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Von Gstettn und Snorfietsen: Wien im Sommerloch

Manchmal denke ich, der Sommer in Wien ist wie eine halboffene Balkontür: Es zieht. Nicht stark – aber genug, dass man merkt, da bewegt sich was. Nur eben langsam. Während Festivals und Konzerte die Stadt mit Leben füllen und an der Alten Donau die Boote klappern, wirkt die Politik wie in Halbschlaf gefallen. Sommerloch, nennt man das.

Und doch: Wenn man genau hinsieht, passiert ziemlich viel. Die 365-Euro-Jahreskarte wird teurer – ausgerechnet das Ticket, das Wien einmal weltberühmt gemacht hat, wird jetzt still und leise angepasst. Trotz Petition, trotz Widerstand.

Öffi-Tickets

Vor vier Wochen haben wir über die Teuerung der Öffi-Tickets geschrieben. Hier ist ein aktueller Stand zu dem Thema:

Nachdem die Wiener Grünen im Juni eine Petition gegen die Verteuerung der Öffi-Jahreskarte (Si apre in una nuova finestra) gestartet hatten, schien noch Hoffnung zu bestehen. Die Petition war erfolgreich – über 3.000 Menschen unterschrieben bereits in den ersten 48 Stunden.

Jetzt ist es aber offiziell: Das legendäre 365-Euro-Ticket wird tatsächlich teurer. Finanzstadträtin Barbara Novak (SPÖ) bestätigte die Preiserhöhung (Si apre in una nuova finestra) in der ORF-Sendung "Wien heute". Ersten Planungen zufolge könnte die Jahreskarte um 100 bis 150 Euro teurer werden – das würde einen neuen Preis von bis zu 510 Euro bedeuten.

Wann kommt die Teuerung? Die konkreten Zahlen und der genaue Zeitpunkt sollen im Laufe des Sommers 2025 bekannt gegeben werden. Als Hauptgrund werden sinkende Bundeszuweisungen (Si apre in una nuova finestra) genannt: Wien rechnet für 2025 mit einem Rückgang von rund 500 Millionen Euro.

Was heißt das? Die Grüne Petition war erfolgreich in der Mobilisierung, konnte aber die politische Entscheidung letztendlich nicht verhindern. Das 365-Euro-Ticket, das seit 2012 unverändert blieb, wird voraussichtlich im Sommer 2025 um 100-150 Euro teurer.

E-Mopeds

Auch beim Radverkehr tut sich was. Die Stadt will die E-Mopeds von den Radwegen verbannen – und ja, das klingt erstmal gut. Weniger Stress, mehr Sicherheit. Aber was bedeutet das für die vielen Essenszusteller*innen, die mit ihren flotten E-Flitzern unterwegs sind? Wir haben uns das genauer angesehen – und auch einen Blick nach Amsterdam geworfen, wo man den Snorfietsen (so heißen dort die langsamen Mopeds) schon 2019 den Radweg verweigert hat. Das Ergebnis? Weniger Unfälle, mehr Platz – aber auch Widerstand.

Um den Rahmen des Newsletters nicht zu sprengen, möchten wir dich dazu einladen, unseren Hintergrundartikel auf unserer Webseite zu lesen.

https://wienerflaneur.com/wien-aktuelles/e-moped-verbot-in-wien-plattformen-kassieren-zusteller-sollen-zahlen/ (Si apre in una nuova finestra)

Für den schnellen Überblick haben wir dir eine Grafik zu diesem Thema zusammengestellt:

Aus den Bezirken

Und noch etwas haben wir uns angeschaut: die Wiener Bezirksvertretungen. Viele wissen nicht, dass dort über Taubenschutz, Parkbänke und manchmal sogar große Stadtentwicklung entschieden wird. Wir wollten wissen: Wie transparent wird das dokumentiert? Die Antwort ist – wie so oft – unterschiedlich.

Die Wiener Bezirksvertretungen haben grundsätzlich sechs Wochen Zeit, um ihre Sitzungsprotokolle zu veröffentlichen. Für die Juni-Sitzungen sind die Dokumente also erst Ende Juli/Anfang August online. Ein Blick auf die vergangenen Monate zeigt: Die Dokumentationsqualität unterscheidet sich stark zwischen den Bezirken. Während manche wie Ottakring (Si apre in una nuova finestra) alle Anträge detailliert als PDF bereitstellen, haben andere Bezirke ihre 2025-Seiten noch gar nicht befüllt (Si apre in una nuova finestra). Viele Bezirke bieten mittlerweile Live-Streams ihrer Sitzungen an. Schade, dass man sich diese nicht im Nachhinein anschauen kann. Wenn du aber wissen möchtest, worüber in deinem Bezirk diskutiert wurde, dann findest du ganz unten im Newsletter eine komplette Linkliste, die dich direkt zu deinem Bezirk führt.

Ein Ausflugstipp

Und für alle, die sich nach Sommer sehnen: Wir waren wieder draußen unterwegs. Diesmal an der Alten Donau. Mit Boot, Gstettn-Nostalgie und einem Mohneis.

Manchmal liegt das Urlaubsfeeling direkt vor der Haustür. Naja fast. Ein bisschen mit der U-Bahn muss man schon fahren. Zum Beispiel bis zur Haltestelle Alte Donau, dann ins Boot – und schon bist du im Urlaubsmodus.

Der Tipp: Geh direkt zum Bootsverleih Neuer. Der ist häufig nicht so überlaufen wie die Anbieter auf der anderen Seite der Alten Donau. Hier kannst du dir ein Tretboot oder ein Elektroboot leihen und eine gemütliche Runde über das Wasser drehen. Wenn du Glück hast, verleiht dir eine ältere Dame dein Boot – sie erzählt gerne von der Zeit, als die Gegend noch eine richtige Gstettn war.

Nach dem Bootfahren lohnt sich ein Besuch im angrenzenden NEUERWirt. Das Restaurant serviert solide Wiener Küche, aber das Besondere sind die Bilder an den Wänden: Sie erzählen die Geschichte dieser Gegend.

https://www.neuerwirt.at/ (Si apre in una nuova finestra)

Wenn du richtig motiviert bist, kannst du die Alte Donau entlang gehen, an einem der Stege einen Sprung ins Wasser wagen und deine Tour in Richtung U-Bahn Donaustadtbrücke ausklingen lassen.

Noch ein Tipp für Eisliebhaber*innen: ein Eis in der Eisbude (Si apre in una nuova finestra). Diese befindet sich direkt an der U-Bahnhaltestelle Donaustadtbrücke.

Ganz besonders gut: Das Mohneis.

Mit 2,30 Euro pro Kugel ist es keine günstige Wahl. Geschmacklich und von der Größe der Kugeln aber empfehlenswert.

Sonnenuntergang und Eis. Der Sonnenuntergang funktioniert mit einer Flasche Wein auch sehr gut. (c) Wiener Flaneur

Ach ja: Über 800 Menschen lesen diesen Newsletter mittlerweile. Das ist nicht nichts. Das ist eigentlich ziemlich viel.

Danke dir, dass du dabei bist.
Bis zum nächsten Newsletter wünsche ich dir eine gute Zeit!

Liebe Grüße,
Alexandra
Herausgeberin - Wiener Flâneur

Wie versprochen, findest du hier die Linkliste zu den Sitzungen der Bezirksvorstehungen.

bezirksliste

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