Juli (#33)

Meine Blundstones in Rustic Brown gehen kaputt. Das Paar, mit dem ich 2022 durch Oregon und Kalifornien gereist und am Tag vor dem Rückflug so sehr im Pazifik gelandet bin, dass ich anschließend schluckweise Meer aus den Schuhen kippen konnte. Pünktlich zur Abreise waren sie, wie ich damals dokumentierte, wieder trocken, allerdings ordentlich versalzen.

Zurück in Deutschland habe ich sie sehr, sehr lange ausgespült, und tatsächlich erholten sie sich vollständig von dieser Nummer. Ich lief das restliche 2022 in ihnen herum, 2023 und 2024, aber vergangenen Winter standen sie vermutlich ein bisschen zu lange im Schrank. Jetzt sind die Sohlen rissig geworden, und ich denke an diese Reise zurück.

Sowieso denke ich viel ans Reisen, ich denke an Flüsse. Ich denke an die Ardèche in Frankreich. An den Deschutes River in Oregon, an dem wir ein paar Tage campten. Am ersten Abend dort wurde ich automatisch zum Tripsitter und grillte Hot Dogs für alle, tagsüber badeten wir im Fluss. Nachts fror ich in mehreren Lagen Fleece in meinem Sommerschlafsack und, na ja, staunte über die Temperaturunterschiede in der High Desert. Auf dem Rückweg nach Portland machten wir einen Zwischenstopp in Bend, wo ich einen mittelguten glutenfreien Burger aß. Ich denke an den San Joaquin River in der Sierra Nevada, an den Mono Hot Springs-Campingplatz. Ich denke daran, wie ich auch dort die einzige nüchterne Person am eigentlich verbotenen Lagerfeuer war, und wie wir Fuck Marry Kill auf das Meer, auf Seen und Flüsse anwandten. Ich denke an den Skorpion, den ich aus meinem Zelt befördern musste, und daran, frühmorgens durch das kalte, klare Wasser des San Joaquin River zu waten, mich dann in einen der Hot Springs zu setzen.