen Umfeld, in dem sich viele Familien Gedanken über finanzielle Sicherheit und strategische Lebensentscheidungen wie Auswanderung machen, lohnt sich ein genauer Blick auf neue politische Initiativen in den Vereinigten Staaten. Eine dieser Maßnahmen sind die sogenannten „Trump-Accounts“, offiziell „Money Account for Growth and Advancement“ (MAGA-Konten) genannt. Diese sollen Familien durch einen staatlichen Einmalbeitrag von 1.000 US-Dollar pro Neugeborenem beim langfristigen Vermögensaufbau unterstützen.

In diesem exklusiven Beitrag analysieren wir die Vorteile dieser neuen Kontenform, mit besonderem Fokus auf die steuerlichen Auswirkungen für eine klassische US-Familie (Vater, Mutter, zwei Kinder). Außerdem bewerten wir, ob das Modell für auswandungsinteressierte Familien attraktiv sein könnte.

Was sind Trump-Accounts?

Die MAGA-Konten sind Teil eines umfassenden Gesetzespakets – dem sogenannten „One Big Beautiful Bill Act“ – das vom Repräsentantenhaus bereits verabschiedet wurde und derzeit dem Senat zur Prüfung vorliegt. Die Grundidee ist einfach: Für jedes zwischen dem 1. Januar 2025 und dem 31. Dezember 2028 geborene Kind wird ein individuelles Investitionskonto eröffnet, auf das der Staat einmalig 1.000 US-Dollar einzahlt.

Konditionen im Überblick:

  • Nur US-Staatsbürger mit gültiger Sozialversicherungsnummer (Baby + Eltern) sind teilnahmeberechtigt.

  • Private Einzahlungen bis zu 5.000 USD jährlich sind erlaubt – einschließlich Spenden von Verwandten oder Non-Profits.

  • Investition ausschließlich in kostengünstige, breit gestreute Indexfonds (z. B. S&P 500).

  • Keine Auszahlungen vor dem 18. Lebensjahr.

  • Verwendung nur für qualifizierte Zwecke wie Studium, erste Immobilie oder Gründung eines Kleinunternehmens.

  • Steuerlich begünstigte Behandlung: Kapitalerträge werden aufgeschoben besteuert, Auszahlungen unterliegen günstigen Steuersätzen (Kapitalertrag statt Einkommen).

Finanzieller Nutzen am Beispiel S&P 500

Um die Tragweite dieses Programms zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf historische Daten des US-Aktienmarkts. Wer im Jahr 2005 lediglich 1.000 USD in einen S&P 500-Indexfonds investierte, hat heute – 20 Jahre später – ein Vermögen von ca. 7.581 USD aufgebaut. Dieser Zinseszinseffekt zeigt das enorme Potenzial frühzeitiger Investitionen.

Für ein Kind, dessen MAGA-Konto ab Geburt mit 1.000 USD gefüllt wird, bedeutet dies, dass zum 18. Geburtstag – je nach Marktentwicklung – ein Betrag von über 8.000 USD zur Verfügung stehen könnte, ohne dass die Familie selbst etwas eingezahlt hat.

Steuerliche Einordnung: Beispielhafte Betrachtung einer 4-köpfigen Familie in den USA

Ausgangssituation:

  • Eltern: verheiratet, gemeinsam veranlagt.

  • Einkommen: 95.000 USD jährlich.

  • Zwei Kinder: eines geboren 2026 (qualifiziert für MAGA-Konto), eines 2028 (ebenfalls qualifiziert).

Die Familie erhält durch die Trump-Accounts insgesamt 2.000 USD staatliches Startkapital, das steuerfrei auf zwei Konten verteilt wird. Der Wachstumsprozess dieser Investments unterliegt steuerlich günstigen Bedingungen:

  1. Kapitalwachstum steuerlich aufgeschoben: Solange keine Entnahme erfolgt, fallen keine Steuern auf Dividenden oder Kursgewinne an.

  2. Auszahlungen mit 18+: Wird das Guthaben z. B. für ein Studium oder den Erwerb eines Hauses verwendet, erfolgt die Besteuerung als Kapitalgewinn, mit typischerweise 0–15 % Steuersatz – je nach Einkommenshöhe.

  3. Nicht zweckgebundene Entnahmen: Falls die Familie das Kapital zweckentfremdet (z. B. für Reisen), fallen reguläre Einkommensteuer + 10 % Strafsteuer an.

Durch geschickte langfristige Planung – und regelmäßige eigene Einzahlungen – könnte die Familie für jedes Kind bis zu 120.000 USD ansparen (bei maximaler jährlicher Einzahlung von 5.000 USD und konservativem Zinseszinseffekt), was eine massive Entlastung bei Studiengebühren oder dem Immobilienerwerb bedeutet.

Wer profitiert am meisten von Trump-Accounts?

Vorteile für einkommensstarke Familien:

Familien, die regelmäßig zusätzliche Beiträge leisten können, profitieren besonders stark. Ein Haushalt, der z. B. jährlich 3.000 USD pro Kind einzahlt und diese konservativ in Indexfonds anlegt, kann nach 18 Jahren ein Vermögen von weit über 100.000 USD pro Kind aufbauen – und das größtenteils steuerbegünstigt.

Begrenzter Nutzen für geringverdienende Familien:

Der Hauptkritikpunkt am MAGA-Modell liegt in der regressiven Struktur. Jeder erhält denselben staatlichen Beitrag – unabhängig vom Einkommen. Familien mit geringem finanziellen Spielraum können oft keine Zusatzbeiträge leisten und profitieren dadurch nur vom Wachstum der ursprünglichen 1.000 USD. Für diese Gruppe bleibt der effektive Vorteil also begrenzt – insbesondere angesichts rasant steigender Ausbildungskosten.

Vergleich zu anderen internationalen Modellen

Im Vergleich zu europäischen Modellen – etwa dem deutschen “Bausparvertrag” oder französischen “Livret A” – bieten die Trump-Accounts:

  • Höhere Renditechancen (durch Aktienmarktanlage)

  • Stärkere langfristige Vermögenswirkung

  • Weniger staatliche Kontrolle über die Nutzung des Geldes (ab 18 Jahre – solange zweckgebunden)

Im Kontext der Auswanderung könnte dies für Familien, die mit der US-Staatsbürgerschaft ihrer Kinder strategisch umgehen wollen, ein interessantes Argument sein. Wer z. B. plant, seine Kinder in den USA studieren zu lassen oder dort Vermögen aufzubauen, könnte durch die MAGA-Konten strukturell profitieren.

Fazit: Ein steuerlich attraktives, aber ungleiches Programm

Die Trump-Accounts stellen zweifellos eine vielversprechende Maßnahme zur Förderung frühzeitiger finanzieller Eigenverantwortung dar. Vermögensaufbau ab der Geburt, steuerlich begünstigt und unkompliziert verwaltet – das ist in der Theorie ein starkes Modell.

Allerdings profitieren vor allem jene, die es ohnehin schon leichter haben: Mittelschicht- und Oberschichtfamilien, die eigene Beiträge leisten können, holen das Maximum heraus. Für Geringverdiener bleibt der Nutzen gering – ohne flankierende Unterstützungsmaßnahmen wird das Programm bestehende Vermögensungleichheiten tendenziell verfestigen.

Für auswanderungsinteressierte Familien mit US-Staatsbürgerschaft (z. B. bei Geburt eines Kindes in den USA) kann das Programm ein strategisches Finanzinstrument darstellen – besonders wenn die Kinder später in den USA studieren oder investieren möchten.

In jedem Fall lohnt sich ein frühzeitiger Blick auf diese Konten – denn sie sind nicht nur politisch aufgeladen, sondern könnten ein neuer Standard im amerikanischen Vermögensaufbau für Familien werden.

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