Reise in die Zukunft
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Lesezeit: 6-7 Minuten
Die mentale Generalprobe
Vielleicht hast du schon von NLP gehört – dem Neuro-Linguistischen Programmieren. Klingt nach Computer Science, ist aber in Wahrheit ein ganz praktisches Modell, um Verhaltensmuster zu verstehen und gezielt zu verändern. Die NLP geht davon aus, dass unsere Sprache, unser Denken und unsere Handlungen eng miteinander verbunden sind. Wenn wir also anders denken und sprechen, können wir auch anders handeln.
Eine besonders spannende Technik aus dem NLP ist der sogenannte Future Pace. Mein aktueller Podcast-Gast Jan Donner (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) hat sie in der Folge als Übung mitgebracht.
Stell dir vor, du bereitest dich gerade auf ein wichtiges Konzert, ein Probespiel oder wie ich neulich auf eine Recording-Session vor. Jetzt kommt der nächste Schritt: Du stellst dir bildhaft vor, wie du diese musikalische Herausforderung in der Zukunft souverän meisterst.
Was ist "Future Pace" genau?
Future Pace ist eine mentale Vorschau. Du reist gedanklich in eine konkrete Situation in der Zukunft und erlebst dort, wie du dein neues Verhalten oder dein musikalisches Können souverän anwendest. Du aktivierst quasi dein "Zukunfts-Ich" und verknüpfst die aktuelle Übemotivation mit einem konkreten Auftrittskontext.
Beispiel: Machen wir’s mal konkret. Angenommen, du hast dir vorgenommen, beim nächsten Konzert mit mehr Gelassenheit und Präsenz aufzutreten. Beim Future Pace stellst du dir lebhaft vor, wie du auf die Bühne gehst, ruhig atmest, deine ersten Töne klar und sicher spielst, wie du getragen wirst von der Musik und deinem Körpergefühl. Du siehst, hörst und fühlst diese Version von dir – als wäre sie real.
Jan Donner ging sogar so weit, dass er sich für sein Vorspiel zur Professur in Dresden überlegt hat, mit welcher Hand er die Tür öffnet und wie er die Noten auf seinem Pult legt. Alles ist also erlaubt und je genauer, desto besser für die Übung.
👉 In der Folge führt dich Jan durch ein Future Pace Beispiel. Hör am besten direkt ab Minute 43:33 rein!
Warum das funktioniert
Future Pace wirkt, weil dein Gehirn zwischen Vorstellung und Realität weniger stark unterscheidet, als du denkst. Du legst quasi eine mentale "Spur", auf der du in der tatsächlichen Situation leichter agieren kannst. Es ist eine Art Training für das Unterbewusstsein.
Außerdem nutzt du damit den fresh start effect: Dein zukünftiges Selbst wird zum Ankerpunkt für ein neues Verhalten. Und das kann sehr motivierend sein. Ein bekanntes Beispiel für den fresh start effect sind unsere Neujahrsvorsätze. Wenn du mehr darüber wissen möchtest, empfehle ich dir die Folge mit Musiker und Psychologe Tobias Dolle (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).
Wo du Future Pace im musikalischen Alltag anwenden kannst
Vor Konzerten, Probespielen oder Wettbewerben - allen für dich wichtigen musikalischen Ereignissen
Bei der Vorbereitung auf wichtige Vorspiele/Unterrichtsstunden im Studium
Beim Etablieren neuer musikalischer Routinen (z. B. Präsenz üben, Lampenfieber regulieren, mehr Ausdruck wagen)
Eine Übe-Idee
Mach den Future Pace zur Mini-Morgenroutine: Nimm dir morgens 2-3 Minuten Zeit, schließe die Augen und stelle dir eine konkrete musikalische Herausforderung des Tages oder der Woche vor. Visualisiere, wie du sie erfolgreich meisterst – in Bild, mit Ton, mit Körpergefühl. Diese kleine mentale "Generalprobe" kann erstaunlich viel bewirken. Je früher du vor der wichtigen Situation damit startest, desto besser natürlich.
Am Ende ist Future Pace mehr als nur ein gedankliches Spiel. Es ist eine Einladung, dich selbst ernst zu nehmen – als Gestalter:in deiner musikalischen Zukunft.
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Die Sommerferien stehen vor der Tür – und mit ihnen das Ende der ersten Jahreshälfte. Das hier ist bereits Ausgabe 25 der Übezeit. Ein Grund zu feiern und den Blick nach vorne zu werfen.
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