Hitzeschutzverordnung und käufliche Berichte im TV
Hier kommt alles, was du wissen solltest, kompakt erklärt. Heute ist wieder tag eins!

Hallo!
Die Inflation lag im Juli bei 3,5 Prozent, (Öffnet in neuem Fenster) die Arbeitslosigkeit stieg um 5,2 Prozent (Öffnet in neuem Fenster), Pensionen könnten 2026 um 2,7 Prozent steigen (Öffnet in neuem Fenster). Was hätte Ernst Jandl mit diesen Informationen anfangen können? Der Lyriker und Sprachkünstler wäre heute 100 Jahre alt (Öffnet in neuem Fenster) geworden, ich hätte es gerne gelesen.
Willkommen im August!

Im heutigen Newsletter geht es unter anderem um die geplante Nulllohnrunde für Politiker*innengehälter im Bund, mit der die Regierung ein Zeichen setzen will. Außerdem will der chinesische Onlinehandelsriese JD.com die Kontrolle beim Elektronikhändler Ceconomy übernehmen, zu dem Mediamarkt und Saturn gehören – ein Deal mit großer Tragweite für den europäischen Einzelhandel.

Neue Hitzeschutzverordnung geplant
Die Regierung hat eine neue Hitzeschutzverordnung auf den Weg gebracht. (Öffnet in neuem Fenster) Sie soll 2026 in Kraft treten, an den Details wird noch gearbeitet. Arbeitgeber*innen müssen dann einen Hitzeschutzplan umsetzten, wenn die GeoSphere Austria eine Hitzewarnung ab Stufe zwei (ab 30 Grad) ausgibt. Das ist vor allem für Arbeiten im Freien wichtig, wie auf Baustellen.
Bei den Maßnahmen gehe es um die Bereitstellung von Kleidung zum UV- und Hitzeschutz, sowie um die Versorgung mit Wasser, Sonnenschutz und Sonnencreme, erklärte Arbeitsministerin Korinna Schumann (SPÖ) auf einer Pressekonferenz. Außerdem werde darüber nachgedacht, die Arbeitszeit an heißen Tagen auf kühlere Tageszeiten zu verlegen. Verpflichtend Hitzefrei ab einer bestimmten Temperatur gibt es aber nicht. Das hatte die Gewerkschaft Bau-Holz gefordert.
Die Ministerin nannte die Verordnung einen „absoluten Meilenstein“.
(Öffnet in neuem Fenster)Die Zahl der Hitzetage wird in Zukunft weiter steigen und damit auch die gesundheitlichen Belastungen durch Hitze. Wie es um Österreichs Klimaziele gerade steht, besprechen (Öffnet in neuem Fenster) Julia Beirer und Alicia Prager im Podcast Edition Zukunft Klimafragen des Standards.

Regierung fordert Nulllohnrunde im Bund
Die Gehälter des Bundespräsidenten, von Mitgliedern der Regierung und von Parlamentarier*innen werden im kommenden Jahr nicht an die Inflation angepasst. Darauf hat sich die Regierung geeinigt, berichtet (Öffnet in neuem Fenster) der ORF. Die gesetzliche Grundlage dafür wird im Herbst beschlossen.
Die Regierung möchte die Anpassung an die Inflation der Politikerbezüge generell neu regeln, ein neuer Vorschlag soll erarbeitet werden. In einer gemeinsamen Erklärung schreiben Christian Stocker (ÖVP), Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) und Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS), die Politik müsse mit einem guten Beispiel vorangehen und einen Beitrag zur Budgetkonsolidierung leisten.
Derzeit werden Politikereinkommen an die Inflation angepasst. Doch schon in den letzten Jahren gab es immer wieder Nulllohnrunden, das heißt, die Bezüge werden für einen bestimmten Zeitraum nicht angepasst. Für die Bundesländer gilt (Öffnet in neuem Fenster) die Nulllohnrunde für 2026 noch nicht, das muss erst diskutiert werden.

Chinesischer Konzern will Kontrolle bei Mediamarkt und Saturn
Es ist die bisher größte Übernahme durch ein chinesisches Unternehmen im deutschen Handel: Das Tech-Unternehmen JD.com (Öffnet in neuem Fenster) will durch den Aufkauf von Aktien die Kontrolle bei Ceconomy übernehmen, jenem Konzern, zu dem auch die beiden Ketten Mediamarkt und Saturn gehören. Der neue Mutterkonzern ist Chinas umsatzstärkster Einzelhändler und hat mit der deutschen Gewerkschaft ausgehandelt, mindestens drei Jahre auf betriebsbedingte Kündigungen und Filialschließungen zu verzichten, schreibt das RND (Öffnet in neuem Fenster) in einem Überblick.
Dank eigener Expertise könnte das chinesische Unternehmen möglicherweise Schwächen im Online-Handel und in der Logistik-Kette ausgleichen sowie neue chinesische Marken in die Filialen einbringen. Die taz (Öffnet in neuem Fenster) ordnet in einem Kommentar ein, dass JD.com (Öffnet in neuem Fenster) in China einen exzellenten Ruf für Qualität habe und nach Amazon das zweitgrößte E-Commerce-Unternehmen der Welt sei (einige andere Online-Statistiken führen hier allerdings den chinesischen Konkurrenten Alibaba).
N-tv (Öffnet in neuem Fenster) erklärt, dass sich die Übernahme aber auch für JD.com (Öffnet in neuem Fenster) lohne, schließlich erlange der Konzern die Kontrolle über das größte Filialnetz von Elektronikmärkten in Europa.
Ceconomy betreibt in elf europäischen Ländern rund 1.000 Läden und hat etwa 50.000 Beschäftigte, die zusammen mit dem Onlinegeschäft rund 22 Milliarden Euro Umsatz erzielten. Das Angebot von 4,60 Euro pro Aktie bedeutet hochgerechnet, dass JD.com (Öffnet in neuem Fenster) das Unternehmen mit vier Milliarden Euro bewertet. Die Mitgründerfamilie des Elektrodiscounters - Kellerhals - soll 25,4 Prozent der Anteile behalten, es handelt sich also nicht um eine vollständige Übernahme. (cfa)

Hier empfehlen wir dir jeden Tag jeweils ein Recherchestück eines unabhängigen, kleinen Mediums aus Österreich, den aktuellen Krautreporter-Text und unser Fundstück des Tages. Viel Spaß!

Käufliche Berichte
Sieht auf den ersten Blick aus wie unabhängiger Journalismus, ist aber gekaufte Berichterstattung: Einige österreichische Privatsender trennen nicht genug zwischen redaktionellen Beiträgen und Werbung. Das Medienkooperations- und Förderungs-Transparenzgesetz soll solche bezahlten Inhalte in Medien transparent machen. Der Medienwatchblog Kobuk hat sich den Datensatz für 2024 dafür angeschaut und wollte wissen, ob man redaktionelle Berichte in Österreich kaufen kann. Und stellt fest: kann man.
https://kobuk.at/2025/07/kaeufliche-berichte-im-privat-tv-wo-werbung-nicht-gekennzeichnet-wird/ (Öffnet in neuem Fenster)
Viele trans Personen fühlen sich in der Therapie nicht sicher
Therapeut*innen verwehren trans Personen immer wieder die Unterstützung, die sie brauchen. Das zeigt Sams Geschichte.
https://krautreporter.de/geschlecht-und-gerechtigkeit/5961-viele-trans-personen-fuhlen-sich-in-der-therapie-nicht-sicher (Öffnet in neuem Fenster)
Was am Peršmanhof passierte
Der Polizeieinsatz auf dem Peršmanhof hat diese Woche für viel Entsetzen und Kritik gesorgt. Auch wir haben die Razzia gegen ein antifaschistisches Bildungscamp hier mehrmals thematisiert. Der Einsatz an dem Gedenkort ruft Erinnerungen an das grausame NS-Massaker hervor, das vor fast 80 Jahren dort stattfand, schreibt der Standard und hat die Ereignisse vom 25. April 1945 rekonstruiert.
https://www.derstandard.at/story/3000000281710/ns-massaker-an-einer-familie-auf-dem-persmanhof-was-am-25-april-1945-geschah (Öffnet in neuem Fenster)Wird heute wieder mal fünfter sein vorlesen,
Anna

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