Von hinten nach vorne
Hol das Maximum aus deiner Übezeit heraus!
Jeden Freitag um 11 Uhr bekommst du hier einen konkreten Übe-Tipp, der dir hilft, fokussierter und mit mehr Motivation Fortschritte zu machen– direkt ins Postfach. Als Supporter*in schaltest du zusätzlich die Sprechstunden-Specials und Bonusinhalte frei – für tiefere Einblicke, Aha-Erlebnisse und echte Fortschritte. 🔓 Jetzt Supporter*in werden und nichts verpassen!
Lesezeit: 4-5 Minuten
Retrosequenzielles Üben - praktisch umgesetzt
Du kennst es: Die schwierige Stelle sitzt einfach nicht – trotz zehnmal von vorne anfangen, langsamer spielen und viel Geduld. Warum nicht mal andersherum üben?
Retrosequenzielles Üben (RSÜ) setzt genau hier an: Nicht vom Anfang zum Ende, sondern vom Ende zum Anfang.
Was ist RSÜ?
RSÜ bedeutet: Du startest mit der letzten kleinen Einheit (z. B. ein Takt, ein Motiv, eine Phrase) der Passage und arbeitest dich rückwärts vor. Warum? Weil die Konzentration beim Üben meist am Anfang am höchsten ist – und schwere Stellen sich über das ganze Stück verteilen.
So setzt du RSÜ konkret um
Schritt-für-Schritt-Anleitung
Markiere die Zielpassage.
Wähle z. B. 4–8 Takte, die dir Schwierigkeiten bereiten. Das kann mitten im Stück sein – RSÜ funktioniert überall.
Teile die Passage in sinnvolle Einheiten.
Etwa Takte, Motive oder rhythmische Einheiten. Wichtig: Jede Einheit sollte für sich gut automatisierbar sein.
Beginne mit dem letzten Abschnitt.
Spiele diesen ein paar Mal korrekt hintereinander – im Zieltakt, mit schönem Klang, Artikulation und Dynamik.
Erweitere nach hinten.
Hänge nun den vorletzten Abschnitt an – wiederhole auch diese neue Kombination ein paar Mal.
Baue so Stück für Stück auf.
Du arbeitest dich rückwärts bis zum Beginn der Passage. Am Ende kannst du die ganze Stelle sicher und mit innerer Ruhe spielen – vom Anfang bis zum Ende.
Die Anzahl der Wiederholungen kannst du frei wählen. Sicher benötigen schwerere Passagen mehr Durchläufe als einfache. Ziel ist nicht eine bestimmte Zahl an Wiederholungen zu erreichen, sondern das Gefühl zu haben, die Stelle wirklich verstanden zu haben und fehlerlos spielen zu können.
💡 Tipp: Wenn du feststellst, dass sich immer noch Fehler in deinem Abschnitt befinden, hast du zwei Möglichkeiten:
Tempo verringern
Passage verkleinern (bei gleichem Tempo)
Das trainiert dein Gehirn und deine Motorik exakt auf das finale Ergebnis hin. Vielleicht kommt dir das noch aus dem Artikel zum Langsam Üben / “Chunking” (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) bekannt vor 😉.
👉 Mehr Übe-Tipps gibt’s hier
25 Songs in 7 Tagen üben (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Das Prinzip der Langsamkeit (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Entwirf deine eigene Übung (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Warum RSÜ funktioniert
Maximale Konzentration trifft direkt die problematische Stelle.
Motivation durch Erfolg: Was gelingt, macht Spaß – dein Gehirn schüttet Glückshormone aus.
Höhere Auftrittssicherheit: Du verinnerlichst nicht nur den Anfang (wie beim klassischen Üben), sondern kannst den Abschluss sicher landen.
Retrosequenzielles Üben ist einfach, effektiv und überraschend motivierend. Es eignet sich für Einzelunterricht, Selbststudium und sogar Ensembleproben. Statt immer wieder von vorne – baue dein Können vom Ziel aus auf.
📫 Kennst du jemanden, der diesen Tipp gebrauchen könnte?
Üben macht mehr Spaß zu zweit und Musik wächst durch Austausch. Wenn du beim Lesen an jemanden gedacht hast, der diese Tipps zum Retrosequenziellen Üben interessant finde könnte, dann:
📩 Kopiere diesen Link und schick ihn weiter:
https://what-is-practice.de/steady
💬 Du hast’s geteilt? Schreib mir, an wen – ich bin neugierig! :)