NEUNERs #014
Woher kommt die Abneigung gegen Bündnis 90/Die Grünen, die zeitweise gar in schäumenden Hass umschlägt? Mal sehen, was die Doku-Serie „Die Grünen“ so an Erkenntnissen bringt, die ab 20. Mai im ZDF (Öffnet in neuem Fenster) zu sehen ist. Vorab schon auf dem DOK.fest München (Öffnet in neuem Fenster).
https://vimeo.com/1075991272 (Öffnet in neuem Fenster)Was wird sich aus dieser eher random entstandenen Sammlung wiederfinden?
Kommunikationsstrategien anderer Parteien sowie hochpolarisierte Anhänger und Gegner. Kampf um Hegemonie.
Image als „Verbotspartei“ bezogen auf ihre Strategien gesellschaftlicher Anpassungsleistungen angesichts Klimawandel und Co.
Vorwurf der einseitigen Wahrnehmung von Interessen einer gut verdienenden, akademisch gebildeten Stadtbevölkerung gegenüber den Problemen der „Mehrheit“.
Die entsprechende Wahrnehmung arroganter und bevormundender Politik(er*innen).
Diese „Wirtschaftspolitik“ (Umbau) in dieser „Wirtschaftslage“ (schwächelnd).
Tranformationsdruck, der auf Widerstand stößt und den die Grünen im Wortsinn „verkörpern“.
Lösungsvorschläge, die als zu komplex wahrgenommen werden und nicht verstanden werden.
Eine Regierungsbeteiligung auf Bundesebene, die Kompromisse erforderte und Enttäuschungen produzierte bzw. Regierungsbeteiligungen auf Länderebene, die Widersprüche erzeugten und erzeugen.
…
Zum Zeitvertreib kann man sich bis dahin die Doku-Folgen „Inside CDU“ (ebenfalls ZDF (Öffnet in neuem Fenster)) ansehen. Sehr sehenswert.
Der Boss, und Donald
Es ist Zeit, mehr Bruce Springsteen zu hören.
https://open.spotify.com/playlist/7ajpwYdjBOspHw09kUOyqs?si=CZTNwORQTDubsIyyV5XXdw (Öffnet in neuem Fenster)Der Anlassgeber ist tatsächlich angeblicher Präsident der Vereinigten Staaten.
„Ich sehe, dass der völlig überbewertete Bruce Springsteen in ein fremdes Land reist, um schlecht über den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu sprechen. Ich mochte ihn nie, mochte seine Musik nie, oder seine radikal linken Ansichten, und was noch wichtiger ist: Er ist kein talentierter Typ – einfach ein aufdringlicher, unangenehmer IDIOT, der eifrig den korrupten Joe Biden unterstützt hat, einen geistig unfähigen TROTTEL und unseren SCHLECHTESTEN Präsidenten aller Zeiten, der beinahe unser Land zerstört hätte. Wäre ich nicht gewählt worden, wäre es inzwischen VERSCHWUNDEN! Schlafmütze Joe hatte keine Ahnung, was er tat, aber Springsteen ist „so dumm wie Brot“ und hat nicht erkannt, was vor sich ging – oder vielleicht doch (was noch schlimmer wäre!)? Dieser ausgetrocknete „Pflaumenrocker“ (seine Haut ist völlig verkümmert!) sollte SEIN MAUL HALTEN, bis er wieder im Land ist, das ist einfach „üblicher Standard“. Dann werden wir ja sehen, wie es für ihn läuft.“
Donald Trump
Pickel what?
Was habe ich mit Andre Agassi (Öffnet in neuem Fenster) und Dua Lipa (Öffnet in neuem Fenster) gemeinsam? Seit September letzten Jahres bin ich komplett im Pickleball Game. Selbst Anfänger*innen haben auf dem kompakten Spielfeld schon in der ersten Stunde enorm motivierende Erfolgserlebnisse und richtig Spaß - vor allem, wenn sie schon mal was mit Schläger und Ball gemacht haben. Die Kombination aus Tennis, Badminton und Tischtennis macht die Ballwechsel super nice.
Die Regeln sind bis auf die etwas unübliche Zählweise leicht verständlich, und die Ausrüstung ist vergleichsweise günstig bzw. wird meist in einfachen Varianten vor Ort eh zur Verfügung gestellt. Vor drei Monaten regelmäßigen Trainings sollte man sich eh gar nichts eigenes anschaffen, um besser zu verstehen, was man überhaupt braucht: z. B. einen Schläger mit mehr Kontrolle und Fehlertoleranz oder mehr Power und Reichweite.
Mobile Netze und eine Begrenzung mit Tape machen die Orga extrem einfach. Ich habe schon in Turnhallen von Sportvereinen, in DTB-Leistungszentren und ehemaligen Reithallen, auf Supermarktparkplätzen und Schulhöfen gespielt. Zumeist mit Menschen, die ich nicht kannte. Jenseits des Vereins eher zugelost als ausgesucht. Denn in der Regel wird Pickleball im Doppel gespielt.
Als Radler bin ich eigentlich eher Vereinsmuffel und meide fixe Termine. Pickleball ist für mich der erste „Gruppensport“ seit Jahrzehnten, den ich so regelmäßig betreibe. Vielleicht liegt es auch an der „Community“, die ich als enorm offen und freundlich erlebe. Selbst in fremden Orten kann man sich über Apps und Onlineplattformen spontan anmelden und ist für geringe Kosten (in der Regel 10-15 Euro) und ohne Mitgliedsbeiträge dabei.
Pickleball Collective Berlin (Öffnet in neuem Fenster)
Pickleball Crew München (Öffnet in neuem Fenster)
Pato Pickleball München (ehem. Reithalle) (Öffnet in neuem Fenster)
Pickleball Starnberg (Öffnet in neuem Fenster) (TSV)
Raqt, Pickleball Turniere (europaweit) (Öffnet in neuem Fenster)
Am nächsten Tag spürt man schon, wenn man eine oder gar drei Stunden gespielt hat. Pickleball ist ein Ganzkörpertraining, das Ausdauer, Koordination, Gleichgewicht und vor allem Reflexe fördert, ohne den Körper zu überfordern. Mit eher geringem Verletzungsrisiko und weniger Belastung für Gelenke und Muskeln als Tennis und Badminton. Gleichzeitig lässt sich die Intensität des Spiels auch gut individuell anpassen – vom lockeren Freizeitspaß bis zum ambitionierten Wettkampf, bei dem es wirklich knallt.
https://youtube.com/shorts/SlGbY9Q40RE?si=uxQsio1qfy8oiX-T (Öffnet in neuem Fenster)Bei mir hängen geblieben
„Der Softwarekonzern SAP hat auf Druck der amerikanischen Regierung die Frauenquote gestrichen. Personalvorständin Gina Vargiu-Breuer erklärt, was daraus folgt – und was das Unternehmen nun als Diversität versteht.“ (faz € (Öffnet in neuem Fenster))
Wobei der Koalitionsausschuss der neuen Bundesregierung (1 Frau) und die Besetzung von Ausschussvorsitzen im Bundestag (ich hörte 17% weiblich, aber das muss jemand anderes nachzählen) auch Bände sprechen.
Der Artikel „The Stupidity of the Tariffs Are the Achievement of a Lifetime“ in der New York Times (Öffnet in neuem Fenster) beschäftigt sich mit dem Rückgang der Lese- und Denkfähigkeiten in den USA und zieht eine Verbindung zu aktuellen politischen Entscheidungen, insbesondere zu den von der Trump-Regierung verhängten Zöllen.
Ziemlich gut und aufschlussreich: Die Traumaexpertin Verena König im Podcast „Hotel Matze“ - Wie kann ein unentdecktes Trauma unsere Beziehungen beeinflussen?
https://www.podcast.de/episode/680491285/traumaexpertin-verena-koenig-wie-kann-ein-unentdecktes-trauma-unsere-beziehungen-beeinflussen (Öffnet in neuem Fenster)Lesestoff
Annegret Liepold: Unter Grund (Öffnet in neuem Fenster)
„Unter Grund ist ein eminent politischer Roman, der der Verankerung des Rechtsradikalismus in Gesellschaft, auf dem Land und in Familien nachspürt und der Franka tief in den eigenen Erinnerungen versinken lässt. Und auch wenn die AFD zum damaligen Zeitpunkt noch kein Thema war, hat dieser Roman doch ein Gespür für Kontinuitäten und Entwicklungen, in deren Lichte das heutige Erstarken der extrem Rechten konsequent erscheint.“ (vorablesen.de (Öffnet in neuem Fenster))
Aria Aber: Good Girl (Öffnet in neuem Fenster)
„Jung, wild und Afghanin: Die gefeierte Dichterin Aria Aber erzählt in ihrem Debütroman die besondere Coming-of-Age-Geschichte einer Grenzgängerin in Berlin.“ (zeit.de (Öffnet in neuem Fenster))
David De Jong: Braunes Erbe. (Öffnet in neuem Fenster) Die dunkle Geschichte der reichsten deutschen Unternehmerdynastien
"Die Quandts, die Flicks, die von Fincks, die Porsche-Piëchs, die Oetkers und die Reimanns zählen zu den reichsten deutschen Unternehmerdynastien. Und dennoch ist ihre dunkle Vergangenheit kaum bekannt." (KiWi)
Stephan Malinowski: Die Hohenzollern und die Nazis (Öffnet in neuem Fenster)
„…wie Mitglieder der Monarchenfamilie zu Steigbügelhaltern Hitlers wurden.“ (Lothar Müller, Süddeutsche Zeitung)

Wenn man nicht alles selbst lesen möchte, kann man bei wichtigen Sachbüchern auch mal bei der Friedrich-Ebert-Stiftung nach Zusammenfassungen schauen. In ihrer „Buchessenz“ (Öffnet in neuem Fenster) ganz frisch dabei ist das hochaktuelle Buch „Einsamkeit und Ressentiment“ von Kersten, Neu und Vogel. Und durch die knapp 500 Seiten von Reckwitz‘ superaktuellem „Verlust“ muss sich seit März auch niemand mehr quälen. Von den Thesen dieser beiden Bücher geht es dann unter Umständen wieder über Umwege genau zum Einstiegsthema dieser Newsletterausgabe. Nächste Woche wissen wir vielleicht mehr.
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Danke für die Aufmerksamkeit. Heute bleibt die Küche kalt.
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