Das Ziel: Neue Medikamente, die wirklich besser sind
Liebe Leserin, lieber Leser,
die EU macht gerade Schlagzeilen. Kritiker werfen der EU-Kommission rund um die Präsidentin Ursula von der Leyen vor, im Zollstreit mit den USA zu viele Zugeständnisse gemacht zu haben. Die Befürchtung: Wichtige Verbraucherschutzregeln könnten unter dem Druck der USA aufgeweicht werden. Die Pharmalobby macht sich bereits auf den Weg, daraus Profite zu schlagen. Dabei kommt der Verbraucherschutz bei Medikamenten und pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln in der EU gerade voran. Wie wichtig das ist, zeigt sich auch immer wieder, wenn der Nutzen neuer Medikamente auf dem Prüfstand steht.
Neue Medikamente, die wirklich besser sind
Wie lässt sich dieses Ziel erreichen? Eine neue EU-Verordnung ist ein Schritt in die richtige Richtung. Sie könnte dafür sorgen, dass Hersteller für neue Arzneimittel künftig aussagekräftigere klinische Studien vorlegen müssen. Das Ziel der EU-Verordnung: patientenrelevante Daten (Öffnet in neuem Fenster) (€)
Was bringt ein neues Arzneimittel gegen Erdnussallergie bei Kleinkindern?
Bereits 2020 wurde das neue Arzneimittel mit dem Namen AR101 in der EU für ältere Kinder zugelassen, seit Januar 2025 ist es auch für Kinder von 1 bis 4 Jahren in Deutschland verfügbar. Es wird zur Hyposensibilisierung von Menschen mit Erdnussallergie eingesetzt. Doch ein Gutachten stellt fest, dass der Zusatznutzen fehlt. AR101 gegen Erdnussallergie bei Kleinkindern – Was wir wissen und was nicht (Öffnet in neuem Fenster)(€)
Werbeaussagen für pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel müssen stimmen
Das hat der europäische Gerichtshof in einem aktuellen Urteil verfügt. Damit sind Aussagen wie „Bessere Stimmung durch Safran“ oder „Weniger Stress dank Melonen-Saft“ verboten. Das hört sich gut an. Doch was wird sich dadurch wirklich ändern? Der EuGH verbietet irreführende Werbung für Botanicals (Öffnet in neuem Fenster)
Wie die Pharmabranche die EU austricksen will
Die Pharmabranche droht der EU mit Verlagerung von Produktion und Forschung in die USA, weil ihr die Rahmenbedingungen in Europa nicht gefallen. Dahinter stecken aber langjährige Lobbybemühungen, Medikamentenpreise mit den EU-Staaten direkt auszuhandeln. Die Drohung soll die EU-Kommission zum Einlenken bewegen. In unserer Glosse nehmen wir das durchsichtige Manöver aufs Korn: Pharma, Go West!? (Öffnet in neuem Fenster) Was im Detail dahintersteckt, erfahren Sie auch in diesem Artikel (Öffnet in neuem Fenster) der BUKO Pharmakampagne.
Wenn die Interessen der Pharmaindustrie Patient:innen schaden, braucht es Gesetze für besseren Verbraucherschutz. Gute Pillen – Schlechte Pillen (Öffnet in neuem Fenster) weist seit seiner Gründung auf Missstände hin und setzt sich für die Rechte von Patient:innen ein. Danke, wenn Sie unsere Arbeit unterstützen! Das geht bereits ab 2,70 Euro pro Monat: mit unserem Digital-Abo (Öffnet in neuem Fenster).
Viele Grüße, Silke Jäger
Bild: ©Floortje_iStock