Ich hab meinen Shit together
Wovor sich also fürchten? Wenn’s drauf ankommt, hat unsere Autorin ihr Leben absolut im Griff.


Puh, gar nicht so einfach, diese Doppelbelastung. Ich bin nämlich bei Weitem nicht nur Autorin! Klar, die Leute denken ja immer, dass ich den lieben langen Tag in meinem Schreibsalon chille und ein paar Sätze aneinanderreihe. Doch das ist nur mein Nebenjob. In der Hauptsache bin ich Hausmeister, gucke nach dem Rechten, hüte das Viertel, kümmere mich um alle Angelegenheiten, weil ich offenbar die Einzige bin, die in Starnberg, in ihrer Hood, in ihrem kleinen Leben geblieben ist. Alle anderen haben wie jedes Jahr im Juni ihr Köfferchen gepackt und sind nach Südfrankreich/Italien/in die Berge/ans andere Ende der Welt abgehauen. Naja, einer muss ja die ganze Arbeit machen, sage ich immer, sonst bricht das System zusammen. Mit System meine ich in diesem Sommer (und Sommer können wir das schon nennen, oder?) mein eigenes Betriebssystem, sprich: Haus, Garten, Fischerboot und Finanzen. Aber keine Sorge, ich habe die Lage im Griff, denn ich bin eine Frau, die ihren Shit together hat. Rasen mähen, Sicherungskästen checken, Glühbirnen wechseln, Fensterläden montieren, Grünschnitt entsorgen, Behördengänge machen, alles kein Problem für mich, haha. Sogar unser Fischerboot gurkte ich neulich auf einem monströsen Trailer souverän durch die Starnberger Rushhour bis zum Hafen, montierte das Deck, den Anker, das kleine Sicherheitsschloss und genehmigte mir im Anschluss noch ein kleines Weinschörlchen bei den Jungs von der Werft. Nicht, weil mein italienischer Schwabe in die Karibik durchgebrannt, sondern wegen einer vorübergehenden Sache not available war. Aber don’t worry, ich mache meine Sache gut, bin kampferprobt und krisenfest.
Denn wenn ich eines vom Leben gelernt habe, dann das: Wir schaffen mehr, als wir uns manchmal vielleicht vorstellen können. Warum sich also fürchten? Wovor? Wir brauchen keine Angst haben. Weder vor der Dunkelheit, noch vor der Zukunft, weder vor unseren inneren Dämonen, noch vor einer Bohrmaschine. Das sage ich auch immer zu meinen Töchtern und letzte Woche auch zu meiner Freundin Grace, während ich auf ihrem hübschen pistaziengrüngestreiften Sonnenstuhl saß und mein Buch
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