Glasmanufaktur Tschernitz insolvent
NEWS / GLASINDUSTRIE IN DER LAUSITZ
Juli 2025

Nach langem Ringen hat die Glasmanufaktur Brandenburg in Tschernitz im Kreis Spree-Neiße Insolvenz angemeldet. Das gaben das Unternehmen und das Wirtschaftsministerium am gestrigen Montag bekannt. Man habe gemeinsam mit dem Betriebsrat und den Kommunen Unterstützungsmöglichkeiten diskutiert, teilte Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) am Nachmittag mit. Ziel sei es, den Standort zu erhalten. Betroffen sind 300 Arbeitsplätze.
Keller kritisierte in diesem Zusammenhang die europäischen Rahmenbedingungen der Solarbranche. „Damit läuft die EU sehenden Auges in eine Abhängigkeit von chinesischen Produkten“, so der Minister. Die Solarbranche (Öffnet in neuem Fenster) steckt seit Längerem in der Krise. Die Manufaktur ist der letzte europäische Hersteller (Öffnet in neuem Fenster) von Solarglas.
Förderung durchs Land
Die Glasmanufaktur Brandenburg in Tschernitz gehört seit 2022 zum indischen Konzern Borosil Renewables (Öffnet in neuem Fenster) und hat seit eineinhalb Jahren mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Zu ihren Kunden gehörte der Solarpanel-Hersteller Meyer-Burger aus dem sächsischen Freiberg, der Anfang 2024 seine Produktion in Deutschland eingestellt hat. Mehrere Unternehmen der Branche haben angekündigt, ihre Produktion zu verkürzen oder ins Ausland zu verlagern, darunter Solarwatt (Öffnet in neuem Fenster) in Dresden und Heckert Solar in Chemnitz. Die Branche beklagt mangelnder Unterstützung durch die Politik im Konkurrenzkampf mit Herstellern aus China.
Die Landesregierung versuchte, die Manufaktur mit Förderung zu stützen, etwa aus dem GRW-Programm zur Förderung regionaler Wirtschaft. „Es ist schwer vorstellbar, dass die Glasindustrie vollständig aus der Lausitz verschwindet“, sagte Spree-Neißes Landrat Harald Altekrüger (CDU). „Alle Bemühungen, diesen wertvollen Industriezweig zu erhalten, waren nicht erfolgreich.“ red