tag eins: Iran, Hitze, Pride-Verbot und Spritzenattacke
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Heute ist wieder tag eins. Du liest deinen täglichen Nachrichtenüberblick.
Der Blick auf die Lage im Nahen Osten fällt heute düster. Wie wird der Iran auf den US-Angriff reagieren? Sind Verhandlungen derzeit überhaupt denkbar? Klare Antworten gibt es nicht – und wer sie vorgibt zu haben, liegt oft daneben.
In den vergangenen Tagen war viel Blödsinn zu lesen.. Darunter war auch die völlige Überschätzung einiger MAGA-Akteure, wie Steve Bannon oder Tucker Carlson, die gegen einen US-Militärschlag Stimmung machten. Daraus schlossen manche vorschnell, Donald Trump werde sich zurückhalten. Ein Trugschluss – wie sich nun zeigt.
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THEMEN DES TAGES
Große Ungewissheit nach US-Angriffen im Iran
Nach tagelangem öffentlichen Zögern von Donald Trump beteiligen sich die USA nun doch an den Angriffen Israels auf den Iran. Am Samstag haben US-amerikanische Kampfjets drei Atomanlagen bombardiert. Darunter war auch die Bunkeranlage Fordo – die Vereinigten Staaten sind das einzige Land, das Sprengsätze zum Angriff dort besitzt, weil Fordo so tief unter der Erde liegt. Trump verkaufte die Mission schnell als großen Erfolg, sein General Dan Caine sagte, dass es noch zu früh sei, um den Schaden an den Atomanlagen zu bewerten. Die Einzelheiten aus den USA fasst Zeit Online (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) zusammen.
Iran kündigte am Sonntag an, nun die Straße von Hormus zu „schließen“, was in der Praxis bedeuten könnte, die etwa 30 Kilometer breite Meerenge zu verminen. Dann wäre es Schiffen nicht mehr möglich, aus der Golfregion in den Golf von Oman und schließlich in den Indischen Ozean zu gelangen. Der weltweite Öl-Handel würde schwieriger und es könnte zu höheren Preisen kommen. Unklar ist, ob das Land darüber hinaus auch militärische Vergeltungsschläge plant, aktuell sind rund 40.000 US-Streitkräfte in der Region, schreibt das RND (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) in einem großen Überblick. Die taz (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) denkt über die möglichen Antworten Irans übersichtlich nach. Ob die USA in den kommenden Tagen und Wochen auf einen Regierungswechsel im Iran drängen wollen, ist unklar.
Angesichts der angespannten Lage im Nahen und Mittleren Osten zeigt sich der österreichische Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) besorgt (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). „Wir verfolgen die Entwicklungen sehr genau“, erklärte er. Das iranische Atomprogramm bereitet „größte Sorge“. Eine nukleare Aufrüstung Teherans dürfe es nicht geben, so der Kanzler. Stocker appellierte an alle Beteiligten, „rasch an den Verhandlungstisch zurückzukehren“. Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) schrieb auf X (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre): „Ich werde immer auf der Seite des Friedens stehen, gerade wenn dieser sehr schwierig erscheint, und unterstütze nachdrücklich alle diplomatischen Bemühungen der internationalen Gemeinschaft für den Frieden“
Reaktionen in den USA hat der Stern (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) gesammelt, internationale Reaktionen stehen beim RND (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). Konkret auf die arabische Welt geht die Süddeutsche Zeitung (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) ein.
Einen kompakten Überblick zu den Geschehnissen haben ZDFheute (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und ntv (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).
Hitze und Unwetter rollen an
Österreich steht eine Woche mit teils extremer Hitze bevor. Laut ORF-Wetterredaktion (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) sind bis zu 36 Grad möglich – besonders im Osten. Bereits am Montag erreicht die Hitze ihren ersten Höhepunkt, begleitet von Unwettern mit Sturmböen und Hagel, vor allem im Westen und entlang der Alpennordseite.
Zur Wochenmitte bleibt es heiß und oft wolkenlos, mit Spitzenwerten bis 35 Grad. Am Donnerstag drohen erneut kräftige Gewitter – im Westen sinken die Temperaturen vorübergehend auf 23 Grad, während es im Osten bei Sonne heiß bleibt.
Am Freitag bringt ein Kaltfrontdurchzug kurze Abkühlung auf 21 bis 30 Grad – bevor am Wochenende erneut stabiles Sommerwetter mit rund 30 Grad erwartet wird.
FPÖ-Funktionär bringt Verbot der Pride ins Spiel
Michael Gruber, Landesparteisekretär der FPÖ Oberösterreich, kann sich ein Verbot der Vienna Pride vorstellen – mit Verweis auf Ungarn, wo die Parade offiziell untersagt ist. Im Interview mit einem Regionalsender beklagt Gruber, „solche Dinge“ sollten „nicht öffentlich zelebriert werden“. Auch der Einsatz von Steuergeld und die Sichtbarkeit vor Kindern stoßen ihm auf, schreibt der Kurier (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).
Der FPÖ-Politiker spricht von „obszönen Inszenierungen“ und betont, „jeder nach seiner Façon in den eigenen vier Wänden“. Die Öffentlichkeit aber sei kein Ort für die Pride.
Die Neos kritisieren die Aussagen scharf. Die FPÖ stelle sich damit offen gegen Grundrechte und demokratische Werte.
Die ungarische Polizei hat derweil die für den 28. Juni geplante Pride-Parade in Budapest offiziell vergangene Woche untersagt. Drei Tage zuvor hatte die Stadt angekündigt, die Organisation der LGBTQ-Demonstration selbst zu übernehmen. Bürgermeister Gergely Karácsony erklärte, das Verbot sei „gegenstandslos“ – die Veranstaltung sei eine städtische Angelegenheit und brauche keine Genehmigung.
Die Stadt will sich der Entscheidung widersetzen. Karácsony kündigte an, die Parade trotz Verbots durchzuführen. Es werden auch zahlreiche Teilnehmer*innen aus dem Ausland erwartet - die Grüne EU-Abgeordnete Lena Schilling hat auf Bluesky angekündigt (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) etwaige Strafen für Aktivist*innen zu zahlen, falls die Polizei das Verbot durchzieht.
Die rechtsnationale Regierung unter Viktor Orbán verschärft seit Jahren LGBTQ-feindliche Gesetze. Im März verabschiedete das Parlament eine Änderung, die Versammlungen untersagt, die das sogenannte Kinderschutzgesetz verletzen – darunter die Pride.
Selbstmordanschlag auf Kirche in Damaskus – mindestens 22 Tote
Bei einem Anschlag auf die St.-Elias-Kirche in Damaskus sind nach offiziellen Angaben mindestens 22 Menschen getötet worden. Ein Selbstmordattentäter eröffnete das Feuer in dem Gotteshaus und sprengte sich anschließend in die Luft, teilten syrische Quellen mit. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ reklamierte die Tat für sich.
Der IS hatte zuletzt vermehrt Anschläge in Syrien verübt – auch gegen Truppen der islamistischen, aber aktuell gemäßigt auftretenden Regierung.
Würde sie mit einem Musk-Taxi fahren?
Tesla hat in Austin mit ersten Testfahrten fahrerloser Taxis begonnen – zunächst nur für geladene Gäste. Rund zehn Fahrzeuge sind im Einsatz, jeweils mit einem Sicherheitsfahrer auf dem Beifahrersitz. Die Autos bewegen sich nur in ausgewählten Stadtteilen und meiden schlechtes Wetter sowie komplexe Verkehrssituationen.
Technologisch geht Tesla einen Sonderweg: Statt auf Radar und Lidar setzt der Konzern ausschließlich auf Kameras. Gründer Elon Musk hält das für sicherer und günstiger – Experten bleiben skeptisch.
Ein neues Gesetz in Texas erleichtert den Einsatz autonomer Fahrzeuge. Anders als in Kalifornien sind die Auflagen deutlich geringer. Für Tesla steht viel auf dem Spiel: Ein Großteil der Börsenbewertung basiert auf der Hoffnung, dass Robotaxis bald Realität werden.
Spritzenattacken auf Frauen bei Musikfest in Frankreich
Die diesjährige Fête de la Musique in Frankreich wurde von einer Welle rätselhafter Nadel-Attacken überschattet, meldet der Spiegel (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). Laut Innenministerium erstatteten 145 Frauen Anzeige, weil sie während der Feiern mit Spritzen gestochen worden seien – allein 21 Fälle in Paris. Zwölf Tatverdächtige wurden festgenommen. In sozialen Netzwerken soll es zuvor gezielte Aufrufe zu solchen Angriffen gegeben haben.
Mehrere Betroffene klagten über Unwohlsein, einige kamen ins Krankenhaus. Der Inhalt der Spritzen ist bislang unklar.
Bei der Fête de la Musique, die am Samstag gefeiert wurde, gibt es tagsüber und bis in die Nacht hinein ein vielfältiges Musikprogramm im öffentlichen Raum, in Veranstaltungsorten sowie in Lokalen.
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FUNDSTÜCK DES TAGES
Heute mit einem Hinweis: Blutspenden retten Leben.
Doch das Rote Kreuz warnt in Österreich aktuell (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)vor Engpässen, zuletzt auch nach dem “School-Shooting” in Graz. Während in Österreich vor allem auf Freiwilligkeit und Solidarität gesetzt wird, greifen andere Länder zu kreative Strategien gegen den Mangel: Der deutsche WDR hat aufgelistet (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), wie weltweit mit Anreizen um Spender geworben wird – von Steuererleichterungen bis hin zu kostenlosen Sauna-Aufgüssen.
In Österreich wird beim Blutspenden immerhin das Blut untersucht.
Sobald es kühler wird, mache ich mir einen Termin für eine Spende aus,
Markus Sulzbacher
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