Passer au contenu principal

Gedächtnisspiele

In der Seniorenbetreuung dienen Gedächtnisspiele dazu, geistige Fähigkeiten zu erhalten und zu fördern. Durch die demografische Entwicklung leben in Deutschland immer mehr ältere Menschen, darunter aktuell etwa 1,8 Millionen mit einer Demenz. Gedächtnistraining kann eine Demenz nicht aufhalten, aber es kann den Krankheitsverlauf verlangsamen.
Auch bei altersbedingt nachlassenden kognitiven Fähigkeiten helfen geistige Aktivitäten, die Eigenständigkeit zu unterstützen. Gedächtnisspiele – z. B. Rätsel, Quizze, Merkaufgaben oder Memory-Kartenspiele – stimulieren das Gehirn und machen Spaß. Sie lassen sich sowohl im Alltag als auch gezielt in Betreuungsangeboten einsetzen, um die geistige Beweglichkeit zu erhalten. Gedächtnistraining umfasst dabei viele verschiedene Übungen und Techniken, die Merkfähigkeit, Erinnerungsvermögen und sprachliche Artikulation trainieren.
Weitere Trainingsziele sind Denkflexibilität, Kreativität, logisches Denken, Wahrnehmung, Zusammenhänge erkennen und assoziatives Denken. In Kombination mit Bewegung, sozialem Miteinander und ausgewogener Ernährung trägt regelmäßiges Gedächtnistraining zur gesamten mentalen und körperlichen Gesundheit älterer Menschen bei.

Zielsetzung

Gedächtnisspiele in der Seniorenbetreuung verfolgen das Ziel, kognitive Fähigkeiten möglichst lange zu erhalten und so die Lebensqualität zu verbessern. Im Vordergrund steht, Erinnerungsvermögen, Wortfindung und Konzentration zu fördern, damit Senioren selbstbestimmt bleiben können.
Zusätzlich sollen Kreativität und Fantasie angeregt werden. Durch gemeinsames Spielen werden auch soziale Kontakte geknüpft und gepflegt. Erfolgserlebnisse beim Lösen von Aufgaben und Teilen von Erinnerungen steigern das Selbstvertrauen der Teilnehmenden. Für Menschen mit Demenz und leichter kognitiver Beeinträchtigung ist es zudem wichtig, positive Erfahrungen mit eigenen Lebensgeschichten und Bekanntem zu verknüpfen.
Gedächtnisspiele, die an Biografie, Hobbys oder Interessen anknüpfen, können Erinnerungen wecken und das Gefühl persönlicher Identität stärken. Ein weiteres Ziel ist, Freude am gemeinsamen Lernen zu vermitteln und Motivation zu schaffen. Insgesamt dienen Gedächtnisspielen dazu, Konzentration, Aufmerksamkeit, Wortfindung und Merkfähigkeit zu verbessern, ohne unnötigen Leistungsdruck zu erzeugen.

Vor- und Nachteile von Gedächtnisspielen

Vorteile:

  • Erhalt geistiger Leistungsfähigkeit: Regelmäßiges Gedächtnistraining kann dazu beitragen, mentale Fähigkeiten wie Merkfähigkeit, Problemlösen oder Wortfindung zu erhalten. Senioren, die regelmäßig rätseln oder Gedächtnisspiele spielen, verbessern nachweislich ihre kognitiven Funktionen und können altersbedingten Abbauprozessen begegnen.

  • Soziale Interaktion: Gedächtnisspiele werden oft in Gruppen durchgeführt und fördern den Austausch. Gemeinsames Rätseln oder Quizzen stärkt soziale Bindungen, beugt Einsamkeit vor und sorgt für Gemeinschaftsgefühl. Das gemeinsame Erleben von Spaß und Erfolg motiviert zur weiteren Teilnahme.

  • Emotionale Stabilität und Selbstvertrauen: Erfolgserlebnisse stärken das Selbstwertgefühl der Senioren. Ein aktives und klares Gedächtnis vermittelt Sicherheit im Alltag und kann das Risiko von Depressionen senken. Positive, leicht humorvolle Gedächtnisspiele können die Stimmung heben und zufriedenes Miteinander fördern.

  • Ganzheitliche Gesundheit: Manche Gedächtnisspiele integrieren Bewegung oder Entspannung, zum Beispiel Konzentrationsübungen mit einfachen Koordinationsaufgaben. Dadurch werden neben dem Geist auch motorische Fähigkeiten gefördert. Studien zeigen zudem, dass mentale Aktivierung in Kombination mit körperlicher Bewegung die Hirndurchblutung und Denkfähigkeit verbessert. Gedächtnisspiele sind daher ein wertvoller Bestandteil einer ganzheitlichen Seniorenbetreuung.

Nachteile:

  • Begrenzte Transferwirkung: Nicht jede Form des Gehirnjoggings führt automatisch zu spürbaren Verbesserungen im Alltag. Einige Studien deuten darauf hin, dass kurzzeitige oder allgemein gehaltene Übungen ohne Anpassung kaum Effekt erzielen. Entscheidend ist die regelmäßige und individuell angepasste Durchführung.

  • Über- oder Unterforderung: Wenn Gedächtnisspiele zu schwierig sind, kann dies frustrieren und demotivieren; sind sie zu einfach, fehlt die geistige Herausforderung. Daher muss der Schwierigkeitsgrad an die kognitiven Fähigkeiten der Teilnehmenden angepasst werden. Bei Demenzerkrankten empfiehlt es sich, auf klare Strukturen, anschauliche Materialien (z. B. Bildkarten statt Text) und häufige Wiederholungen zu setzen.

  • Zeit- und Vorbereitungsaufwand: Gedächtnisspiele erfordern oft Vorbereitung (Materialzusammenstellung, Fragenerstellung). Für Betreuungskräfte kann dies zusätzlich Zeit beanspruchen, besonders wenn individuelle Spiele für mehrere Fähigkeitsstufen vorbereitet werden müssen. Umfangreiche Spiele mit vielen Beteiligten bedürfen gegebenenfalls weiterer Hilfsmittel (z. B. Audiosystem für Gemeinschaftsrunde).

  • Kein Ersatz für andere Angebote: Gedächtnisspiele allein genügen nicht. Sie sollten Teil eines bunten Angebots sein, das auch Bewegung, Entspannung und Biografiearbeit einschließt. Ohne diese Ergänzungen ist der reine Fokus auf Denkspiele weniger effektiv.

Anleitung & Umsetzung in der Praxis

Einzel- und Gruppenangebote

Gedächtnisspiele lassen sich sowohl einzeln als auch in Gruppen durchführen. Einzelangebote (1:1-Betreuung) ermöglichen eine ganz auf die einzelne Person zugeschnittene Aktivität. Hier kann man gezielt auf die Interessen und das aktuelle Niveau der Person eingehen, z. B. einem demenzerkrankten Senior ein passgenaues Memory-Spiel mit vertrauten Motiven anbieten. Einzelspiele sind besonders dann geeignet, wenn jemand sehr zurückgezogen ist oder eine starke kognitive Beeinträchtigung hat. Durch die ruhige Atmosphäre kann der ältere Mensch ohne Ablenkung trainieren.

Gruppenangebote fördern das Miteinander: Jeder hat die Möglichkeit, Ideen beizutragen, Fragen zu stellen oder sich an Gruppenerlebnissen zu beteiligen. Gruppenaktivitäten steigern das Gemeinschaftsgefühl und die Motivation. Beispielsweise kann eine Quizrunde mit Wissensfragen für Senioren, ein gemeinsames Bingo oder ein Bildergeschichten-Spiel den Teamgeist wecken. Studien zeigen, dass Gedächtnistraining im sozialen Kontext besonders wirksam ist. In einer Gruppe können sich Teilnehmende gegenseitig anspornen. Bei der Planung ist jedoch zu beachten, dass die individuellen Bedürfnisse berücksichtigt werden: Unterschiedliche Hörvermögen oder Konzentrationsspannen können in der Gruppe durch kurze Pausen und klare Moderation ausgeglichen werden. Die Aufgaben sollten so gestaltet werden, dass sie für alle zugänglich sind – beispielsweise kann die Gruppenleitung größere Schrift verwenden oder bei Bedarf Aufgaben mündlich wiederholen.

Anpassungen für verschiedene Fähigkeitsniveaus

Betreuungskräfte müssen Gedächtnisspiele an das Leistungsniveau der Senioren anpassen. Für kognitiv gut erhaltene Senioren können die Übungen anspruchsvoller sein (z. B. schwierigere Kreuzworträtsel, komplexe Quizfragen oder längere Wortketten). Hier bieten sich Denksportaufgaben oder Strategien in Spielelementen an. Für stärker Beeinträchtigte (z. B. bei Demenz) sollten die Spiele leichter sein und stärker auf Sinneswahrnehmungen setzen: Bild- und Symbolkarten statt langer Texte, einfache Regeln, größere Spielmaterialien. So können etwa bei Memory-Spielen größere Bilder auf festen Karten genutzt werden, und beim Würfelspiel ist nur eine einfache Ein-Schritt-Bewegung erforderlich. Auch taktile oder multisensorische Gedächtnisspiele sind hilfreich: Zum Beispiel kann ein Fühl-Memory mit unterschiedlichen Materialien (Stoff, Holz, Gummi) gespielt werden, sodass die Bewohner die Paare erfühlen. Ein Geruchs-Memory mit vertrauten Düften (Kaffee, Zimt, Lavendel) spricht ebenfalls das Gedächtnis auf anderen Ebenen an.

Der Schwierigkeitsgrad sollte langsam gesteigert werden: Beginnen Sie mit einfachen Aufgaben, und erhöhen Sie die Komplexität erst, wenn die Senioren Erfolge erzielen. Wichtig ist, Über- und Unterforderung zu vermeiden. Bei Demenzkranken sind regelmäßige Rituale und Wiederholungen nützlich, etwa immer zu Beginn derselben Tageszeit eine bekannte Übung zu machen. Beim Einsatz von Bildern oder Karten sollten Motive gewählt werden, die vertraut sind (z. B. alte Möbel, Tiere oder bekannte Fahrzeuge aus der Kindheit). Insgesamt gilt: Je mehr Sinne (Sehen, Hören, Tasten) angesprochen werden und je lebensnaher die Inhalte, desto eher bleibt die Übung im Gedächtnis haften. Die Betreuenden beobachten dabei laufend, welche Varianten besonders gut ankommen, und passen entsprechend an.

Praxisaktivierungen: Gedächtnistrainingsideen

Die folgenden Praxisaktivierungen geben konkrete Beispiele für Gedächtnisspiele. Jede Aktivität enthält eine Materialliste, eine Schritt-für-Schritt-Anleitung und ein Umsetzungsbeispiel mit Variationen für unterschiedliche Gruppen:

Obst- und Gemüse-Sortierspiel

Materialliste: Verschiedene (plastische oder echte) Obst- und Gemüsesorten oder Bilder davon, 2–3 Körbchen/Kisten.

Schritt-für-Schritt-Umsetzung:

  1. Legen Sie die Obst- und Gemüsesorten durcheinander auf einen Tisch.

  2. Teilen Sie die Senioren in kleine Gruppen (z. B. 3–4 Personen) oder spielen Sie einzeln.

  3. Erklären Sie die Aufgabe: Die Teilnehmenden sollen das Gemüse nach einem Merkmal sortieren, z. B. nach Farbe (grün, rot, gelb), nach Form (rund, lang) oder nach Größe (groß/klein).

  4. Geben Sie ein Beispiel (z. B. eine Tomate in den roten Korb legen). Achten Sie darauf, dass alle Senioren die Regeln verstehen.

  5. Starten Sie das Spiel: Die Senioren ordnen nacheinander ein Stück zu und erklären es kurz.

  6. Nach Abschluss kontrollieren alle gemeinsam, ob korrekt sortiert wurde, und loben Sie richtige Zuordnungen.

Umsetzungsbeispiel: In einer Seniorengruppe mit normalen kognitiven Fähigkeiten funktio­niert die Aufgabe gut als Wettbewerb: Welche Gruppe sortiert am schnellsten? Bei stärker eingeschränkten Senioren vereinfachen Sie das Spiel, indem Sie nur zwei Kategorien wählen (z. B. „Obst“ vs. „Gemüse“). Varianten: Für Einzelbetreuung kann man nur eine Kategorie wechseln lassen, etwa alle roten Früchte zeigen und dann aufdecken lassen. Für demenzbetroffene Personen eignen sich besonders plakative Bilder oder Plastikobst, das Sie anfassen können.

Bereich für alte Mitgliedschaften vor Anmeldung 2024

keine Neuanmeldungen (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Sujet Gedächtnis & Erzählen

0 commentaire

Vous voulez être le·la premier·ère à écrire un commentaire ?
Devenez membre de Lexikon der sozialen Betreuung et lancez la conversation.
Adhérer