Brücken bauen und Menschen außerhalb deiner Bubble erreichen
Manchmal sprechen wir zu Menschen, die aus ganz anderen Welten kommen – andere Kultur, andere Branche, andere Perspektive. Oder wir bringen eine Geschichte aus einer anderen Welt mit. Warum sollten sie uns zuhören? Mit Storytelling können wir Brücken bauen, Menschen in eine andere Welt holen und sie miteinander verbinden.

Wie man mit 2 Worten eine Geschichte killt 🗡️
Vor einigen Jahren habe ich beim Essen von einer Geschichte erzählt, die mich tief berührte. Es ging um eine junge Musikerin, die nach einem Unfall kaum noch Musik machen konnte. Weiter konnte ich gar nicht erzählen, denn mein Gegenüber fragte:
“Ok, aber dann kann sie doch etwas anderes lernen. Oder nicht?”
Schachmatt. Mit einem höflichen “na und?” war die Geschichte tot 🪦.
Ich habe es später geschafft, sie wiederzubeleben und als Podcast umzusetzen. Aber ich musste es etwas anders machen, als ursprünglich gedacht.
Warum uns manche Stories kalt lassen
Unser Gehirn geht sehr wählerisch mit Informationen um. Ausblenden, ignorieren oder vergessen fällt uns meistens leicht.
Viel schwieriger ist es bei anderen diesen gnadenlosen Filter zu durchdringen. Das schaffen wir nur, wenn die Inhalte einen brennenden Nutzen für unser Gegenüber haben.
🛠️ Nützliche Informationen, die gut zu gebrauchen sind
🛠️ Lehren über das Leben und die Menschen,
🧘 Verbunden mit anderen Menschen fühlen
🧘 Entspannen, Unterhaltung, Katharsis etc.
📌 Aber zuallererst brauchen wir Nähe. Der Inhalt muss etwas mit uns zu tun haben. Und wenn sie nicht gegeben ist, müssen wir sie herstellen.
Unterschiedliche Welten 🌍
Die Geschichte über die Musikerin hatte eine Menge Nutzen. Ich dachte, sie hätte auch Nähe. Im Gegensatz zu den meisten anderen Menschen, hatte ich einen ähnlichen Hintergrund wie die Protagonistin.
Auch ich durfte als Kind keinen Sport machen, um mir ja nicht die Hände zu verletzten. Und auch ich verbrachte so viele Zeit mit einer Geige, dass sie mit den Jahren zum eigenen Körperteil wurde.
Im jungen Erwachsenenalter nicht mehr das Instrument spielen zu können, womit man sein ganzes Leben verbracht hat, bedeutet in dieser Welt eine Art von Tod. Meine Aufgabe war es, das fühlbar zu machen.
Wie wecke ich Interesse für etwas Fremdes?
Die erste Folge des vielleicht erfolgreichsten Storytelling-Podcasts ‘S-Town’ (Opens in a new window)beginnt mit diesen Worten:
BRIAN REED:
“When an antique clock breaks, a clock that’s been telling time for 200 or 300 years - fixing it can be a real puzzle.”
‼️2 Minuten lang geht es um das Handwerk der antiken Uhrmacherei.‼️
S-Town (Opens in a new window) ist kein Uhrmacherei-Podcast. Es geht um das Leben auf dem Land in Alabama, um Homosexualität, Individualismus, Depression und um den exzentrischen Protagonisten, John B. McLemore.
Der Protagonist der Geschichte war ein faszinierender, charismatischer und humorvoller Mensch. Aber auch ein sehr ungewöhnlicher Typ.
Es ist leicht, ihn sympathisch zu finden - sobald man Zugang zu seiner Welt bekommen hat. Dieser Zugang sind die ersten 2 Minuten des Podcasts. Zusammen mit dem Einsatz von Musik stimmt uns Reed auf die investigative Art der Geschichte und die rätselhafte Welt ein, in der wir Mäuschen spielen dürfen.
Erfahrbar machen
Brian Reed hätte die rätselhafte Persönlichkeit seines Protagonisten erklären können. Aber im Storytelling wollen wir Dinge erfahrbar machen. Die Hörer sollen mitten in die Welt des Protagonisten reingeworfen werden, sodass sie mit Haut und Haaren dabei sind und die Entwicklungen der Geschichte miterleben.
Mithilfe der Redaktion habe ich diesen Zugang mit einer Szene gewährt. Und so hört sich das an. (Opens in a new window)
Das verstößt übrigens gegen eine wichtige Regel des Storytellings: Szenen müssen die Handlung vorantreiben. Deswegen weichen wir von dieser Regel nur ab, wenn es zwingend nötig ist. Wenn sonst die Frage “na und?” aufgeworfen werden könnte.
Mit Storytelling Brücken bauen
✅ Wir erklären die Nähe nicht herbei. Wir machen die Welt des Protagonisten erfahrbar.
✅Wir suchen uns etwas aus dieser Welt aus, was eine Schlüsselfunktion für den Protagonisten und/oder die Geschichte hat.
✅Wir werfen den Nutzer/Hörer mitten hinein.
✅Wir fassen uns kurz - auch wenn es eine Szene ist.
✅Und wir arbeiten mit Musik oder je nach Medium anderen Mitteln, um es möglichst anregend und spannend zu halten.
Wenn wir das geschafft haben, haben wir eine Brücke gebaut. Jetzt können wir Menschen und Welten miteinander verbinden, die sonst kaum zueinander finden würden. Das ist die Magie des Storytellings ✨.
In diesem Sinne bis zum nächsten Mal!
Teodora
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