Zum Hauptinhalt springen

Deine Mama bekommt zu wenig Pension

Hier kommt alles, was du wissen solltest, kompakt erklärt. Heute ist wieder tag eins!

Hallo!

Meine Mutter hat ihr ganzes Leben lang gearbeitet und bekommt trotzdem nur die Mindestpension bzw. die sogenannte Ausgleichszulage. Ihr eigenes Einkommen liegt damit unterhalb der Armutsgefährdungsgrenze. Der Grund: Sie hat eine Menge unbezahlte Care-Arbeit geleistet, mich und meine Geschwister großgezogen und ihre Eltern gepflegt. 

Heute ist Equal Pension Day. Das heißt, bis zum heutigen Tag haben Männer in Österreich so viel Pension bekommen, wie Frauen bis zum Ende des Jahres erhalten werden. Die Differenz bei den Pensionen lag heuer erstmals bei unter 40 Prozent. Die Pensionslücke schließt sich also in kleinen Schritten. Für die Betroffenen viel zu langsam. Expert*innen sehen unter anderem Bedarf (Öffnet in neuem Fenster) für eine Diskussion über die Neubewertung von Arbeit, damit auch Sorgearbeit endlich als gesellschaftlich essenzielle Arbeit anerkannt und vergütet wird.

Außerdem geht es heute um ein Treffen von Trump und Putin, einmal mehr um die Sommerhitze und ein klassisch österreichisches Gerichtsurteil.

Ukraine-Krieg: Treffen von Trump und Putin in den kommenden Tagen angedacht

Gestern vor genau einem Jahr startete die Ukraine in der russischen Region Kursk eine Überraschungsoffensive. Inzwischen ist es außerdem mehr als ein halbes Jahr her, seitdem Donald Trump seine zweite Amtszeit als US-Präsident angetreten hat, nachdem er im Wahlkampf immer wieder versprochen hatte, an „Tag Eins“ den Ukrainekrieg zu beenden. Aktuell steht der morgige Freitag als Ende eines Ultimatums im Raum. Falls es bis dahin nicht zu einer Waffenruhe kommt, will Trump laut eigenen Aussagen dann erhebliche Zölle auf russische Einfuhren in die USA erheben, wodurch der Handel Russlands mit den Vereinigten Staaten erschwert würde. Wladimir Putin scheint von diesen Drohungen wenig beeindruckt.

Gestern Morgen hat Putin den US-Sondergesandten Steve Witkoff empfangen. Drei Stunden sollen die beiden miteinander gesprochen haben, es gab auch einen kleinen Clip im russischen Fernsehen, aber Ergebnisse gab es hinterher keine, fassen ZDFheute (Öffnet in neuem Fenster) und die Deutsche Welle (Öffnet in neuem Fenster) zusammen. „Nützlich und konstruktiv“ nannte hinterher Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow das Gespräch.

Am US-Nachmittag teilte Trump dann mit, dass er für weitere Gespräche offen sei. Es gebe Pläne, sowohl mit Putin als auch mit Wolodymyr Selenskyj zunächst ein Dreiergespräch zu führen. Hinterher solle Putin noch einmal separat getroffen werden. Das solle bereits Anfang nächster Woche geschehen, teilte das Weiße Haus mit. Trump soll dies wohl auch zuvor in einem Telefonat Friedrich Merz und anderen europäischen Spitzenpolitiker*innen mitgeteilt haben, berichtet der Spiegel (Öffnet in neuem Fenster). Bisher sind solche Pläne oft verschoben worden oder endeten ergebnislos. 

Von Seiten Russlands hieß es dann am Vormittag, dass Trump und Putin „in den kommenden Tagen“ zu einem Gipfeltreffen zusammenkommen sollen.


Neue Hitzewelle steht bevor, weltweit drittwärmster Juli der Messgeschichte

In unseren Breitengraden war der Juli dieses Jahr temperaturmäßig ziemlich durchschnittlich, dafür nasser als sonst. Nicht so in anderen Teilen der Erde, etwa im Norden von Finnland, wo zuletzt 22 Tage lang Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius gemessen wurden – nach Angaben des Meteorologischen Instituts in Helsinki war es damit die längste Hitzewelle seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1961.

Auch im Mittleren Osten, etwa im Iran und Irak, leiden Millionen Menschen seit Wochen unter extremer Hitze, in Teheran zählen hitzebedingte Strom- und Wasserabschaltungen (Öffnet in neuem Fenster)inzwischen zum Alltag. Der Juli 2025 gilt damit global betrachtet nach 2023 und 2024 als drittwärmster Juli der Messgeschichte, berichtet der Copernicus-Klimawandeldienst. 

Nun droht auch in Zentraleuropa eine neuerliche Hitzewelle. In Österreich, vor allem im Osten des Landes, werden am Wochenende Temperaturen bis zu 36 Grad erwartet. Und diese hohen Temperaturen bleiben uns erstmal erhalten. Durch die Klimakrise komme es nämlich immer häufiger zu einem sogenannten Feststecken von Wetterlagen, schreibt der Standard (Öffnet in neuem Fenster).

Gericht attestiert ÖVP-nahem Seniorenbund Unabhängigkeit von der ÖVP

Ja, diese Headline könnte auch von der Tagespresse stammen. Tatsächlich ist das aber genau so passiert, wie der Standard (Öffnet in neuem Fenster) zuerst berichtete. Das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) hat im Rahmen der Auseinandersetzung mit den Covid-Hilfen des sogenannten NPO-Fonds festgestellt, dass der Verein Österreichischer Seniorenbund kein Teil der ÖVP ist. Neben dem Verein existiert auch die ÖVP-Teilorganisation ÖVP Senioren, die bis 2021 ebenfalls Österreichischer Seniorenbund hieß. Die beiden Organisationen haben zudem die gleichen Postadressen und Überschneidungen beim Personal. 

Für das Bundesverwaltungsgericht spielt das aber offenbar keine Rolle, denn der Verein werde in der Parteisatzung nicht erwähnt und sei demnach kein Teil der ÖVP. Das sei wichtig festzustellen, denn ansonsten könne sich sinngemäß ja jede Organisation in die Nähe einer Partei positionieren und die „politische Partei verlöre die Souveränität, ihre organisatorischen Grenzen und Gliederungen selbst zu bestimmen.“

Der Politikwissenschaftler Laurenz Ennser-Jedenastik hat auf Bluesky die Seniorenbund-Organisationen der verschiedenen Bundesländer nach ÖVP-Teilorganisationen und Vereinen aufgedröselt. Da soll sich noch einer auskennen: 

https://bsky.app/profile/laurenzennser.bsky.social/post/3lvs7jyjwfs2w (Öffnet in neuem Fenster)

Ausgangspunkt der Diskussion war ein Urteil des Unabhängigen Parteien-Transparenz-Senats (UPTS), das den Seniorenbund zu einer Geldbuße verdonnert hat, nachdem der Verein und seine verschiedenen Bundesländer-Ableger 2,46 Millionen Euro an Unterstützung aus dem sogenannten Covid-NPO-Fonds bekommen hat. Diese Unterstützung gelte aber nur für NPOs und nicht für Parteiorganisationen, argumentierte der UPTS. Der Seniorenbund sei aber ein Teil der ÖVP, urteilte der UPTS und folgte damit der Rechtsansicht des Rechnungshofes. Der Seniorenbund bezahlte daraufhin die Strafe von 15.000 Euro und erstattete die Millionen-Förderung „unter Vorbehalt“ zurück. Auf Basis des nun ergangenen Urteils könnte der Verein Seniorenbund diese Millionen von der Republik zurückfordern. Der UPTS kann gegen das Urteil eine ordentliche Revision einlegen. 

Hier empfehlen wir dir jeden Tag ein Recherchestück eines unabhängigen, kleinen Mediums aus Österreich, den aktuellen Krautreporter-Text und unser Fundstück des Tages. Viel Spaß!

Was es bedeutet, gestalkt zu werden

In der Netflix-Serie You (Öffnet in neuem Fenster) werden die bedrohlichen Ausmaße, die Stalking annehmen kann, fiktional überspitzt dargestellt. Was das für Betroffene in der Realität bedeuten kann, zeigt unsere österreichische Recherche des Tages. Edith Ginz hat für das Moment Magazin die Geschichte einer verfolgten Frau aufgeschrieben. Das Schockierendste daran: Der Umgang der Behörden und die daraus resultierende Machtlosigkeit.

https://www.moment.at/story/leben-mit-einem-stalker/ (Öffnet in neuem Fenster)

Nach der Trennung plötzlich WG

Beim Thema Familie und Partnerschaft haben viele von uns immer noch Standardvorstellungen vom „richtigen” Leben. Dass nach der Trennung eines Paares mit Kindern die Eltern trotzdem als WG zusammenwohnen, ist sehr ungewöhnlich – es kann aber funktionieren. Wie das geht, haben Christin und Sven meiner Kollegin Nina Roßmann erzählt. (Öffnet in neuem Fenster)

https://krautreporter.de/leben-und-lieben/5964-wir-haben-uns-getrennt-und-wohnen-weiter-zusammen-wegen-der-kinder?shared=924eb0e1-eff9-4e20-b4c5-e932a28f6ff6&utm_campaign=share-url&utm_medium=editorial&utm_source=mailchimp.com&utm_source=Krautreporter+Newsletter&utm_campaign=1372317e96-kabinett-beschliesst-kleinere-anderungen-bei-der-r&utm_medium=email&utm_term=0_9ed711293a-1372317e96-220119791 (Öffnet in neuem Fenster)

Live aus der Tiefsee

Der Livestream einer Tiefsee-Mission wird zum Streaming-Hit in Argentinien mit Hunderttausenden Zuschauern. Die Mission des Schmidt Ocean Institute (Öffnet in neuem Fenster) wird in weiten Teilen direkt auf Youtube (Öffnet in neuem Fenster) begleitet und dort von vielen Fans fasziniert verfolgt, obwohl oft ziemlich wenig passiert.

Ein Highlight kommt sogar schon auf mehr als 2,4 Millionen Aufrufe: Vor drei Monaten ging ein anderthalbminütiger Clip (Öffnet in neuem Fenster) über eine erstmals gefilmte Tintenfisch-Art online, die in 600 Meter Tiefe lebt.

https://www.youtube.com/watch?v=lzPoG9H8Hlo (Öffnet in neuem Fenster)

Ist davon überzeugt, selbst mal sowieso keine Pension mehr zu bekommen:

Emil

Emil Biller. Foto: Severin Wurnig
Foto: Severin Wurnig


Unser Angebot: Nach dem kostenlosen 30-Tage-Test kannst du tag eins ab 5,75 € bestellen – flexibel monatlich oder vergünstigt als Jahresmitgliedschaft

kostenlos testen (Öffnet in neuem Fenster)

0 Kommentare

Möchtest du den ersten Kommentar schreiben?
Werde Mitglied von tag eins und starte die Unterhaltung.
Mitglied werden