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Die Armut und das Leben: Warum wir weniger vergleichen sollten.

Sei aufmerksam und vergleiche nicht.

Was ist Armut?

Armut ist ein Begriff, den wir oft verwenden, ohne genau zu wissen, was er wirklich bedeutet. Traditionell haben wir am meisten Mitgefühl mit Kranken und Armen. Aber was bedeutet Armut tatsächlich? Laut Definition ist Armut das Fehlen der Befriedigung von Grundbedürfnissen wie Nahrung, Wasser, Wohnung, Kleidung und Gesundheit. Die Weltbank hat 2015 die absolute Armutsgrenze auf weniger als 1,90 $ pro Tag und Kopf festgelegt. In Ländern der Sahelzone und weiter südlich sind 1,90 $ pro Tag und Person jedoch eine beträchtliche Summe. Wenn eine fünfköpfige Familie diesen Betrag täglich zur Verfügung hätte, wäre ihre Notlage deutlich gemildert.

Zahlen sind nicht alles.

Für die Betroffenen sind diese Summen jedoch oft nur abstrakte Zahlen. Es war für mich sehr aufschlussreich zu erleben, dass Menschen aus ärmeren Ländern wenig Wert auf Zahlen legen. Ob es um die Außentemperatur oder das Fieber eines Kindes geht – solche Details werden selten gemessen oder mit Zahlen ausgedrückt. Alter oder Gewicht einer Person sind ebenfalls wenig relevant. Es geht vielmehr um das unmittelbare Erleben: Haben wir genug zu essen? Ist es heiß oder kalt? Ist das Kind krank oder gesund? Diese grundlegenden Fragen stehen im Mittelpunkt. Auch die genaue Todesursache spielt selten eine Rolle – tot ist tot.

Warum alles in Zahlen fassen?

Warum sind wir dann so fixiert darauf, alles in Zahlen auszudrücken? Müssen wir wirklich alles kategorisieren und etikettieren? Beobachtet euch einmal selbst! Die Antwort ist recht einfach: Wir vergleichen. Aber wozu brauchen wir das Wissen, dass jemand mehr verdient oder weniger wiegt? Ein Satz hat mich diesbezüglich besonders nachdenklich gemacht: „Vergleichen ist der Anfang der Unzufriedenheit und das Ende des Glücks.“

Warum wir weniger vergleichen sollten.

Vergleichen löst verschiedene Gefühle aus. Wenn wir die Lebenshaltungskosten und das Einkommen in anderen Ländern betrachten, können wir oft nicht nachvollziehen, wie die Menschen dort überleben können, was unser Mitgefühl weckt. Es kommt darauf an, in welcher Position wir uns beim Vergleich befinden. Vergleichen kann Mitgefühl, aber auch Wut, Sorge, Hass, Neid oder Überlegenheit hervorrufen. Selten entstehen Emotionen, die zu konstruktivem Verhalten führen.

Alles ist relativ.

Betrachten wir beispielsweise das Pro-Kopf-Einkommen eines Landes. Je nach Perspektive kann die Bewertung sehr unterschiedlich ausfallen. Das Meckern über Lebensumstände in Deutschland ist oft ein Klagen auf hohem Niveau. Wie viel schöner wäre es, wenn wir unseren Ausgangspunkt nicht als Zentrum betrachten, sondern uns in die Lage anderer versetzen und die Welt aus ihren Augen sehen könnten.

Das Lebensgefühl verbessern.

Wenn wir Mitgefühl für diejenigen entwickeln wollen, denen es finanziell schlechter geht, sollten wir ihr Lebensgefühl verbessern. Das kann eine Einladung zum Essen sein, eine warme Jacke oder einfach eine Schmerztablette. Manchmal hilft schon eine Umarmung. Schau hin, was deine Umgebung braucht. Auch einer Pflanze Wasser zu geben oder einem Hund ein Stück Wurst zu schenken, zeugt von Mitgefühl.

Zusammenfassung

Armut bedeutet das Fehlen der Befriedigung von Grundbedürfnissen. Menschen, deren Grundbedürfnisse nicht gedeckt sind, kümmern sich nicht um messbare Werte. Alles, was wir messen und in Zahlen erklären wollen, dient der Vergleichbarkeit. Im sogenannten „Dritten Sektor“, dem Non-Profit-Bereich, sind solche Vergleiche wenig hilfreich – hier zählen die gefühlten Werte.

Abu Huraira, Allahs Segen und Heil auf ihm berichtete: Der Gesandte Allahs ﷺ sagte: „Eine Prostituierte sah einen Hund an einem heißen Tag, der um einen Wasserbrunnen umherging und dessen Zunge aus Durst heraus hing.“ Da zog sie für ihn das Wasser mit ihrem Schuh heraus. Dafür wurden ihr die Sünden vergeben. (Bukhari, Muslim und Ahmad Ibn Hanbal)

Kategorie Auswandern

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