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Projektwoche: Technik im Wandel

Einführung: Die fortschreitende Digitalisierung verändert auch das Leben in Pflegeeinrichtungen grundlegend. Digitale Medien ermöglichen älteren Menschen heute ein selbstbestimmteres Leben und fördern ihre Teilhabe am sozialen Umfeld. In einer Themen-Projektwoche „Technik im Wandel“ setzen sich Betreuungsfachkräfte und Heimbewohnende gemeinsam mit dem historischen und aktuellen Einsatz von Technik auseinander. Dabei geht es etwa um den Unterschied zwischen analogen und digitalen Geräten, um den Nutzen von Internet und Smartphone für Senioren und um Zukunftstechnologien (z.B. Roboter oder intelligente Assistenten). Ziel ist es, ältere Menschen zu motivieren, neue technische Angebote kennenzulernen, ihre Lebensqualität zu erhöhen und Ängste vor Technik abzubauen. Ein solcher Themenzyklus wird oft in kreativen Gruppenangeboten gestaltet und kann verschiedene Fähigkeitsniveaus der Teilnehmenden berücksichtigen. Laut BAGSO und anderen Fachkreisen ist digitale Teilhabe für ältere Menschen heute essentiell: Durch technische Angebote im Heim können Bewohner aktiver am Leben teilnehmen und ihre Kommunikationsmöglichkeiten erheblich erweitert werdeb. Zudem können digitale Lernangebote Geist und Motorik stimulieren und psychische Wohlbefinden steigern.

Zielsetzung

Die Zielsetzung einer Projektwoche „Technik im Wandel“ besteht darin, für die Vielfalt technischer Entwicklungen zu sensibilisieren und diese bei älteren Menschen positiv erlebbar zu machen. Dabei sollen folgende Aspekte erreicht werden: Eine kognitive Stimulierung (Erinnerung an frühere Technologien und Vergleich mit heutigen Geräten), eine Stärkung der Selbstbestimmung (Lernen, moderne Hilfsmittel selbst zu nutzen) und eine Förderung der sozialen Interaktion (z.B. durch gemeinsame Aktivitäten mit Tablets oder Computern). Insgesamt ist es ein Ziel, allen Teilnehmenden – unabhängig von Alter oder Beeinträchtigung – Chancengleichheit im Umgang mit Technik zu bieten. Nach der BAGSO-Position ist es wichtig, dass „alle älteren Menschen an den Möglichkeiten der Digitalisierung teilhaben“, um ihre Lebensqualität im Alter zu verbessern. Dabei berücksichtigt das Konzept der Themenwoche die jeweiligen Bedürfnisse: So können Angebote für demenziell veränderte Personen anders gestaltet werden als für körperlich fitte Bewohner. In jedem Fall sollten technische Neugier geweckt und praktische Kompetenzen gefördert werden – zum Beispiel indem Senioren spielerisch erlernen, wie man Videotelefonie oder Online-Spiele nutzt.

Vor- und Nachteile

Vorteile: Die Integration von Technik-Angeboten bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Digitale Werkzeuge können Alltagsabläufe erleichtern und damit Pflegekräfte entlasten, weil sie Routineaufgaben übernehmen. Gleichzeitig gewinnen Bewohner mehr Kontaktmöglichkeiten: Durch Internet und Smartphone bleibt man besser mit Angehörigen vernetzt. Technische Hilfen wie Erinnerungsgeräte, Sturzsensoren oder Telemedizin fördern zudem die Selbstständigkeit und Sicherheit der Heimbewohnenden. In Gruppenaktivitäten regen digitale Spiele (z.B. die Tovertafel mit interaktiven Lichtspielen) geistige und körperliche Aktivität an und wecken positive Emotionen. Auch Musik-Streaming-Apps oder digital gesteuerte Wunschkonzerte können die Stimmung heben. Studien zeigen, dass Lernangebote für Senioren – etwa Tablet-Kurse oder Robotik-Vorführungen – die Lebensqualität steigern und Gefühle von Autonomie vermitteln. Insgesamt schaffen Technikprojekte häufig eine Mischung aus Bildung und Unterhaltung, was die Motivation der Teilnehmenden erhöht.

Nachteile: Neben den Vorteilen gibt es auch Herausforderungen und Grenzen. Nicht alle Bewohner fühlen sich wohl mit neuen Medien; manche empfinden Technik als überwältigend oder unübersichtlich. Ältere Studien fanden, dass vor allem hochaltrige und einkommensschwächere Menschen häufiger durch technische Innovationen überfordert sind. Technische Hürden wie fehlendes WLAN, veraltete Geräte oder mangelnde Bedienkenntnis können Projekte erschweren. Auch Datenschutz und Privatsphäre sind wichtig: Nicht jeder möchte digitale Gesundheitsdaten teilen oder von Kameras begleitet werden. Die Einführung digitaler Anwendungen kostet zudem Zeit und Geld. Kleine Einrichtungen haben oft begrenzte Ressourcen für Geräte und Schulungen. Deshalb müssen Projektwochen gut vorbereitet und bedarfsgerecht gestaltet werden. Es gilt, die Risiken (z.B. Frust durch komplizierte Menüs, soziale Vereinsamung durch zu viel Bildschirmzeit) zu minimieren und stattdessen den Schwerpunkt auf spielerisches Lernen und Gemeinschaft zu legen.

Anleitung und Umsetzung in der Praxis

Eine erfolgreiche Projektwoche erfordert sorgfältige Planung und Organisation. Zunächst erarbeiten Betreuende ein Konzept und sammeln notwendiges Material: Das können analoge Gegenstände (alte Telefone, VHS-Kassetten, Schreibmaschinen) genauso sein wie moderne Geräte (Tablets, Smartphones, PCs). Stationäres WLAN und geeignete Endgeräte sollten bereitstehen. Wichtig ist eine verständliche Einführung: Eine einfache Benutzeroberfläche und gut ablesbare Symbole ermöglichen den Seniorinnen und Senioren einen leichteren Zugang. In einem Vorbereitungstreffen klären die Fachkräfte die Ziele: Soll es eher um einen historischen Vergleich (z.B. „Früher-versus-heute“-Vorträge) gehen oder um praktische Übungen mit neuen Medien? Anschließend wird ein Wochenplan erstellt. Beispielsweise kann jeder Wochentag einem Thema gewidmet sein (z.B. „Kommunikation gestern und heute“, „Unterhaltungselektronik“, „Zukunftstechnologien“, „Lernsoftware und Spiele“).

Bei der Durchführung ist Flexibilität entscheidend. Die Aktivitäten sollten so gestaltet sein, dass verschiedene Fähigkeitsstufen mitmachen können. Für kognitiv beeinträchtigte Teilnehmende eignen sich einfache, spielerische Angebote, die keine komplexe Anleitung erfordern. Für Bewohner mit guter Feinmotorik können anspruchsvollere Aufgaben eingeplant werden, etwa das Tippen auf einem Tablet oder das Stellen einer Videoverbindung. Fachkräfte und ggf. externe Techniker erklären die Gerätebehauptung zunächst in Ruhe und unterstützen gegebenenfalls beim ersten Umgang. Es kann hilfreich sein, gedruckte Schritt-für-Schritt-Anleitungen oder Symbolkarten bereitzustellen. Zwischendurch sollten stets Reflexionsrunden stattfinden: Die Seniorinnen und Senioren können besprechen, was ihnen aufgefallen ist und welche Technik-Erfahrungen sie früher gemacht haben. So wird der Lerneffekt vertieft.

Nach jeder Einheit sollte Rückmeldung eingeholt werden. Fragen wie „Was hat gut geklappt?“ oder „Was war schwierig?“ helfen, den weiteren Verlauf anzupassen. Auch das Pflegepersonal bekommt so wichtige Hinweise. Nach der Projektwoche erfolgt eine Abschlussreflexion: Bei einer Abschlussveranstaltung können die Teilnehmenden ihre Lieblingsaktivitäten nochmals wiederholen oder eigene kleine Präsentationen halten. So bleibt das Gelernte langfristig präsent. Lehrreich ist es auch, Angehörige in die Ergebnisse einzubinden – beispielsweise durch eine Ausstellung der im Kurs entstandenen digitalen Bilder oder durch eine gemeinsame Kaffeerunde mit gezeigten Erinnerungsfilmen. Insgesamt führt die Umsetzung in der Praxis – gepaart mit ausreichender technischer Unterstützung – dazu, dass die Integration von Technik im Alltag mehr Selbstvertrauen verleiht.

Praxis-Aktivierungen

Um das Thema lebendig zu gestalten, können folgende Aktivierungen (Beschäftigungsangebote) eingesetzt werden. Jede Aktivierung enthält eine Materialliste, Hinweise zur Umsetzung und Beispiele für Variationen:

Zeitreise-Fotoalbum:

Material: Alte Fotoalben und moderner Tablet-PC mit Kamera-App.

Umsetzung: Teilnehmende zeigen gemeinsam alte Familienfotos aus den Alben. Anschließend machen sie Fotos mit dem Tablet und vergleichen „damals und heute“.

Beispiele: Für mobil eingeschränkte Personen können Bilder hochgehalten und besprochen werden. Alternativ fotografiert eine Betreuungskraft die Senioren, die dann digital auf dem Tablet betrachtet werden können.

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Topic Material, Spiele, Bücher

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