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🔍 ADHS & Autismus: Gleiche Symptome – unterschiedliche Gehirnverbindungen?

Was eine neue Mega-Analyse über die Unterschiede in der Hirnkonnektivität verrät
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đź§  Hintergrund: Warum ist das Thema so wichtig?

Autismus-Spektrum-Störung (ASS) und ADHS gehören zu den häufigsten neuroentwicklungsbedingten Störungen weltweit. Beide treten häufig gemeinsam auf – bei etwa 50–70 % der Personen mit ASS finden sich auch ADHS-Symptome.
Aber: Heißt Co-Existenz auch gemeinsame Ursachen? Oder überlagern sich einfach nur ähnliche Symptome?

Bisherige Studien zeigten immer wieder Unterschiede in der Symptomatik – aber kaum etwas über die zugrunde liegenden neuronalen Mechanismen.

🔬 Die Studie im Überblick

Ein Forschungsteam der NIH und des King’s College London hat jetzt eine der bislang größten funktionellen Bildgebungsstudien zu Autismus und ADHS vorgelegt.
Insgesamt wurden Daten von über 12.700 Kindern und Jugendlichen (Alter 6–19 Jahre) ausgewertet – darunter mehr als 760 autistische und 2.000 ADHS-betroffene Personen.

Die Studie wurde 2025 in Nature Mental Health veröffentlicht und ist jetzt vorgestellt worden.

đź§© Methodik: Was wurde untersucht?

Die Forscher verglichen die Funktionelle Konnektivität im Ruhezustand (Resting-State fMRI), also die Aktivitätsmuster und -verbindungen zwischen Hirnregionen ohne gezielte Aufgabe.

Konkret im Fokus:

  • Thalamus: Schaltzentrale fĂĽr sensorische Signale

  • Putamen: Motorik & Lernen

  • Salienznetzwerk / ventrales Aufmerksamkeitsnetzwerk

  • Frontoparietale Netzwerke: Exekutivfunktionen

  • Default Mode Network (DMN) und dorsales Aufmerksamkeitsnetzwerk

🧠 Ergebnisse: Zwei unterschiedliche „Signaturen“ im Gehirn

🔹 Autismus (ASS) war verbunden mit:

  • Verminderter Konnektivität zwischen:

    • Thalamus und Putamen

    • Salienznetzwerk und frontoparietalem Netzwerk

  • Auffällig: Abgeschwächte Integration zwischen Netzwerken, die mit Reizverarbeitung, Relevanzbewertung und kognitiver Kontrolle zu tun haben.

🔹 ADHS zeigte das Gegenteil:

  • Erhöhte Konnektivität in denselben Bereichen

  • Stärkere Verbindungen zwischen Regionen, die normalerweise getrennt agieren

🔹 Beide Störungen zeigten:

  • ĂśberverknĂĽpfung zwischen Default Mode Network und dorsalem Aufmerksamkeitsnetzwerk

  • Dieser Aspekt korrelierte stärker mit ADHS-Symptomatik

Fazit der Autoren:
„Trotz häufiger Co-Existenz weisen Autismus und ADHS unterschiedliche neuronale Signaturen auf.“

📉 Wichtig: Effektstärken waren klein

Die Unterschiede sind nicht riesig, aber konsistent. Es handelt sich also nicht um völlig getrennte neurologische Welten – vielmehr um feine Abstimmungen, die unterschiedliche Verarbeitungsstile nahelegen.

đź§­ Bedeutung fĂĽr Diagnostik & Therapie

  • AuDHS ist mehr als eine Addition von Autismus + ADHS

  • Die Unterschiede in der neuronalen Verschaltung sprechen dafĂĽr, Co-Morbidität differenzierter zu betrachten

  • Therapien mĂĽssen angepasst werden: Was bei „reinem ADHS“ hilft, kann bei AuDHS kontraintuitiv wirken – und umgekehrt.

👉 In meinem E-Book auf Skool findest du:

  • Ein alltagsnahes Modell zur Erklärung dieser Unterschiede

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  • Hinweise zur medikamentösen Differenzierung

📚 Quelle:

Norman, L. J. et al. (2025).
Cross-sectional mega-analysis of resting-state alterations associated with autism and attention-deficit/hyperactivity disorder in children and adolescents.
Nature Mental Health
DOI: 10.1038/s44220-025-00431-5 (Opens in a new window)

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