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Was ist der Weltdrogentag?

Am Donnerstag ist Weltdrogentag: Weltweiter Aktionstag von Aktivist*innen, die an die Regierungen und die Öffentlichkeit appellieren, die Kriminalisierung von Menschen, die illegalisierte Drogen nehmen, aus welchen Gründen auch immer, zu beenden. Genauso die global grassierende Unterfinanzierung und das rechtliche Vorenthalten wirksamer gesundheitlicher Versorgung und Prävention.

In Deutschland wären etwa das Verhindern von Drogenkonsumräumen in der Hälfte der Bundesländer durch die Landesregierungen zu nennen. Oder der Mangel an Drug Checking (Öffnet in neuem Fenster). Oder die Stimmungsmache gegen Ärzt*innen, die Diamorphin-gestützte Behandlung von Heroinabhängigkeit anbieten. Oder dass der niedrigschwelligen Suchthilfe (= grundlegende Gesundheitsleistungen) Mittel gekürzt werden, aber dem Ansatz der Kriminalisierung und Strafverfolgung nicht. Und vieles, vieles mehr…

21 deutsche Handlungslücken

Die politischen Handlungslücken legen wir in unserer neuen großen Publikation, dem #MyBrainMyChoice-Aktionsplan, in 21 Punkten deutlich dar. Nach eineinhalb Jahren Community-Einbindung, Diskussion und vielen Meetings und Schreibtisch-Arbeit, freuen wir uns sehr auf die Veröffentlichung am Donnerstag!

Wer hat bestimmt, dass am 26.6. Weltdrogentag ist?

Der Weltdrogentag wurde im Jahr 1987 von der UN als “International Day against Drug Abuse and Illicit Trafficking” (behördendeutsch: Internationaler Tag gegen Drogenmissbrauch und unerlaubten Suchtstoffverkehr) ausgerufen und bis heute werden an diesem Tag von Regierungen, Institutionen der Strafverfolgung und der UN-Drogenbehörde vermeintliche “Erfolge” und “Fortschritte” zelebriert – während Risiken, Schäden, Mengen, Gewalt und Todesfälle steigen.

Seit 2012 wird der Tag international von Aktivist*innen, Drogenpolitik-Betroffenen und Angehörigen, die die “Drogenbekämpfung” und ihre Folgen für Einzelne sowie ganze Gemeinschaften und Gesellschaften satt haben, mit einem Gegen-Narrativ besetzt: #SupportDontPunish (Wie in diesem 10-Jahres-Bericht der globalen Kampagne beschrieben (PDF) (Öffnet in neuem Fenster). Mehr dazu und wie man mitmachen kann weiter unten.)

Dabei ist seitens der UN in den letzten paar Jahren einiges passiert, das ihre eigentliche Anti-Drogen-Agenda bröckeln lässt. Die verheerenden Schäden der kriminalisierenden und mitunter militärischen Strategie wurden anerkannt. Die UN ist heute nicht die Bremse für Änderungen, sondern einflussreiche Mitgliedsstaaten wie Deutschland sind es, die es verpassen, eine Kursänderung zu bewirken. Dass die UN uns eine andere Drogenpolitik verbieten würde, wie einige Politiker*innen gerne behaupten, ist eine Ausrede. Deutschland könnte:

  1. Für die Arbeitsfähigkeit der unabhängigen Fachkommission sorgen, die vom Drogenkontroll-Gremium der UN-Mitgliedsstaaten im März beschlossen wurde (Öffnet in neuem Fenster).

  2. Kritische Dokumente und UN-Handlungsempfehlungen zur Drogenpolitik ins Deutsche übersetzen und der deutschen Öffentlichkeit zur Verfügung stellen und es nicht Aktivist*innen überlassen, ob diese wegweisenden Stellungnahmen in den deutschen Diskurs finden oder nicht. (Wie etwa die International Guidelines on Human Rights and Drug Policy, deren Erstellung von Deutschland hauptfinanziert wurden. (Öffnet in neuem Fenster)Auch über die drogenpolitischen Handlungsempfehlungen des UN-Hochkommissars könnte die Bundesregierung aufklären. (Öffnet in neuem Fenster)Oder über die der unabhängigen Sonderbeauftragten für das Menschenrecht auf Gesundheit. (Öffnet in neuem Fenster))

  3. Die Finanzierung des Drogenkrieges mit Geldern der Entwicklungszusammenarbeit beenden und in schadensmindernde Zwecke umlenken. (Wie in diesem Investigativ-Bericht beschrieben. (Öffnet in neuem Fenster))

  4. Die Exekution von Menschen, die für Drogendelikte verurteilt werden, deutlich anprangern. Die deutsche Kritik an der Todesstrafe könnte die Rechtfertigung für 40 Prozent der weltweiten Hinrichtungen (Öffnet in neuem Fenster) nicht weiter unangesprochen lassen: angebliche “Drogenbekämpfung”.

  5. Deutschland könnte vorbildlich voranschreiten, indem A) der Rahmen der aktuellen UN-Drogenkontroll-Konventionen ausgeschöpft wird (darunter die Entkriminalisierung von Mengen für den Eigenbedarf), B) könnte weitere unterzeichnete UN-Konventionen wie die Sicherung von Gesundheitsrechten für alle sicherstellen statt ständig für armutsbetroffene, wohnungslose Menschen in Frage stellen und C) die institutionelle, rechtliche Sonderstellung von Suchtbehandlung gegenüber anderen Gesundheitsleistungen beenden sowie D) die strukturell fehlende Aufarbeitung, Konsequenzen und Garantie der Nichtwiederholung von rassistischer/klassistischer Polizeigewalt im Zusammenhang mit der “Drogenbekämpfung” angehen.

  6. Deutschland könnte sich mit Reform-willigen UN-Mitgliedsstaaten wie Tschechien und Kolumbien verbünden und sich für eine Neuformulierung von Passagen der UN-Konventionen einsetzen. Die Konventionen sehen verschiedene Mechanismen für Änderungen vor! (Wie beschrieben von Prof. Van Kempen/Prof. Fedorova: Englisches Orginal (Öffnet in neuem Fenster) / Deutsche Übersetzung (Öffnet in neuem Fenster))

4 Möglichkeiten, den Weltdrogentag mitzugestalten

Einladung: Was machst du am Weltdrogentag?
26.6.2025
19-22 Uhr
Online-Veranstaltung
Programm und kostenlose Tickets unter www.mybrainmychoice.de/26juni (Öffnet in neuem Fenster)

1. Wir starten ein neues Format. Zusammen mit über 25 Projekten und Community-Initiativen! 26.6. 19-22 Uhr. Online. Sei dabei!

Wir bei der My Brain My Choice Initiative starten dieses Jahr ein neues Format! Wir bringen die vielen verschiedenen Intitiativen und Projekte derjenigen Engagierten zusammen, die sich als Teil der Drogenpolitik-Betoffenen Community begreifen und engagieren. Einige von ihnen haben sich noch nie untereinander kennengelernt, sei es wegen den unterschiedlichen Regionen und Städte, den unterschiedlichen Substanz-Schwerpunkten, den unterschiedlichen Szenen, den unterschiedlichen Generationen, den unterschiedlich schweren Erfahrungen mit Kriminalisierung und Stigmatisierung.

Das werden wir, in unserer Funktion als bundesweites Netzwerk, jetzt ändern und laden herzlichst dazu ein, diesen Abend mit uns zu verbringen! Ich hoffe, ihr könnt dabei sein!

Über 25 Projekte werden ihre Aktivitäten am Abend des 26.6. vorstellen, und wie man mitmachen und unterstützen kann. Außerdem präsentieren wir unsere neue große Publikation: Den #MyBrainMyChoice-Aktionsplan für die Entkriminalisierung und Legalisierung mit seinen 21-Handlungsfeldern.

Wer möchte, kann sich bequem zurücklehnen, die Kamera ausgeschaltet lassen und lauschen. Wir schaffen über den Abend verteilt aber auch mehrere Möglichkeiten, aktiv mitzuwirken!

Diesen Donnerstag, den 26.6. um 19-22 Uhr. Online.

Es kommen:

  • Alina Pannkoke / #KonsumRaumGeben Halle, Wanderausstellung „Du hast Feierabend, ich hab‘ Suchtdruck“

  • Clemens Horn / DHV München

  • Beate Stör / Elternkreis Leutkirch

  • Lisa Haag & Projektteam

  • Paul Lücke / Stigma e.V. Osnabrück

  • Dr. Fabian P. Steinmetz & Stefanie Bötsch / Buch „Drogen und ihre Wirkung“

  • Stefanie Bötsch / Psychoaktiv Podcast

  • Georg Wurth / Deutscher Hanfverband (DHV)

  • Prof. Dr. Bernd Werse / Instituts für Suchtforschung Frankfurt am Main (ISFF) mit ersten Ergebnissen der aktuellen Cannabis-Community-Befragung

  • Bertram / PsychedeliCare EU-Petition

  • Anna Noack / JES Dresden

  • Marc Seidel / JES Berlin

  • Constantin Koch / DHV Berlin

  • Marco Dunkel & Lenny / JES Bremen

  • Max Wüsten / Psychedelische.Reise (Öffnet in neuem Fenster) / Klage gegen YouTube wegen Löschung des Hyperraum-Kanals

  • Michael Kleim / DDR-Dissident und Ev. Pfarrer i.R.

  • Maria Kuban & Dirk Schäffer / Referat für Drogen und Haft der Deutschen Aidshilfe

  • Roman / BerLUN Gemeinschaft drogenkonsumierender Menschen aus Osteuropa

  • Daniel Brückner / 420Berlin

  • Wolfgang / 420Beach Berlin

  • Christian Vierling / Safe Party People Frankfurt a. M.

  • Claudia Schieren / VISION – Verein für innovative Drogenselbsthilfe Köln

  • YouTuber Benno420Tramm

  • Marina / Miraculix

  • Und weitere!

2. Wer am 26.6. auf der Fusion ist:

…kann sich an unserer kleinen Online-Aktion beteiligen! Kathrin Kulmus aus unserem #MyBrainMyChoice-Kern-Team ist dort. Schreibt sie an, um mehr zu erfahren! kathrin.kulmus@mybrainmychoice.de (Öffnet in neuem Fenster)

3. Wer Gesicht zeigen will:

Das Kampagnenlogo zeigt den Schriftzug "Support. Don't Punish." (Öffnet in neuem Fenster)

Beteilige dich an der globalen Fotoaktion! Halte ein Schild mit einem eigenen Appell ins Bild oder verwende eine Vorlagen (Öffnet in neuem Fenster). Von Jahr zu Jahr gewinnen wir mehr Teilnehmende, die wiederum weitere Leute ermutigen und motivieren. Der JES-Bundesverband und viele JES-Ortsgruppen rufen ebenfalls zur Teilnahme auf! (Öffnet in neuem Fenster)

  1. Ab jetzt bis 26.6. Tagge mich @philineedbauer (Öffnet in neuem Fenster) oder die My Brain My Choice Intiative bei Instagram @mybrainmychoice_mbmc (Öffnet in neuem Fenster) (oder bei Bluesky) damit ich euer Foto teilen und wir so weitere Leute zum Mitmachen motivieren können.Verwende den globalen Hashtag #SupportDontPunish

  2. Zu jedem Zeitpunkt im Jahr: Schicke dein Foto an die globale Kampagne #SupportDontPunish (Öffnet in neuem Fenster)

4. Der Weltdrogentag in der Presse (?)

Ângela Novaes (Öffnet in neuem Fenster) (München) und ich (Öffnet in neuem Fenster) (Berlin) stehen der Presse für Interviews zur Verfügung. (Eine extra Medien-Info-Seite wird bis heute Abend eingerichtet sein. (Öffnet in neuem Fenster)) Leitet diese Nachricht also gerne an eure Presse-Kontakte oder Lieblings-Redaktionen weiter. :) Wir sind erreichbar unter: team@mybrainmychoice.de (Öffnet in neuem Fenster)

Kategorie Länderbeispiele

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