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Neue EU-Umsatzsteuer für Großunternehmen: Was sie für Auswanderer bedeutet

Wenn du diesen Beitrag liest, gehörst du vermutlich zu denen, die Deutschland verlassen haben oder mit dem Gedanken spielen. Du willst raus aus einem System, das immer stärker auf Umverteilung, Bürokratie und Belastung setzt. Vielleicht bist du Unternehmer, Selbstständiger oder Investor. Was auch immer dein Hintergrund ist: Die kürzlich diskutierte neue EU-weite Umsatzsteuer auf Großunternehmen betrifft dich indirekt – auch wenn du nicht mehr in Deutschland lebst. In diesem Beitrag analysieren wir, was die EU plant, wie die Steuer wirkt und welche Konsequenzen das für dich als Auswanderer haben kann.

Was plant die EU konkret?

Die Europäische Kommission erwägt laut Financial Times und Reuters eine neue Umsatzsteuer, die auf alle Unternehmen erhoben werden soll, die in der EU jährlich mehr als 50 Millionen Euro Nettoumsatz erzielen. Dabei spielt der Firmensitz keine Rolle. Es geht also nicht darum, wo ein Unternehmen seinen Hauptsitz hat, sondern wo es wirtschaftlich aktiv ist. Der Vorschlag ist Teil eines größeren Plans, die Eigenmittel der EU auszubauen. Hintergrund ist unter anderem der wachsende Finanzbedarf durch neue Projekte, Schuldenrückzahlungen und geopolitische Spannungen.

Die Besonderheit: Die Steuer ist gestaffelt. Je höher der Umsatz, desto höher die Beitragspflicht. Das bedeutet, dass nicht nur Tech-Giganten wie Amazon oder Apple betroffen wären, sondern auch europäische Großkonzerne – und potenziell auch mittelgroße Unternehmen mit internationalem Fokus.

Warum betrifft dich das als Auswanderer?

Auch wenn du deinen Wohnsitz bereits ins Ausland verlegt hast, ist es gut möglich, dass du über verschiedene Kanäle weiterhin von der wirtschaftlichen Entwicklung in der EU betroffen bist:

  • Du nutzt europäische oder US-amerikanische Plattformen, deren Preise durch die neue Steuer steigen könnten (z. B. AWS, Meta, Google, Shopify).

  • Du betreibst ein Unternehmen, das noch in der EU Umsatz generiert – z. B. durch Kunden, Lagerhaltung oder Infrastruktur.

  • Du investierst in europäische Unternehmen (direkt oder über ETFs), deren Gewinne durch neue Steuerlasten sinken könnten.

  • Du denkst über eine Standortwahl nach, z. B. für einen neuen Firmensitz oder Holdingsstruktur.

  • Du hast familiäre oder geschäftliche Verbindungen, die wirtschaftlich mit der EU verwoben sind.

Kurz: Was die EU beschließt, bleibt auch im außerhalb des Schengen-Raums nicht ohne Wirkung.

Die politische Dimension: Ein Strategiewechsel

Früher hatte die EU eine rein digitale Steuer im Blick, die vor allem US-Konzerne treffen sollte. Dieser Plan ist nun offenbar vom Tisch. Stattdessen setzt man auf eine breiter gefasste Unternehmensbesteuerung, die sich am Umsatz orientiert. Der Vorteil für Brüssel: Man vermeidet den Eindruck, gezielt gegen amerikanische Interessen zu arbeiten. Der Nachteil: Die neue Steuer trifft nun auch europäische Unternehmen und damit die Wettbewerbsfähigkeit des Binnenmarkts.

Für dich als Auswanderer ist das relevant, weil sich damit der Druck auf produktive Unternehmen in Europa weiter erhöht. Es wird unattraktiver, in der EU zu investieren, dort zu produzieren oder Kunden zu bedienen. Das bestätigt deine Entscheidung, Deutschland bzw. Europa den Rücken zu kehren – oder liefert dir zumindest ein weiteres Argument dafür.

Mögliche wirtschaftliche Folgen

Die geplante Steuer wird direkte und indirekte Auswirkungen haben:

  • Preissteigerungen: Große Unternehmen dürften die zusätzliche Steuerlast in ihre Kalkulation einpreisen.

  • Margenverfall: Unternehmen, die im Preiswettbewerb stehen, können nicht alles weitergeben und müssen Gewinneinbußen hinnehmen.

  • Strukturwandel: Es wird für Unternehmen noch wichtiger, effizient zu arbeiten oder ihre Aktivitäten ins Nicht-EU-Ausland zu verlagern.

  • Steuerarbitrage: Länder mit niedrigeren nationalen Unternehmensabgaben könnten attraktiver werden, auch innerhalb der EU.

  • Standortentscheidungen: Neue Investitionen könnten außerhalb der EU stattfinden, was langfristig Jobs und Wachstum kostet.

Gerade als Unternehmer oder Investor im Ausland solltest du beobachten, wie sich deine Zielmärkte durch solche Regulierungen verändern.

Welche Optionen bleiben?

Wenn du noch wirtschaftlich mit der EU verflochten bist, gibt es mehrere Optionen, wie du dich vorbereiten kannst:

  • Standortanalyse: Prüfe, in welchen Ländern du unternehmerisch aktiv bist und welche Steuerbelastung dort besteht oder künftig geplant ist.

  • Holdingstrukturen überdenken: Es kann sich lohnen, internationale Beteiligungen anders zu organisieren (z. B. über Staaten ohne EU-Steuerzugriff).

  • Vermeidung von EU-Quellenbesteuerung: Umsatzverlagerung, Umstrukturierung oder Nutzung von außerhalb der EU liegenden Zahlungskanälen.

  • Diversifikation der Einnahmequellen: Mehr Fokus auf außerhalb der EU gelegene Märkte.

  • Rechtliche Beratung: Eine solide steuerliche und rechtliche Struktur ist entscheidend, um Risiken zu minimieren.

Auch wenn du Deutschland verlassen hast, bleibst du Teil eines globalen Steuerumfelds. Agiere vorausschauend.

Fazit: Mehr als nur eine Steuer

Die geplante Umsatzsteuer ist nicht einfach eine neue Abgabe. Sie steht exemplarisch für einen Trend, der vielen von uns vertraut ist: immer neue Belastungen, immer größerer Staatsbedarf, immer weniger Anreiz für unternehmerischen Erfolg. Du hast dich entschieden, da rauszugehen – aus gutem Grund.

Doch Brüssel bleibt nicht in Brüssel. Was in der EU passiert, betrifft globale Lieferketten, Finanzmärkte, Preisniveaus und Standortentscheidungen. Als Auswanderer solltest du solche Entwicklungen im Blick behalten und deine Strategien entsprechend anpassen. Es reicht heute nicht mehr, nur “nicht mehr in Deutschland” zu sein. Wer seine Freiheit dauerhaft sichern will, muss global denken, handeln und strukturieren.

Wir halten dich auf diesem Blog weiter über solche Entwicklungen auf dem Laufenden. Und wenn du konkrete Hilfe bei der Strukturierung deines Auswanderer-Lebens brauchst: Unsere Experten beraten dich gern.

Beste Grüße,

Dein Roland!

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