Alonso-Start, Bonhof-Erinnerung, Döner-Ärger

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Rainer Bonhof ist inzwischen 73 Jahre alt und Präsident von Borussia Mönchengladbach. Man glaubt, dass man alles über den Weltmeister von 1974 kennt. Und nicht nur seine Vorlage zu Gerd Müllers Siegtor.
Als er kürzlich bei Christian Pfennig und mir auf der Bühne im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund saß, verriet er aber ein Detail, das ich so nicht kannte: Bayern München wollte ihn in den 70er-Jahren unbedingt holen.
Bonhof widerstand aber den Verlockungen. Auch das Argument mit dem Geld griff bei ihm nicht. Er wollte bei seinem Verein bleiben, solange der ihn wollte, und mit Gladbach Meister werden. Diese Treue zeichnet ihn heute noch aus.
Und das war nicht die einzige Anekdote, die der Semi-Holländer erzählt hat. Ich empfehle an diesen heißen Tagen, mal in den Podcast reinzuhören (Öffnet in neuem Fenster). Ich verspreche: Die Zeitreise in Rainer Bonhofs Karriere lohnt sich garantiert!
Einen reiselustigen Donnerstag wünscht
Euer Pit Gottschalk

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⚽️ Holpriges Debüt für Xabi Alonso

Der neue Trainer Xabi Alonso ist mit Real Madrid in seinem ersten Spiel zum Auftakt der Klub-WM nicht über ein mühsames Remis gegen Al-Hilal Riad aus Saudi-Arabien hinausgekommen.
Beim 1:1 bei 30 Grad in Miami hatten Alonso und Co. sogar noch Glück, dass der Außenseiter einige gute Möglichkeiten liegenließ. Federico Valverde vergab in der Nachspielzeit die große Chance auf einen schmeichelhaften Sieg für Madrid, als der 26-Jährige einen Strafstoß verschoss (90.+2).
"Wir müssen aus jedem Spiel das Positive ziehen und daraus lernen, was wir verbessern können", sagte Alonso, der auf den erkrankten Starstürmer Kylian Mbappé verzichten musste: "Ich würde sagen, die erste Halbzeit war nicht so gut wie die zweite."
In der Real-Abwehr stellte Alonso die beiden Neuzugänge Dean Huijsen (AFC Bournemouth) und Trent Alexander-Arnold (FC Liverpool) gleich in die Startelf - und eigentlich hätten sie früh ihr erstes Gegentor mit den Königlichen kassieren müssen. Doch Marcus Leonardo schoss daneben (10.).
Auch danach spielte Al-Hilal immer wieder frech nach vorne, doch jubeln durfte erst einmal Alonso: An der Seitenlinie zeigte der ehemalige Coach von Bayer Leverkusen beide Fäuste, als Gonzalo Garcia gleich Reals erste richtige Chance zur Führung nutzte (34.). Doch Ruben Neves glich nur kurze Zeit später durch einen Foulelfmeter (41.) aus.
Besonders Salem Al Dawsari sorgte für Al-Hilal immer wieder für Gefahr, auf der Gegenseite traf Arda Güler (46.) die Latte.
In Gruppe H geht es für Real am Sonntag (21.00 Uhr MESZ/DAZN) gegen CF Pachuca weiter, zum Gruppenabschluss wartet noch RB Salzburg (27. Juni).
⚽️ Heute im Fernsehen

⚽️ Klick gemacht
https://youtu.be/ArwtSGr1hoI?si=-ba4GSR3cbIcsL_Y (Öffnet in neuem Fenster)Umbruch beim FC Bayern
Nach dem Abgang von Leroy Sané sucht der FC Bayern nach einem Neuzugang in der Offensive. Auf dem Zettel: Bradley Barcola von PSG, Nico Williams von Athletic Bilbao und Rafael Leao von der AC Mailand. Einer hat jetzt seinen Berater gewechselt. Was hat das zu bedeuten? Kommt jetzt etwa Bewegung in einen möglichen Transfer? Außerdem zeigen die Bayern Insider Christian Falk und Tobias Altschäffl die interne Verkaufsliste des Rekordmeisters und verraten, wie der FC Bayern bei der Klub-WM lebt. Zum Video: Hier klicken! (Öffnet in neuem Fenster)
⚽️ 30 Euro für einen Döner - da hört der Spaß endgültig auf
https://youtu.be/34G0X-k78Lk?si=gc2y04DtSVYYZCNF (Öffnet in neuem Fenster)Von Pit Gottschalk
Man kann Fifa-Präsident Gianni Infantino wirklich nicht vorwerfen, dass seine Klub-WM ein schmutziges Geschäft ist. Im Stadion von Miami stehen alle 20 Meter sechs mächtige Abfalleimer-Kombinationen für die professionelle Mülltrennung ohne Gewissensbisse.
Jeder einzelne Container bietet drei Löcher: zwei große für Getränkedosen und Besteck, ein kleines für Essensreste jeder Art. Kein Wunder, dass die Entsorgung von Nahrungsmitteln gering ausfällt: Jeder Essensbiss kostet im Hard Rock Stadium ein Vermögen. Viel übrig bleibt da nicht.
Ich habe das selbst erlebt. Im Stadion gaben mir zwei spanische Kollegen den Hinweis, dass der Cheeseburger im Foodtruck Latino Fixins „ganz okay“ ist. Also bestellte ich so ein Ding. Ich bekam: einen Cheeseburger ohne Käse und Mayo, dazu gekringelte Pommes mit Ketchup.
Die Rechnung folgte prompt: 25 Dollar und ein paar Zerquetschte, umgerechnet 22 Euro. Da dachte ich noch ganz naiv: Habe ich wohl den falschen Stand erwischt. Kann passieren und ist nicht schlimm. Die Preise bei einem Fanfest wie der Klub-WM können nicht horrend sein.
Schnell wurde ich eines Besseren belehrt. Auf dem Fandeck hinter der Gegentribüne kommen diejenigen zusammen, die für Fußball ihr letztes Hemd geben und auf jeden Taler achten. Und tatsächlich drehte sich in Sichtweite ein Kebab-Spieß in der Mittagssonne.
Kann ja nicht teuer sein - dachte ich. Vorsichtshalber habe ich bei der Dame hinterm Tresen nachgefragt, bevor mich der Appetit überfällt. Man wird ja aus Schaden klug. Bei der Antwort bin ich fast aus den Sneakern gekippt. „25 Dollar“, sagte die Dame ohne Zucken im Gesicht.
Mit Steuern und dem eingeforderten Trinkfeld sind das flott 30 Euro - für einen Döner, nicht für den ganzen Spieß. Hier hört der Spaß für mich auf: Wo Fußballfans ausgebeutet werden, steckt ein Prinzip dahinter. Das Fifa-Business erinnert mich an die berüchtigten Kaffeefahrten.
Bei Kaffeefahrten werden Senioren zu günstigen Bustouren eingeladen, um gemeinsam einen schönen Tag zu verbringen. Irgendwann kippt die Stimmung: Dann baut der Veranstalter so viel Druck auf, dass die Reisegruppe zum Kauf von Krimskrams verleitet wird. Stichwort: Heizdecken.
Nicht anderes tut die Fifa: Seit Tagen berichten wir an dieser Stelle, wie Zuschauer mit Rabatten zum Stadionbesuch verführt werden (Öffnet in neuem Fenster). Das „dynamische Preissystem“, mit Sonderaktionen die Tribünen zu füllen, rentiert sich an anderer Stelle. Auch dank der Temperaturen im Stadion.
Beim Real-Spiel um drei stieg das Thermometer auf 31 Grad im Schatten und gefühlte 45 Grad in der Sonne. Eigene Getränke dürfen die Zuschauer nicht ins Stadion mitbringen. Sie haben keine Wahl: Man muss an den Ständen Flüssigkeit kaufen. Die Preise sind eine Unverschämtheit.
Eine kleine Flasche Wasser: nicht unter 5 Dollar plus Steuern. Ein Bier: unversteuert immer zwischen 11 und 15 Dollar. Ein Becher Eis: mindestens 8 Dollar; Toppings kosten extra. Auf dem Rundgang durchs Stadion gab’s nicht ein einziges günstige Angebot. Eine Kaffeefahrt de luxe.
Als ich mich fragte, ob’s bei Veranstaltungen kein Recht auf eine günstige Grundversorgung gibt, fiel mir ein Plakat auf. Darauf bot die Fifa an, dass man Verstöße gegen Menschenrechte per QR-Code melden kann. Dazu klein der Hinweis: Schleunigst bearbeitet werden Meldungen nicht.