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tag eins: Ukraine, US-Haushaltsgesetz, Waldbrände

Hallo!

Heute ist wieder tag eins. Du liest deinen täglichen Nachrichtenüberblick.

Zugreisen sind etwas Tolles. Man bewegt sich mit über hundert Stundenkilometern nahezu klimaneutral durch die Landschaft, hat keinen Verkehrsstress und kommt im besten Fall pünktlich an seinem Zielort an. Besonders in der Urlaubszeit nutzen viele Leute die Bahn, was manchmal zu etwas unangenehmen Erlebnissen in Form von heillos überfüllten Zügen führt. 

Gerade die Deutsche Bahn ist bekannt für Turbulenzen in ihrem Angebot, gestern wurde zum Beispiel einfach mein Anschlusszug von Nürnberg nach Berlin kurzfristig ersatzlos gestrichen, Als Österreicher*in fragt man sich, wie so etwas möglich ist. Deutsche Freund*innen blicken immer etwas neidisch auf die ÖBB. Aber auch die sind nicht perfekt. 

Einen Tipp habe ich noch für dich: Solltest du eine Bahnreise nach Deutschland planen, empfiehlt es sich, den Zug über die App oder die Webseite der Deutschen Bahn zu buchen. Sehr oft ist dort das Angebot für die gleiche Strecke um einiges preisgünstiger als bei den ÖBB.

Und jetzt die Nachrichten des Tages: 

THEMEN DES TAGES

Ukraine-Krieg: Schwere russische Angriffe auf Kiew

In der Nacht auf heute hat das russische Militär erneut massive Angriffe auf die Ukraine geflogen. Vor allem die ukrainische Hauptstadt Kiew stand unter intensivem Drohnen- und Raketenbeschuss. Laut dem ukrainischen Militär handelt es sich um die schwersten Angriffe seit Kriegsbeginn. Demnach wurden 539 Drohnen und elf Raketen aus Russland abgefeuert. Wie unter anderem die Tagesschau (Öffnet in neuem Fenster) berichtet, wurden mindestens 23 Menschen verletzt, 14 von ihnen müssen im Krankenhaus behandelt werden, teilte der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt, Witali Klitschko, auf Telegram mit. 
Im Tagesschau-Liveblog (Öffnet in neuem Fenster) wird außerdem der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha zitiert, der berichtet, dass der russische Präsident Wladimir Putin direkt nach einem erfolglosen Gespräch mit US-Präsident Donald Trump den Befehl für den Angriff gegeben habe. Putin zeige damit “deutlich seine völlige Missachtung der USA und aller, die ein Ende des Krieges fordern.”

US-Haushaltsgesetz ist beschlossene Sache

In den USA haben nach ihren Kolleg:innen im Senat nun auch die Republikaner im Repräsentantenhaus ein umfangreiches Haushaltsgesetz abgenickt. Es sorgt für einige der gravierendsten Einschnitte in die ohnehin dünnen Sozialsysteme der USA, bringt Superreichen noch mehr Geld und baut die Deportationsmaschinerie der Trump-Regierung massiv aus. ZDFheute (Öffnet in neuem Fenster) hat einen Überblick zum bisher innenpolitisch wichtigsten Gesetzespaket Trumps.

Schätzungen gehen davon aus, dass durch Arbeitsvorschriften und die Rücknahme von Zuschüssen aus Barack Obamas Gesundheitsreform innerhalb der nächsten zehn Jahre rund 17 Millionen US-Amerikaner:innen ihre Krankenversicherung verlieren. Drei Millionen Menschen werden vom Wegfall von Essensmarken betroffen sein. Für etwa 18 Millionen Kinder gibt es Einschnitte und Streichungen beim Schulessen. Das Haushaltsdefizit dürfte in einem Jahrzehnt zwischen drei und fünf Billionen Dollar anwachsen.

Im Gegenzug werden die aktuell noch befristeten Steuersenkungen für Reiche verstetigt, Einkommensteuer auf Überstunden und Trinkgelder soll bis zu einer Kappung gestrichen werden und Abschreib-Möglichkeiten für Unternehmen sollen erhöht werden.

Deutlich aufgestockt werden die Gelder für die Einwanderungspolizei ICE. Deren Budget wird künftig größer sein als das von FBI, den Bundesgefängnissen und der Strafverfolgungsbehörde für Alkohol, Tabak und Waffen, sowie der für Drogen zusammen. Der SRF (Öffnet in neuem Fenster) hat die Arbeit von ICE ausführlich erläutert.

Das Perfide: Die meisten Steuersenkungen sollen sofort greifen, viele der Kürzungen und Einschnitte allerdings erst nach den Zwischenwahlen im November 2026. Die New York Times (Öffnet in neuem Fenster) hat das aufgedröselt.

Aktuell sind die Vorhaben in der Bevölkerung sehr unbeliebt, erklärt beispielsweise ABC News (Öffnet in neuem Fenster) und man fragt sich, wie Trump und seine Partei dies gerade ihrer Basis verkaufen wollen. Andererseits hatte auch Trumps Steuerreform 2017 zunächst schlechte Zahlen und wurde ein Jahr später deutlich positiver bewertet. (Christian Fahrenbach)

Hitze und Dürre: Waldbrände in vielen Teilen Europas

An vielen Orten in Europa brennt es gerade. Besonders massiv betroffen war zuletzt die griechische Insel Kreta. Nahe der Stadt Ierapetra im Südosten mussten 1.500 Personen evakuiert werden. Insgesamt sind laut Kurier 5.000 Menschen von Evakuierungsmaßnahmen betroffen, Auch viele Tourist*innen müssen vor dem Feuer fliehen. 

Im Südosten Deutschland war gestern auch der Bahnverkehr aufgrund von Wald- und Flurbränden teilweise eingeschränkt. In der Gohrischheide, einem ehemaligen Truppenübungsplatz in Sachsen, bekämpfen die Feuerwehren seit vier Tagen ein Feuer. Dort sei die Situation auch besonders heikel, da sich noch Munition im Boden befindet, die jederzeit explodieren könne, heißt es von den Behörden. Das Feuer hat sich inzwischen bis nach Brandenburg ausgebreitet und ist nach wie vor nicht unter Kontrolle, wie der Spiegel (Öffnet in neuem Fenster) schreibt. Mehr als 1.000 Einsatzkräfte bekämpfen die Brände in Ostdeutschland.

Aber auch in Österreich gab es zuletzt vereinzelt größere Brände. Bis Juli wurden über 130 Waldbrände gemeldet – deutlich mehr als im Vergleichszeitraum 2023 und 2024, wie orf.at (Öffnet in neuem Fenster) in einem Überblick analysiert. Für die erfolgreiche Bekämpfung sei demnach vor allem relevant, dass der Brand schnell nach Ausbruch bemerkt und die Feuerwehren sofort verständigt werden.

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FUNDSTÜCK DES TAGES

Den Marillen beim Reifen zuschauen

Heute haben wir mal ein ganz anderes Fundstück für euch. In unserer schnelllebigen Zeit ist es gut, wenn es weiterhin Dinge gibt, die Trägheit und Beständigkeit vermitteln. So ein Ding ist meines Erachtens die Wachauer Marillen-Webcam. Es handelt sich dabei um genau das, was man erwarten würde: eine 24-Stunden-Livebild eines Marillenbaumes.

Screenshot: Wachauer Marillenwebcam/ wachauermarille.at
Screenshot: Wachauer Marillenwebcam/ wachauermarille.at

Mit viel Geduld kann man hier der Marille beim Wachsen und Reifen zuschauen. Spoiler: Schon ganz bald beginnt in der Wachau die Marillenernte, ihren Höhepunkt erreicht sie laut offizieller Webseite rund um den 15. Juli. Und eine wichtige Info für unsere deutschen Leser*innen: Es handelt sich um Aprikosen.

Ganz liebe Grüße aus der deutschen Hauptstadt,

Emil Biller

Portraitfoto von Emil Biller
Bild: Severin Wurnig

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