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“Ich bin der Überzeugung, dass das alles morgen schon wieder vorbei sein könnte.”

Sie geht regelmäßig viral, füllt die Staatsoper, ihr Buch ist ein Bestseller – und trotzdem wird Toxische Pommes immer wieder auf ihre Migrantinnenenrolle reduziert. Ein Gespräch über Zuschreibungen, Preise für Konstantin Maria und socially awkwardness.

Du hast letztens auf Instagram eine Interviewanfrage veröffentlicht, in der du gefragt wurdest, wie man es als Autor*in mit Migrationserfahrung in der österreichischen Literaturbranche schafft. Du hast der Redakteurin zurückgeschrieben, dass du es leid bist, Fragen wie diese zu beantworten und dir wünscht, dass auch autochthone Autor*innen zu ihrem sozialen Bewusstsein und der Frage, wie ihnen ihre Herkunft, Hautfarbe usw. zu ihrem Erfolg verholfen haben, interviewt werden. 

Ich finde die postmigrantische Welt, in die man sofort reinkommt, sobald man seine Herkunft thematisiert, seltsam. Es fühlt sich an wie eine Art Freakshow. In meinem Buch geht es um Einsamkeit, um Depression, um eine Vater-Tochter  - Geschichte, aber meistens wird nur der Migrationsaspekt thematisiert. Das erinnert mich ich an die Kategorisierung „Frauenliteratur“, Ich finde grundsätzlich jede Kategorisierung anhand von Merkmalen seltsam, die einzig an der Herkunft der Künstler:innen anknüpfen – warum sollte ich nur Kunst einer bestimmten demographischen Gruppe konsumieren wollen? Vor allem werden solche Kategorisierungen ja ausschließlich bei Künstler:innen vorgenommen, die von der Norm: weiß, autochthon, christlich, cishet, Mann abweichen. Ich habe zum Beispiel noch nie eine Ausstellung in einem Museum zum Thema „weiße Bildungsbürger über existenzielle Langeweile und Probleme mit ihrem Vater und Männlichkeit“ gesehen.

In letzter Zeit erscheinen aber mehr Bücher von Menschen mit Migrationsbiographie. Man hört immer wieder, wir würden vom Migrantenstempel profitieren.

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