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Wie bekommt man mehr Selbstbewusstsein?

Wort zum Montag

Wie bekommt man mehr Selbstbewusstsein?

 

Ich möchte dieses Wort zum Montag gerne mit einem Versprechen beginnen: Wenn ihr diese Zeilen fertig gelesen habt, werdet ihr direkt das Gefühl haben, in eurem Selbstbewusstsein gewachsen zu sein und der Rest wird auch auch nicht mehr so utopisch vorkommen. Habt ihr in Sachen Selbstbewusstsein Vorbilder? Männer oder Frauen, bei denen ihr denkt „dessen Ausstrahlung oder deren Standing hätte ich gerne“? In meinem Leben gab es diese Vorbilder und ich möchte mit diesem Text dazu beitragen, dass ihr euch am Ende nicht mehr mit so viel Abstand betrachtet zu den Menschen, die bei euch ein „So wäre ich auch gerne“ Gefühl auslösen, sondern mehr so ein „auf Augenhöhe sein“ Gefühl mit Menschen, die so richtig in Einklang mit sich selbst zu sein scheinen

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Das wichtigste vorab: Wir haben oft eine falsche Vorstellung davon, was es bedeutet „mehr Selbstbewusstsein“ zu haben. Vielleicht denkt ihr, wie ich das auch lange getan habe, an Menschen, die gerne und souverän im Mittelpunkt stehen, die eloquent, laut und anziehend sind und überall ihre persönliche Bühne rocken. Wir dürfen Selbst-Bewusstsein aber nicht verwechseln mit extrovertiert oder outgoing. Im Kern meint Selbst-Bewusstsein nämlich nicht, eine besonders laute oder dominante Persönlichkeit zu haben, sondern es meint, sich seiner Selbst bewusst zu sein. Das Gefühl innerer Stärke und Souveränität kann sich sowohl bei einem extrovertierten als auch bei einem introvertierten Charakter so manifestieren, dass sich die Menschen in ihrer Umgebung von ihnen angezogen fühlen und ein Gefühl stiller Bewunderung empfinden. Nicht, weil jemand xy ist (laut, dominant, unangepasst, edgy), sondern weil eine Person ganz bei sich selbst angekommen ist und dieses Einssein mit sich selbst immer faszinierend wirkt. Immerhin gibt es auch viele Menschen der laut-dominanten Sorte, deren selbstsichere Attitüde eher künstlich und aufgesetzt wirkt, wie eine Fassade, die wirken soll, ohne dass der wahre Charakter zum Vorschein kommt. Vergesst also auf der Suche nach mehr Selbst-Bewusstsein den Gedanken, dass ihr irgendwie anders sein müsstet, mutiger oder extrovertierter, um als selbstbewusst zu wirken. Die meisten stillen Charaktere büßen einen großen Teil ihrer Wirkung dadurch ein, dass sie sich den lauten und dominanten Charakteren still unterlegen fühlen und dieses Unwohlsein auch irgendwie repräsentieren. Wenn wir uns falsch oder unzureichend fühlen, meinen, dass wir ganz anders sein müssten, dann hat das eine sehr starke Außenwirkung, denn die Menschen spüren unser Unwohlsein ebenfalls wie eine Mauer, die unnahbar und undurchdringlich wirkt. Meist ist das auch der Grund, warum Menschen distanziert oder eher auf Abstand bleiben: Sie sind nicht von einem ruhigen Charakter gelangweilt, sondern verunsichert über die Distanz, die Menschen automatisch aufbauen, wenn sie mit sich selbst nicht im Reinen sind. Wie ein extrovertierter Mensch einladend und liebenswert wirken kann, kann jener Persönlichkeitstyp aber auch aufgesetzt erscheinen, was Menschen eher innerlich auf Abstand hält. Ebenso kann ein introvertierter Mensch mit einem hohen Maß innerer Zufriedenheit weich und freundlich, mit ruhigem, offenen Lächeln sehr einladend sein oder in stiller Unzufriedenheit mit sich selbst verschlossen wirken. Die Distanz, die wir erzeugen, ist nicht das Ergebnis unserer Persönlichkeit, sondern das Ergebnis unserer inneren Zufriedenheit oder Unzufriedenheit. Das spüren Menschen und folgen instinktiv unserem eigenen Urteil über uns selbst. Wir mögen Menschen, die sich selbst mögen und empfinden Distanz gegenüber Menschen, die mit sich selbst nicht recht eins sind.

Die erste Lektion in Sachen Selbst-Bewusstsein ist also: Du musst niemand anders sein. Du muss einfach lernen, dich anzunehmen wie du bist. Mit allen Stärken und Schwächen – denn auch ein selbst-liebevoller Umgang mit den eigenen Schwächen macht Menschen unglaublich attraktiv. Du musst also keine andere und kein anderer werden. Dennoch gibt es ein paar Dinge, die du aktiv tun kannst, um eine selbst-bewusstere Ausstrahlung zu bekommen. Und dabei geht es hauptsächlich darum, die Dinge auszuräumen, die dazu führen, dass du noch NICHT wirklich eins sein kannst mit dir selbst. Du musst dich also mit den folgenden Tipps nicht neu erfinden. Sondern eher wieder finden.

 

Folgende Tipps können helfen, dein Selbst-Bewusstsein zu steigern:

 

  1. Die eigenen Fehler integrieren

Selbst-Bewusstsein und die Meinung der anderen gehen sehr oft ein Wechselspiel miteinander ein. Wenn ich das Gefühl habe, andere mögen mich nicht, urteilen über mich oder reden hinter meinem Rücken, dann versetzt mich diese Annahme in eine innere Haltung der Unsicherheit mir selbst gegenüber. Und diese Unsicherheit strahlen wir wiederum aus oder überspielen sie. Menschen, die Fassaden kultivieren, wirken tatsächlich auf andere auch unnahbarer. Und selbst, wenn man nur seinem Bauchgefühl folgt: Wir bleiben auf Distanz zu Menschen, die uns nur bis zu ihrer Fassade vor lassen. Auf diese Weise kann es schnell zu einem Teufelskreis kommen: Auf Unsicherheit folgt Fassade, auf Fassade Distanz, Distanziertheit wird als Ablehnung fehlgedeutet und die vermutete Ablehnung führt zu Unsicherheit usw.

Diesen unheilvollen Kreislauf können wir nur durchbrechen, wenn wir schauen, inwiefern wir SELBST in der Hand haben, ihn zu durchbrechen. Mir hat sehr stark geholfen, die Angst vor der Verurteilung durch andere dadurch abzulegen, dass ich meine Fassade mehr und mehr abgelegt habe. Wer offen mit seinen eigenen Fehlern und Schwächen umgeht, entwaffnet andere Menschen und hat weniger Angst vor einer Verurteilung: es gibt keine Enthüllung und kein Gerede, das ich fürchten bräuchte. Unsichere, wenig selbst-bewusste Menschen versuchen dem vermuteten Urteil durch andere eher dadurch zu entgehen, dass sie keine Angriffsfläche bieten und sich möglichst unsichtbar verhalten. Auch Perfektion ist ein Schutzschild gegen Angriffe. Welche Taktik wir hier wählen, um den Urteilen anderer Menschen und der Verunsicherung durch diese zu entgehen hat viel mit Prägung in unserer Kindheit zu tun. Wer häufig ein sehr schwammiges „Das macht man nicht“ zu hören bekommen hat, der wird sein Leben lang eine subtile Angst behalten, dass fremde Menschen am eigenen Verhalten Anstoß nehmen könnten und neigt dazu, Unsichtbarkeit zu kultivieren, um nicht am Ende etwas zu tun, was „man“ nicht macht und wofür es Ärger geben könnte. Weil ein „das macht man nicht“ weder erklärt, warum eine Handlung andere Menschen provozieren könnte, noch den Kreis derer, die sich wirklich an etwas stören, benennt oder einschränkt, bildet sich kein konkretes, empathisches Verhalten heraus, sondern nur eine eher umfassende Vermeidungshaltung.

Wer hingegen nebst Tadel auch Lob und Liebe als Belohnung für bestimmte Verhaltensweisen bekommen hat, der wird zu Perfektion als Schutzpanzer neigen. Hier liegt meiner Meinung nach auch der Grund dafür, dass mit dem Finger auf andere zeigen einigen Menschen so viel Zufriedenheit zu verschaffen scheint: Angriff ist die beste Verteidigung und die Illusion eigener Perfektion wird bestärkt dadurch, dass wir andere beim Fehler machen „erwischen“. Wer sein Augenmerk auf die Fehler anderer lenkt, fühlt sich selbst überlegen und muss sich seinen eigenen Schattenseiten nicht stellen. Also zum Schutz vor diesen Menschen bloß nicht anecken, bloß keine Fehler machen.

In der Regel ist es jedoch so, dass wir Menschen eher sympathisch finden, wenn diese zu ihren Schwächen stehen und auch über kleine Fehler lachen können. Eine offene, selbst-reflektierte Art wirkt zum einen souverän und stark, zum anderen schafft ein offener Umgang mit dem Scheitern Identifikationspotential, denn es gibt keinen Menschen, der keine Fehler macht. Da diese aber so oft hinter verschlossenen Türen gehalten werden, schämen wir uns für unsere eigenen Unzulänglichkeiten bis zu dem Moment, wo jemand anders offen ausspricht: Da habe ich einen Fehler gemacht. Ein solches Geständnis schafft ein Gefühl von nicht-alleine-sein und Menschen haben weniger Angst verurteilt zu werden durch Mitmenschen, die selbst zu ihren Fehlern stehen.

Wer also etwas für sein Selbst-Bewusstsein tun möchte, der sollte daran arbeiten, seine Fehler und Schattenseiten nicht länger zu verstecken. Dieses Verhalten ist ein erlernter Selbstschutz-Mechanismus aus unsrer Kindheit, der jedoch nicht funktioniert bzw. einem Kartenhaus gleich, das bei jeder Belastung sofort einzubrechen droht. Nicht Perfektion oder Vermeidung, sondern das Gegenteil, die Flucht nach vor, der offene Umgang mit Fehlern, bewirkt, dass wir als stark und attraktiv wahrgenommen werden und Angriffe von außen nicht mehr fürchten müssen.

 

  1. Die Meinung anderer integrieren

Wer Selbst-Bewusstsein aufbauen will, muss lernen, sein authentisches Selbst zu lieben. Auch die eigenen Fehler, denn die gehören zum Leben und zum Menschsein dazu. Nun kann es sein, dass wir selbst gnädig und offen mit unseren Fehlern umgehen, aber dennoch das Urteil und die Meinungen anderer Menschen über uns fürchten. Wenn jemand ständig sehr viel auf die Meinungen anderer gibt, liegen die Gründe hierfür ebenfalls vermutlich in der eigenen Kindheit. Fakt ist: Wir können nicht allen Menschen gefallen und egal wie angepasst wir uns verhalten – es wird immer irgendwo irgendwen geben, dem das nicht passt und der dies auch lautstark kundtut. Wer befreit und selbst-bewusst leben will, der tut gut daran, diese Tatsache in sein Mindset zu integrieren und hört auf, sich von der Angst vor anderen Menschen steuern zu lassen.

Hier kann es helfen, sich einige Wahrheiten immer wieder vor Augen zu führen: Menschen, die mit ihrem eigenen Leben zufrieden sind, lästern eher nicht über andere. Wer wirklich in der Tiefe seines Wesens eins mit sich selbst ist, der kann anderen Menschen ihre Andersartigkeit gönnen. Mehr noch: Wer versöhnt mit sich selbst ist, der ist oft ebenso liebevoll mit anderen wie mit seiner eigenen Seele. Menschen, die lästern oder urteilen, tun dies in der Regel, weil etwas im Leben anderer Menschen sie so sehr triggert, dass sie das unangenehme Gefühl durch Angriff abwehren wollen. Die Ursache, warum Menschen schlecht über andere reden, liegt meist in ihrem eigene Inneren. Das Verhalten anderer Menschen ist stets nur ein Auslöser, aber nicht der Grund für negative Gefühle, dennoch lässt das unangenehme Gefühl schnell nach, wenn wir andere abwerten, denn dadurch fühlen wir uns selbst aufgewertet, ohne dem wahren Grund für unsere Trigger auf die Spur kommen zu müssen. Wer diesen Mechanismus kennt und wirklich verinnerlicht und dadurch den „Ich muss es allen Recht machen“ Glaubenssatz überschreibt, der gewinnt mehr Mut und Freiheit zum Selbst-Sein, was das Selbst-Bewusstsein massiv stärkt. Also noch mal on point: Du kannst dir die negative Meinung anderer Menschen egal sein lassen. Deine Freunde urteilen nicht über dich oder tun dies äußerst liebevoll. Die Menschen, denen es gut geht, urteilen nicht über dich. Die Menschen, denen es nicht gut geht, die sich aber durch Verurteilung anderer Menschen oder deiner Lebensweise selbst aufwerten wollen, kannst du dir jedoch unisono egal sein lassen. Entfolgen, Kontakt abbrechen, ignorieren und dann einfach weiter machen.

 

  1. Die eigenen Bedürfnisse integrieren

Sich seiner selbst bewusst sein bedeutet, dass wir uns gut kennenlernen und durch unsere Handlungen und unseren Lebensstil unser Selbst-sein erkunden, feiern und ihm Raum geben. Je mehr wir unser Leben nach unseren eigenen Bedürfnissen gestalten, desto selbst-bewusster wird es uns machen. Mir ist bewusst, dass das in einem Alltag als Familie, besonders mit kleinen Kindern nicht immer so einfach ist. Auch ich hätte meinen eigenen Bedürfnissen nicht in jeder Phase mit den Kindern so bewusst fokussieren können wie mir das heute möglich ist, wo Vormittags (in der Regel) alle Kinder in Schule und Kita sind. Aber es reicht für den Anfang, dass wir uns selbst nicht im Alltag aus den Augen verlieren. Es reicht für den Anfang, sich immer wieder ganz bewusst zu machen, was uns ausmacht, was wir brauchen zum Glücklichsein und welche Aspekte (vielleicht ja mit der Zeit) wieder mehr Raum brauchen in unserem Leben. Wer sein Selbstbewusstsein stärken will, der sollte sich Zeit nehmen für Hobbys und „very much me“ Momente, Je mehr ihr euch sein lasst wie ihr seid, desto mehr seid ihr euch bewusst, wer ihr seid. Jeder Moment, den ihr euch selbst schenkt (indem ihr euch Zeit nehmt und diese auch nach außen verteidigt), wird euer euer Selbstbewusstsein stärken

 

  1. Den eigenen Stil kultivieren

Selbstbewusstsein hat sehr viel damit zu tun, sich wohl in seiner Haut zu fühlen und dazu kann Kleidung in nicht unerheblichem Maße beitragen. Mir hat es geholfen, meinen eigenen Stil zu finden und mich auf eine begrenzte Anzahl an Kleidungsstücken zu beschränken. Früher stand ich oft fragend vor dem Spiegel und war mir nicht sicher, ob das trendige Teil mir tatsächlich steht oder ob es sich wieder um eines von diesen Teilen handelt, die an irgendeinem Model im Internet sehr vorteilhaft aussahen, bei mir aber ganz anders wirkten. Je mehr dieser „weiß auch nicht“ Momente ich erlebte, desto mehr shoppte ich – unsicher blieb ich dennoch. Irgendwann bin ich die Frage nach meiner Garderobe dann sehr strukturiert angegangen: Notierte, welche Schnitte und Formen ich an mir tatsächlich mochte und zu welchen Teilen ich immer wieder griff. Ich pflege mittlerweile seit vielen Jahren einen sehr reduzierten Kleiderschrank und ich weiß sehr genau, dass ich mich mit jedem einzelnen Teil wirklich wohl fühle. Und dieses Wohlgefühl strahlen Menschen aus, weshalb ich zur Steigerung des eigenen Selbstbewusstseins dazu rate: weniger Klamotten Experimente, weniger Teile generell, mehr bewusste Planung und Entscheidungen. Übrigens muss an dieser Stelle deutlich gesagt werden, dass auch die richtige Kleidergröße sehr stark auf unser Wohlgefühl wirkt. Ich habe trotz Gewichtszunahme im letzten Jahr lange versucht, mich in meine Lieblingsjeans zu quetschen und trug diese halb-beschämt, weil ich nicht in Umständen war, die dies nahegelegt hätten, mit einem Haargummi im Knopfloch, weil ich sie anders nicht mehr zu bekam. Ständig wurde ich durch das Zwicken und Zwacken daran erinnert, dass ich zugenommen hatte und mich unwohl fühlte. Ich fühlte mich im wahrsten Sinne des Wortes unpassend, was schon an meinem Selbstwertgefühl nagte. Als ich, was längst überfällig war, mich endlich dazu durchgerungen hatte, meine Lieblingsjeans in einer Nummer größer zu kaufen, merkte ich schlagartig, wie es mich innerlich aufrichtete, dass meine Hose wieder leichtgängig zu schließen war und gut saß. Ich hatte null an Gewicht verloren, fühlte mich aber plötzlich so unendlich leichter, beschwingter und schöner, dass ich mich heute nur kopfschüttelnd fragen kann, warum ich mich monatelang mit miesem Gefühl in zu enge Sachen gezwängt hatte. Eine gut passend Garderobe aus Lieblingsteilen kann sehr zu einem selbst-bewussten Auftreten beitragen, denn wer sich wohl fühlt, strahlt das auch aus.

 

  1. Einen eigenen Safespace kultivieren

 

Selbst-Bewusstsein hat viel mit selbst-sein-dürfen zu tun. Wenn ich immer wieder gezwungen bin oder mich selbst nötige, Anteile von mir oder meinem Charakter zu verstecken, dann wirkt sich das in hohem Maß negativ auf mein Verhältnis zu mir selbst aus. Es gibt Räume (konkrete und gedachte), in denen es vielleicht angebracht oder ratsam ist, sich angepasst oder taktisch zu verhalten. Wenn ich mit Menschen zu tun habe, in deren Gegenwart ich mich nicht sicher fühle, dann möchte ich gar nicht alle Facetten meines Charakters zeigen oder nach außen tragen. Und wo wir das aus Selbstschutz dann und wann tun, ist das vollkommen in Ordnung. Wichtig ist, dass diese zurückhaltende Haltung (mit der wir Anteile unseres Selbst vor der Welt zurückhalten) nicht unsere ganze Realität widerspiegelt. Es gibt den Spruch: Wer sich immer nur zusammenreißt, der ist irgendwann vollkommen zerrissen.

Wenn die Erzieherin ein Herz für bedürfnisorientierte Erziehung hat, aber dies in der Kita, in der sie arbeitet, nur bedingt auf offene Ohren stößt, dann muss sie auf der Arbeit schon große Anteile ihrer Überzeugungen zurückhalten. Sie spricht immer mal wieder an, dass sie mit bestimmten Dingen nicht einverstanden ist, spürt aber die recht geballte Ablehnung ihrer Kollegen. Insgeheim ist sie auf der Suche nach einer neuen Stelle, aber bis sie diese gefunden hat, verhält sie sich eben so angepasst wie es sein muss. Wenn diese Frau nach Hause kommt, würde sie gerne einen Mittagsschlaf machen, aber die Kinder sind schon zuhause. Die junge Mutter hat Skrupel ihre Kinder vor den Fernseher zu setzen, nur damit sie selbst mal eine Pause haben kann, also stellt sie ihre Bedürfnisse zurück und spricht auch nicht mit den Kindern darüber. Um 17Uhr kommt in der Regel ihr Mann nach Hause. Sie führen eine solide Ehe, vor allem dann, wenn ihr Mann zufrieden ist. Dann ist alles gut. Wenn sie Probleme ansprechen will, über ihre Jobsuche reden möchte oder mal eine Pause von den Kindern braucht, reagiert er mürrisch. Er übernimmt die Kinder schon, lässt seine Frau jedoch spüren, dass er genervt von diesem ihrem Wunsch ist. Seine Laune bestimmt sehr das Familienleben, bevor eine aufbrausende Reaktion von ihm die Kinder verschreckt, tritt die junge Frau lieber leise, damit der Haussegen nicht schief hängt. Sie fühlt sich für die gute Stimmung verantwortlich und schweigt daher deutlich öfter als ihr lieb ist.

Diese Frau hat vermutlich nur ein sehr kleines Selbst-Bewusstsein, weil sie ihr Selbst in ihrem Alltag in der Regel komplett verstecken oder zurückhalten muss. Wenn diese junge Frau im Beruf neue Impulse eintragen und Gehör finden würde, wenn sie das Standing hätte, es sich in ihrem Mama-Alltag auch mal leicht zu machen und wenn sie einen Partner an ihrer Seite hätte, der ihr freundlich und freudig und mit großem Selbstverständnis zuhören und die Kinder abnehmen würde, dann würde sie innerlich wachsen, sich gut fühlen und ihr Selbst bewusst wahrnehmen und zu schätzen wissen. Ein solcher Alltag stärkt das Selbst-Bewusstsein.

Nun ist das nicht immer auf Knopfdruck möglich, aber wenn euch bewusst ist, in wie vielen Räumen wir uns tagtäglich in innerlich geduckter Haltung bewegen, dann ist es vielleicht möglich, in kleinen Bereichen und Facetten die Dinge zu ändern. Wir brauchen Räume, in denen unser Selbst geachtet wird, diese Räume sind unser Safespace, Orte, an denen wir uns mit unserem ganzen Selbst sicher und angenommen fühlen und uns trauen, dies auch zu zeigen. Wer auf der Arbeit kein Selbstbewusstsein tanken kann, der sollte seine Beziehungen und Freundschaften so kultivieren, dass diese bedingungslose Safespaces werden.

 

  1. Selbstliebe Routinen kultivieren

 

Wir sehen unser Selbst als schätzens- und liebenswert an, wenn wir uns geliebt fühlen. Und zwar so wie wir sind. Je mehr Facetten unseres Charakters wir regelmäßig als „geliebt und angenommen“ erfahren, desto stolzer, selbst-bewusster und innerlich aufgerichteter fühlen wir uns. Die meisten von euch ahnen, was jetzt kommt, und gähnen schon: Liebe ist ein Tu-Wort und selbst-liebe auch! Wir müssen nicht darauf warten, bis wir die Liebe, die wir verdient haben, von anderen bekommen. Gerade wenn wir über einen langen Zeitraum in Partnerschaften ausharren, in denen unsere Bedürfnisse nicht wirklich gesehen, geschweige denn erfüllt werden, ist es besser, sich selbst die verdiente Liebe und Wertschätzung zukommen zu lassen, die wir verdient haben und brauchen. Natürlich freue ich mich über die Blumen, die mein Partner mitbringt und spüre seine Wertschätzung in dieser Geste. Aber die Wirkung auf das Wohlgefühl meiner Seele wird sich ebenso einstellen, wenn wir uns selbst mit Liebe begegnen. Unser Gehirn registriert und speichert diese liebevolle Zuwendung in Form von Zeit, Aufmerksamkeiten, Geschenken und Sex, selbst wenn wir für all das selbst Hand anlegen müssen. Ich möchte damit nicht sagen, dass ihr in Beziehungen bleiben sollt, in denen ihr euch nicht geliebt fühlt. Aber diese zu verändern oder gar zu beenden ist meist ein sehr langer Prozess. Deine Selbst-Liebe Routine kann schon heute beginnen. Lasse dir täglich Gesten tätiger Selbstliebe zukommen und mache dir das zur Routine. Lache viel, wenn du in Gemeinschaft mit dir selbst bist und schon bald wirst du merken, wie die liebevolle Fürsorge für dich selbst dein Selbst-Bewusstsein so richtig boostert.

 

Das ist der vorläufige Schluss des Wortes zum Montag. Wir hören oder lesen uns nächste Woche wieder – oder eben jetzt gleich im Anschluss.

 

 

Denn zum Abschluss möchte ich noch eine Liste mit 10 Affirmationen, die die Psychologin Eva Wlodarek vorschlägt, mit euch teilen. Aber dafür mache ich euch eine neue Audio – hört euch die folgen Affirmationen an und lasst sie euch tief zu Herzen gehen:

 

Ich bin genug

 

Ich traue meinen Gefühlen

 

Ich bin attraktiv

 

Ich habe das Recht, meine Interessen zu wahren

 

Ich verdiene Respekt

 

In mir steckt noch so viel mehr

 

Ich muss gar nichts, außer ich entscheide, es zu müssen

 

Ich bin es wert, geliebt zu werden

 

Ich muss nicht jedem gefallen

 

Ich darf stolz auf mich sein

 

 

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