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Lausitzer Wirtschaft gegen Grenzkontrollen

NEWS / WIRTSCHAFT IM DREILÄNDERECK

  1. August 2025

Geeint im Protest gegen die Trennung: Mit einem gemeinsamen grenzübergreifenden Appell äußern Vertreter der regionalen Wirtschaft in Deutschland und Polen ihre Kritik an den beidseitigen Grenzkontrollen. „Die Grenzkontrollen im Schengen-Raum sind aus Sicht der Südbrandenburger Wirtschaft nicht akzeptabel. Sie beeinträchtigen Beschäftigte im Grenzverkehr, führen zu Verspätungen und stören die Lieferketten“, kritisiert Jens Warnken, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus.

Deshalb unterzeichnete er gemeinsam mit der Hauptgeschäftsführerin der Westlichen Industrie- und Handelskammer Polens, Kamila Szwajkowska, sowie mit Vertretern der IHK Ostbrandenburg und des polnischen Arbeitgeberverbandes Lubuskie einen grenzüberschreitenden Appell der Wirtschaft. Die vier Wirtschaftsverbände wollen damit ein geschlossenes Signal an die Regierungen beider Länder senden und vor einem Rückschritt in den über Jahrzehnte aufgebauten Beziehungen warnen.

Kurzfristige Maßnahmen gefordert

Auf deutscher Seite bestehen die Grenzkontrollen seit fast zwei Jahren. Am 7. Juli dieses Jahres zog Polen nach und führte eigene Kontrollen ein. Ein Blick auf die Zahlen legt nahe, dass es sich bei den aufwendigen Kontrollen vor allem um Symbolpolitik handelt. Wie die Tagesschau (Öffnet in neuem Fenster) berichtete, kontrollierten polnische Grenzbeamte innerhalb der ersten Woche rund 64.000 Menschen. Nur 24 wurde die Einreise verweigert.

Für die wirtschaftliche Entwicklung beiderseits der Oder stellen die Kontrollen allerdings eine Gefahr dar. Daher sind sie für Warnken nicht haltbar. „Wir fordern von der Politik schnell eine klare Strategie, die aufzeigt, wie und wann diese Kontrollen beendet werden sollen. Und bis dahin braucht es kurzfristige Lösungen“, erklärt der IHK-Präsident. Solche kurzfristigen Lösungen könnten etwa in erweiterten Kontrollspuren auf den Autobahnen oder gemeinsame Kontrollen von Bundespolizei und polnischem Grenzschutz bestehen, heißt es im Appell der Wirtschaftsvertreter. gewi

Kategorie Verkehr und Netze