Wie du Mitglieder gewinnst, ohne deine Seele zu verkaufen
Mein Membership-Newsletter "Blaupause" hilft dir, dich unabhÀngig zu machen, indem du erfolgreich Mitgliedschaften anbietest. Diese Woche:  Woher die Konversions-Ambivalenz kommt und mit welcher Methode du ohne Drama zuverlÀssig Mitglieder konvertierst.

Hallo!
Der Begriff hat mich immer etwas befremdet: Konversion. Er bezeichnet den Augenblick, in dem sich der Charakter der Beziehung zwischen dir und deinen Usern Ă€ndert. Aus Leser:innen werden Newsletter-Abonnent:innen, aus Leser:innen zahlende Mitglieder. Â
Ein deutsches Wort fĂŒr Konversion lautet Bekehrung. Ich sehe weiĂ gewandete Personen vor mir, die im Fluss knien. Priester drĂŒcken Köpfe unter Wasser. Getaufte tauchen auf und sind nun aufgenommen in die Gemeinschaft der GlĂ€ubigen. Sie gehören jetzt, Ă€hm, zur heiligen Community. Â
Ein Passagenritus, der zumindest ambivalent ist. Es ist ja sehr unwahrscheinlich, dass unsere Vorfahren freiwillig konvertiert sind. Falls doch, dann hĂ€ufig gelockt mit Versprechungen, die uns heute vorkommen wĂŒrden wie eine Teleshopping-Sendung mit Judith Williams. Missionare bedienten sich ausgeklĂŒgelter dark pattern, um ihre von ganz oben vorgegeben Konversions-Ziele zu erreichen. Im Zweifel Mord und Totschlag.  Â
Wie verkaufe ich Mitgliedschaften?
Gerade wegen dieser Ambivalenz beschriebt der Begriff Konversion wahrscheinlich gut die gemischten GefĂŒhle von Creators, wenn es um's Bezahlen geht. Wie ĂŒberzeugst du dein Publikum, eine Mitgliedschaft zu kaufen â und vermeidest gleichzeitig, deine Seele zu verkaufen, indem du ĂŒbertreibst, bedrĂ€ngst, trickst oder lĂŒgst?
FĂŒr viele Creators â vielleicht auch fĂŒr dich â besteht der Ausweg aus dem Dilemma in UntĂ€tigkeit. Klar willst du Geld verdienen, klar hĂ€ttest du gern mehr Mitglieder. Aber statt ihnen aktiv ein konkretes Angebot zu machen, wartest du erstmal ab, ob sie nicht vielleicht von selbst kommen. Dein Marketing sind die Inhalte, die sprechen fĂŒr sich selbst. Du lieferst einfach ab und du machst dir mit Werbung nicht die Finger schmutzig. Ist das keine gute Strategie?
Nein. Ohne Vermarktung ist es mĂŒhsam bis unmöglich, mit Mitgliedschaften Geld zu verdienen. Verkaufen als Teil des Jobs zu akzeptieren und sich diesem Handwerk Schritt fĂŒr Schritt professionell anzunĂ€hern, darum kommst du nicht herum.Â
Es ist nicht kompliziert
Du musst dabei aber nicht deine Seele verkaufen. Und kompliziert ist es auch nicht. Ich erklĂ€re mal das Prinzip:Â
Phase 1: Kennenlernen. Du erreichst Leute, die deine Publikation noch nicht kennen, wahrscheinlich ĂŒber Social Media, oder Google oder Partnerschaften, vielleicht sogar Anzeigen. Du bittest diese Leute, dir ihre E-Mail-Adresse zu geben im Tausch fĂŒr irgendetwas, im Zweifel ein Newsletter, ein Video, ein Kurs, ein PDF oder etwas anderes.
Phase 2: Anfreunden. Du ĂŒberzeugst sie eine Weile von deiner Arbeit, also deinen Texten, Videos oder Podcasts, und baust eine virtuelle Beziehung auf, die auf Vertrauen und Kommunikation basiert. Dazu machst du Umfragen, lĂ€dst zu virtuellen GesprĂ€chen ein, unterhĂ€ltst dich in den Kommentaren. Ihr freundet euch nach und nach an.Â
Phase 3: Der Antrag. Du schickst eine Reihe von E-Mails mit einem konkreten Angebot, Mitglied zu werden. Du versprichst ihnen nicht das Blaue vom Himmel, sondern etwas, von dem du weiĂt, dass es wahrscheinlich ein gutes Angebot fĂŒr genau diesen Menschen ist.
Take it slow
Wichtig dabei ist Geduld. Du musst die Reihenfolge einhalten, sonst wird es nichts. Biete niemandem eine bezahlte Mitgliedschaft an, der gerade erst von deiner Publikation erfahren hat. Knall solchen neuen Bekannten nicht als Erstes eine Paywall vor dem Latz. Ihr baut hier eine Beziehung auf. Take it slow.
Pia Frey, die GrĂŒnderin von Opinary (Opens in a new window), hat folgenden genialen Vergleich geprĂ€gt: Einem First Time User ein Abo anzubieten ist so Ă€hnlich, also ob man irgendjemanden, den man gerade in einer Bar kennengelernt hat, einen Heiratsantrag macht. "Don't pop the question on the first date." Denn die Erfolgsaussichten sind sehr gering.Â
Wenn du fĂŒnf Minuten Zeit hast, guck dir Pias sehr lustiges Video ĂŒber den "Dating Funnel" an.
https://youtu.be/k7aAOIlqFAs?t=43 (Opens in a new window)Dein unfairer Vorteil
Konvertierung ist eine Wissenschaft fĂŒr sich und Lebensinhalt vieler BWL-Professor:innen. Membership-Medien haben es dabei allerdings leichter als andere Produkte. Dein ganzes Angebot basiert auf den Prinzipien Community, Vertrauen und Engagement. Die meisten Marken trĂ€umen von der Sorte Beziehung zu ihren Kunden, wie du sie wahrscheinlich schon hast. Darum musst du deine Leser:innen auch nicht austricksen oder irgendwie bedrĂ€ngen, damit sie dir Geld zahlen. Sei so offen und transparent wie irgend möglich. Mach ihnen einfach ein Angebot, das sie nicht ablehnen können. Und das sehr hartnĂ€ckig.Â
Konkreter Vorschlag: Plane eine Membership-Kampagne. Wie viele E-Mail-Adressen von Usern hast du, mit denen schon eine Weile eine Beziehung aufbauen konntest? Nimm dir vor, 5 bis 10 Prozent von ihnen innerhalb von vier Wochen zu zahlenden Mitgliedern zu machen. Formuliere öffentlich folgendes Ziel: "In den nĂ€chsten vier Wochen möchte ich xyz neue Mitglieder gewinnen. Mit diesem neuen Umsatz kann ich dieses konkrete Versprechen abgeben: xyz. Hilfst du, dieses Ziel zu erreichen?"Â
Das alles dauert nicht lĂ€nger als zwei Stunden. Hast du zwei Stunden ĂŒbrig âŠ? Doch!
Schick diese zehn E-MailsÂ
Noch konkreter: Formuliere eine Reihe von E-Mails, die du innerhalb dieser vier Wochen verschicken wirst. Das könnte drinstehen (inspiriert von den Kampagnen des kanadischen Magazins The Tyee (Opens in a new window). Die ausfĂŒhrliche Kampagnen-Anleitung finden Blaupause-Mitglieder am Ende dieser Ausgabe im Mitglieder-Teil):
1. Heute launche ich meine Kampagne. Hilf mit!
2. Das passierte an Tag 1
3. Das bin ich. Hier erklĂ€re ich dir, warum ich das mache und warum du mich jetzt dabei unterstĂŒtzen solltest.
4. Das ist ein Mitglied meiner Publikation. Dieses Mitglied erzÀhlt, warum es toll ist, Mitglied zu sein.
5. Halbzeit! So steht es um die Kampagne.
6. Hier ein Geschenk, das wir an Mitglieder verschicken.
7. Oh je, es wird knapp!
8. Fast geschafft!
9. Letzter Tag!
10. Letzte Stunde!
Die ganze Aktion ist kein Drama. Du musst zum Beispiel nicht stĂ€ndig deine Followers und Freund:innen auf sĂ€mtlichen Social-Media-KanĂ€len belĂ€stigen. Schicke einfach zehn E-Mails innerhalb von vier Wochen. Das ist der ganze Plan. Kannst du zehn E-Mails schicken âŠ? Doch!Â
Danach hast du deine Konvertierungs-Potenzial erstmal ausgeschöpft. Stell diese Kiste mit Kontakten beiseite. Denn jetzt beginnt der nĂ€chste Zyklus: FĂŒlle eine neue Kiste mit neuen Kontakten. Wenn sie voll genug ist, schick diesen Kontakten zehn E-Mails in vier Wochen. Rinse and repeat.
Bis nĂ€chsten Montag, Â
đ Sebastian
PS: Herzlich willkommen den neuen Blaupause-Mitgliedern (Opens in a new window) Andreas, Tobias und Lorenz! Wir sehen uns heute Abend, wenn ihr mögt.
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đ Tipp: Falls dir Pia Freys Heiratsantragsvergleich gefĂ€llt, interessierst du dich möglicherweise auch fĂŒr ihren OMR Media Podcast (Opens in a new window). Ich war von lĂ€ngerer Zeit auch mal zu Gast (Opens in a new window). Besonders zu empfehlen sind die Folgen mit Pias Mutter, der ehemaligen FAZ- und Zeit-Journalistin Anna von MĂŒnchhausen.Â
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