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Karin Prien rotzt an

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Liebe Leser*innen,

eigentlich schieben die Spitzenpolitiker*innen der Bundesrepublik in der Sommerpause eine ruhige Kugel und widmen sich ihren Steckenpferden: Karin Prien rotzt im Urlaub auf Balkonien jeden an, der auf dem Gehsteig vor ihrem Haus gendert, Alexander Dobrindt träumt davon, die deutsche Judikative zu zermalmen, und Lars Klingbeil staubsaugt mal wieder in den Ecken. Nur ein umtriebiger Fraktionsvorsitzender tut nach wie vor alles, um das Land nach vorne zu bringen:

Jens Spahn zeigt eine Daumen-hoch-Geste und grinst. Im Hintergrund sind sehr viele Menschen in den Roben des Bundesverfassungsgerichts zu sehen. Dazu der Text: "Er kann's noch! Spahn bestellt 6 Milliarden Verfassungsrichter". (Opens in a new window)

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Spahns große Hoffnung ist, dass unter den 6 Milliarden wenigstens einer dabei ist, der ein bisschen weniger ultra-links ist als Brosius-Gersdorf. Gegen sie wird nun Kritik laut, für die sich auch der Verfassungsschutz interessieren dürfte:

Weitere Vorwürfe gegen Frauke Brosius-Gersdorf

Die CDU erhebt immer weitere Vorwürfe gegen Verfassungsrichterkandidatin Frauke Brosius-Gersdorf:

  • Angeblich liest sie Romane!

  • Keiner hat sie am Sonntag in der Kirche gesehen

  • Wenn ihr Mann nach Hause kommt, steht manchmal kein Essen auf dem Tisch

  • Zeugen zufolge soll sie eine Kneipe besucht haben

  • Sie trägt in aller Öffentlichkeit Hosen

  • Sie kauft vom Haushaltsgeld heimlich Illustrierte

  • Wenn ihr Gatte sie an ihre ehelichen Pflichten erinnert, hat sie immer gerade »Migräne«

Auch eine andere umstrittene Frauenperson musste die letzten Tage lernen, mit Gegenwind umzugehen: Alice Weidel. Obwohl sie einem anderen politischen Spektrum zuzuordnen ist als Brosius-Gersdorf. Frauen können einfach nichts richtig machen:

Alice Weidel beim Sommerinterview der ARD, dazu der Text: "'Quengel! Heul! Zeter!' Proteste wegen Weidels Geplärre kaum zu verstehen". (Opens in a new window)

Minderjährige waren auf den Protesten gegen Weidel keine anwesend, weil Berliner Jugendliche die Sommerferien immer mit ihren Eltern im Darkroom der Boulderhalle verbringen müssen. Doch auch andere Bundesländer haben ihre Schüler*innen fest eingeplant:

Streit um den Beginn der Schulferien

Zwischen den Bundesländern gibt es Streit um den Beginn der Schulferien. Bayern krallt sich traditionell den spätesten Termin, damit die Kinder »bei der Ernte helfen können«. Jetzt ziehen andere Länder nach:

  • In Schleswig-Holstein können die Ferien unbegrenzt verlängert werden für jene Kinder, deren Fischerboote am Abend nicht heimgekehrt sind

  • In Mecklenburg-Vorpommern werden die Ferien noch innerhalb des Landes gestaffelt, damit jeder mal an die Seenplatte fahren kann

  • In Rheinland-Pfalz werden die Sommerferien mit den Krankenkassen abgestimmt, um möglichst vielen Winzerkindern gleichzeitig eine Entwöhnungsbehandlung zu ermöglichen

  • In Sachsen werden in den Ferien verpflichtend ertüchtigende Zeltlager durchgeführt, mit aufregenden Fackelzügen, tollen Uniformen, Märschen und Wehrsport

Weil die Klosterinsel Reichenau und der Europa-Park Rust so scheiße sind, verbringen alle Baden-Württemberger*innen ihren Sommer am Baggersee:

Gezeichneter Cartoon von Henning Christiansen: Zwei männlich gelesene Figuren stehen am Strand und halten sich an der Hand, vielleicht Vater und Sohn. Im Wasser tummeln sich Orcas. Der Erwachsene sagt zum Kind: "Killerwale in Badeseen sind ein untrügliches Zeichen für hervorragende Wasserqualität!"

Die Orcas tummeln sich mittlerweile in deutschen Gewässern, weil immer mehr Zirkusse entscheiden, auf Tiernummern zu verzichten und ihre Kollegen lieber freizulassen. Darüber sinniert auch Torsten Gaitzsch in seiner dieswöchigen Kolumne:

Torsten Gaitzsch trinkt eine Tasse Kaffee und schaut in die Kamera

Heute: Tod und Spiele

Es wird ja nicht alles schlechter auf der Welt. Beispielsweise liest man auf Zirkusplakaten – und seit meiner letztjährigen Deutschlandbustour weiß ich: Die Republik hängt voll davon! – immer öfter den Hinweis, dass auf Tiere als Bestandteil des Vergnügens verzichtet werde. »Tierfrei« oder »Natürlich ohne Tiere!« steht dann da drauf. Jener Zirkus, der zurzeit in meiner Gegend mit dem Slogan »Menschen, Tiere, Sensationen« wirbt, ist da mittlerweile eine Ausnahme.

»Menschen, Tiere, Sensationen« hieß auch, wie ich mich soeben erinnerte und was Wikipedia bestätigt, »eine Zirkusshow, die von 1937 bis 1997 in der Deutschlandhalle in Berlin stattfand« und, wie ich als Zeitzeuge zu ergänzen mich verpflichtet fühle, regelmäßig zur Primetime in einem öffentlich-rechtlichen Hauptsender übertragen wurde!

Ob es sich erwähnter Zirkus viel hat kosten lassen, den Slogan »Menschen, Tiere, Sensationen« zu nutzen? Falls ja, kann man es verstehen, dass sie diesen nicht ohne Weiteres kürzen möchten, zumal »Menschen, Sensationen« einfach keinen guten Klang hat. Klar, der nächste logische Schritt wäre, auch noch die Menschen aus diesen Elendsorten zu entfernen, aber worin bestünden dann die »Sensationen«? Vorschlag zur Güte: Die Tiernummern streichen und den Slogan trotzdem beibehalten. Falsches Werbeversprechen könnte dem Zirkus nicht vorgeworfen werden – ein paar Fliegen oder Flöhe im Zelt trifft man sicherlich während jeder Vorstellung.

Eine Frage drängt sich bei dem ganzen Komplex auf: Wie lief der Übergang vonstatten? Wie sind die Zirkusse, die heute keine Tiere mehr halten, diese losgeworden? Auswildern kommt bei Kamelen, Pferden und Lamas wohl kaum infrage. Machen wir uns nichts vor: Die Schausteller werden die Viecher geschlachtet und gefressen haben. Diesem fahrenden Volk ist alles zuzutrauen.

Irgendein weltweit tourender deutscher Zirkus setzt übrigens bei seinen Shows Hologramme von Elefanten ein. Nette Idee, aber warum nicht gleich Dinosaurier in die Arena projizieren? »Menschen, Dinos, Sensationen«, das hätte doch was.

Verabschiedet sich und wünscht ein gut informiertes Wochenende:

Ihre TITANIC-Redaktion

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