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BIAM 11/25

Liebe Lesenden,

momentan wird heiß über die Netflix–Doku „Fit for TV“ diskutiert, die sich der amerikanischen Variante von „The Biggest Loser“ widmet. Nicht, weil die Doku Dinge beschönigen würde, sondern eher weil deutlich wird wie fettfeindlich und voyeuristisch das Ganze war. Ich habe sie noch nicht gesehen. Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass erst vor kurzem die aktuelle deutsche Staffel endete — 13 Staffeln? Seit der Neufauflage? — und auch 2026 wohl eine neue Staffel startet. Der Voyeurismus und Fettfeindlichkeit sorgen offenbar immer noch für Quoten. Leider. Leichthin kann man Kritik abwehren, denn das deutsche Format sei ja doch anders als die damalige US–Variante … wobei die Grundprämisse sich nicht geändert hat und Schlanke sehr schön auf Mehrgewichtige weiterhin herabsehen können. Insofern …

https://www.digitalfernsehen.de/news/inhalte/fernsehen/the-biggest-loser-ist-zurueck-alle-infos-zur-neuen-staffel-1131059/ (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Man sollte sich dann auch nicht wundern, warum Werbung für Fitnessangebote selten Männer vom Sofa locken, sofern sie mehrgewichtig sind. Also zusammen mit dem obigem Fernsehdesaster. Vorlage für Werbung in dem Bereich …

https://de.postermywall.com/index.php/art/template/0672a5d0a49041429382011de16487bb/body-fitness-ads-design-template (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Schon klar, dass stets muskulöse, schwitzende Männerkörper posieren dürfen. Attraktive Frauen natürlich auch. Aber weder ist das mein Körper, noch kriege ich einen solchen. Dass die Vorbilder fehlen, das ist seit Jahren so. Dass Fettfeindlichkeit auch in Studios vorhanden ist mit denen Mehrgewichtige gute Erfahrungen machen, auch dies ist eine Tatsache. Es fällt auf: Die Vorteile des Sports werden kaum herausgestellt. Mehrgewichtige Repräsentanz ist enorm wichtig, die gibts aber nicht. Der Traum des gestählten Actionhelden–Körpers ist nicht aus den Köpfen der Werbemacher rauszukriegen. Wie ein normal gebauter Schlanke solche Werbung wohl empfinden mag? Auch als unrealistisch, weil „es ist halt Werbung“? Festzuhalten bleibt: Wer sich nicht bemüht zu verstehen, warum Mehrgewichtige beim Thema Sport sich unwohl fühlen, der lockt die auch nicht hinterm Sofa hervor, wenn es um Bewegung generell geht.

Breite Schultern und muskulöse Oberkörper prägen ja auch Fitness–Magazine. Kaufe ich nicht, ich fühl mich immer so beschämt dadurch.

Der Artikel beleuchtet zwar eher das Dilemma bei Frauen und ist wieder mal typisch illustriert — hallo, wir haben Köpfe! Dennoch eine Leserunde wert.

https://www.zeit.de/wirtschaft/2025-08/uebergewicht-job-bezahlung-studie (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Kurzfristige Studien ergeben kurzfristige Ergebnisse. Deswegen sollte man nicht in Panik verfallen, wenn man alkoholfreies Bier trinkt. Das sind eh nur Korrelationen und 44 Männer sind nicht gerade das Optimum für eine Studie. Sorry, Ruhr–Uni–Bochum und ich weiß, dass der Bericht von der Lobbyvereinigung fürs Brauwesen stammt. Generell haben die aber einen Punkt.

https://brauer-bund.de/pressemitteilungen/dbb-weist-medienbericht-zuruck/ (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Die Studie der Ruhr-Universität Bochum (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) beleuchtet Kalorien- und Zuckergehalte von nur drei alkoholfreien Bieren und bescheinigt ihnen ungünstige Auswirkungen auf den Stoffwechsel. Eine Ernährungskontrolle der untersuchten jungen Männer (Frauen oder ältere Menschen wurden überhaupt nicht untersucht) hat nicht stattgefunden, über welche Quellen sie im Studienzeitraum noch Zucker bzw. Kalorien aufgenommen haben, ist nicht bekannt. Es werden auch keine Angaben darüber gemacht, welche anderen Getränke in dem Zeitraum konsumiert wurden. Fest steht: Die Testergebnisse fallen für jedes der drei nicht näher benannten Biere anders aus und ergeben kein schlüssiges Gesamtbild, so dass allgemeine Aussagen für die Kategorie der alkoholfreien Biere auf dieser Basis sicher nicht getroffen werden können.

Warum vergleicht man übrigens alkoholfreies Bier mit Wasser? Gute Frage.

Nächste Frage: Wie soll man denn jetzt Patient*innen im Vorhinein erkennen, die nach einer Magen–OP wieder zunehmen? Denn laut dem folgenden, schwer in der Diätkultur verhafteten Artikel sind Herr und Frau Müller doch leicht vorher herauszusortieren …

Wenn Patienten wie Frau Müller und Herr Meier also nicht bereits vor chirurgischer Intervention identifiziert werden und geeignete Aufklärung sowie psychoedukative und psychotherapeutische Angebote erhalten, werden sie diejenigen sein, die nach ein bis zwei Jahren wieder zunehmen. Solche Patienten erreichen ihr präoperatives Gewicht wieder oder überschreiten es sogar, fordern Reoperationen ein, die ohne begleitende psychotherapeutisch orientierte Angebote jedoch nicht erfolgreich sein werden. Wenn nicht verstanden wird, was die individuellen Motivatoren für Nahrungsaufnahme sind, kann eine Therapie der Adipositas nicht erfolgreich sein, egal durch welche Therapieformen.

https://www.universimed.com/de/article/diabetologie-endokrinologie/nach-chirurgie-wer-134908 (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Immerhin haben die es geschafft ein Bild mit einem Gesicht in einem Körper für das Ganze zu finden.

Last, but not least: Religion und Diätkultur. Leider nur auf Instagram verfügbar …

https://www.instagram.com/reel/DL1oAs3s5UP/?igsh=NXNldXhidG4zc3cz (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Schöne Woche,

Christian Spließ

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