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Lichtungen

"Alles war rückwärtsgelaufen, weniger geworden, und wo sich die Zeit dehnte, verkürzte sie sich jetzt unbarmherzig."

Dieses Zitat aus "Lichtungen" von Iris Wolff klettcotta passt perfekt zu meinem Leseerlebnis mit Lev und Kato. Nicht nur, dass Iris Wolff die Geschichte rund um Lev und Kato rückwärts erzählt, auch die Seiten haben sich hintenraus viel schneller gelichtet als es mir hätte lie sein können. Ich wäre so gerne noch eine Weile bei ihnen geblieben ... Aber von vorn:

In "Lichtungen" nimmt uns Iris Wolf mit zu Kato, einer fast schon umtriebigen Strassenkünstlerin, die quer durch Europa reist, und zu Lev, der sich, im Gegensatz zu Kato, mit seiner Heimat in Rumänien fest verbunden fühlt. Doch die beiden scheinen fest miteinander verbunden. Aber wie lebt man eine Freundschaft, wenn man derlei verschiedene Wünsche in Bezug auf das eigene Leben hat? Wenn der eine nicht aus seiner Haut kann und die andere überall auf der Welt mit ihrer Kunst Menschen bereichern möchte?

Als wir den beiden das erste Mal begegnen, sind Kato und Lev auf der Fähre. Gemeinsam haben sie sich die letzten Wochen treiben lassen und die verschiedensten Städte besucht. Eigentlich möchte Lev gerne wissen wie es nun weitergeht, aber Kato kann nicht aus ihrer Haut.

"Man müsse immer bereit sein, aufzubrechen, sagte Kato, ohne von ihrer Zeichnung aufzusehen. "Auch wenn man gerade erst angekommen ist?" "Dann besonders""

Ob Lev sich damit zufrieden gibt?

Die Geschichte der beiden wirklich faszinierenden Figuren ist keine Lieesgeschichte, auch wenn das vielleicht im ersten Moment so anmuten mag. Vielmehr erfahren wir nun, warum die beiden so sind wie sie sind, oder was sie ausmacht, was sie erlebt haben. Wir lernen Stück für Stück durch ihre Augen zusehen, lernen Fragment für Fragment, wer und was sie prägt. Wir reisen gemeinsam mit ihnen zurück bis in die Kindheit.

Iris Wolff erzählt auf wunderbare und poetische Weise, wie das Leben bisher verlaufen ist. Sie widmet sich mit viel Liebe einzelnen Stationen im Leben und lässt uns soweit daran teilhaben, dass sich langsam ein Puzzle zusammensetzt, wenn auch nicht auf die herkömmliche Weise.

Doch wer jetzt erwartet, ein umfassendes Bild zu bekommen, der mag vielleicht enttäuscht sein, denn das gibt es nicht und dafür wäre der Roman auch zu kurz. Aber, so gerne ich auch noch weitere hundert Seiten gelesen hätte, manchmal ist weniger wirklich mehr und Iris Wolff schafft es perfekt, das Kopfkino ihrer Leser:innen zu zünden ohne es einzuschränken - und wenn es nicht genau das ist, was Geschichten tun sollen, dann weiß ich es auch nicht.

Wenn ihr Lev und Kato trefft, grüßt sie von mir, ich vermisse sie sehr.

Mehr zum Buch:
3. Auflage, Erscheinungstermin: 13.01.2024, 256 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-608-98770-6

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