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Noctivagus Charakter-Hörbücher (Tuckulus Tox)

Ein Teaser von neuen Charakteren aus Vytra für unseren Noctivagus-Nebenstrang, der auf der Gamescom 2025 startet und unter anderem auf Conventions weitererzählt wird, geschrieben und eingelesen als Hörbuch von unseren Synchronschauspielenden, damit ihr direkt ein Gefühl für diese Persönlichkeiten bekommt.

Triggerwarnung (TW):

traumatische Erinnerungen/Ereignisse

Kapitel 6 - Erwachen

Sie treten aus den Schatten. Nachts, wenn Nox das Firmament erstickt. Wiedergänger auf der Jagd nach Mächten, jenseits der Vernunft. Meidet sie und betet, dass ihr für sie nicht von Interesse seid. Sie hinterlassen Tod und Trauer auf ihren Wegen. Sie sind Noctivagus.

Aus dem Leben von Tuckulus Khoruxus Zztlonius Tox


Dunkel.

Vergeblich versuchte der Gnom seine verklebten Augen zu öffnen. Sein Mund war absurd trocken, wie toter Staub. Wie lange hatte er geschlafen? Hatte er überhaupt geschlafen? Seine Hände fühlten trockenen, erdigen Boden. Wieso lag er nicht in seinem Bett und wieso wollten seine Augen einfach nicht aufgehen? Er fühlte sich so elendig. Sein gesamter Körper war ein einziger dumpfer Schmerz. Mit aller Kraft versuchte der Gnom seinen Lidern zu befehlen sich zu öffnen. Doch die überwältigende Schwere seines Körpers ließ diesen Befehl wie klebrigen Teer auf halbem Weg verenden.

Dunkel.

„Ah, mein Freund! Wie schön, dich mal wieder unter den Lebenden zu sehen! Wie läuft’s im Laboratorium? Da scheint ja was wahrlich Großes zu entstehen! Zumindest, wenn es nach all dem Schwefelgeruch geht, der seit ein paar Tagen in der Luft liegt...Nun ja... sag, wann erwischt man dich mal wieder im Zahn und Zunder?“

Tuckulus, hast du mir zugehört?“

„Hm? Zunder! Oh ja, genau! Äh, ja. Ganz, äh, ausgezeichnet, ja.“

„Schön, schön, das freut mich zu hören, mein Guter. Sag, äh, wegen meines dicken Fußes...meinst du, deine Liebe Frau Lixi könnte sich den noch einmal ansehen? Also der Trank hat ganz ausgezeichnet gewirkt, nur...naja, es war viel zu tun und ich konnte mich nicht so recht schonen, und...“

„Genau, jaja, äh, immer gut schonen! Ganzrecht! Ganzrecht.“

Tuckulus, warte, ich...“

Wie ein greller Blitz schoss Tuckulus die Erinnerung durch seinen Kopf. Schmerz hämmerte gegen seine Schädelwände, wie die Ambosschläge eines wütenden Zwerges. Ein unkontrolliertes Zucken ließ seinen Körper kurz aufbäumen, bevor er erneut wie tot erschlaffte. Seine Kehle fühlte sich trocken und viel zu eng an. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn. Wieso kriegte er keine Luft? Luft! Er versuchte mit aller Kraft einzuatmen, doch seine Kehle war wie zugeschnurrt. Er brachte nur zwei oder drei abgehackte Röchler zustande und...

Dunkel.

„Liebster, du hast ja gar nichts gegessen...arbeite nicht wieder so lang ja?“

Tuckulus, Schatz, du weißt, dass ich dich von ganzem Herzen liebe und voll hinter dir stehe... aber bist du dir wirklich sicher, dass wir hier das Richtige tun?“

Tuck? Was hat da so geknallt? Ist alles in Ordnung? Oh...dein ganzes Gesicht ist ja voller Ruß, warte, ich hab ein Taschentuch...“

Stubs. Stubs.

„Schon besser. Und jetzt komm ins Bett, ja?“

Tuck? Hey, atme. Atme!

Wie, als ob er nach einer unerträglich langen Zeit unter Wasser das erste Mal durch die Oberfläche stieß, sog Tuckulus ruckartig und gierig frische Luft in seine Lungen und riss seine Augen auf. Das Licht schien so hell, dass seine Netzhaut vollkommen überfordert war und er seine Augen schmerzerfüllt sofort wieder zukneifen musste.

Stubs.

Was war das da an seiner Wange? Er versuchte seinen gierigen Atem etwas zu beruhigen, dann drehte er langsam seinen schmerzenden Kopf in die Richtung, aus der er das sanfte Stupsen vernahm. Er roch frische Erde und Wurzeln, vielleicht ein paar kleine Würmer und...was war da noch? Vorsichtiger als zuvor versuchte er erneut die Augen zu öffnen.

Ein schmaler Streifen Licht bildete sich. Dann entstand da etwas schwarzes unscharfes. Nur langsam gewöhnten sich seine Augen an das Tageslicht, doch dann: Zwei schwarze Augen starrten ihn an. Vor Schreck sog er scharf die Luft ein, was ihm sofort mit einem ordentlichen Hustenanfall quittiert wurde, der ihn aber immerhin in eine halbwegs aufrechte Sitzposition brachte.

Vor ihm hockte halb in der umgegrabenen Erde ein kleiner, leicht angekokelt aussehender Maulwurf, der Tuckulus oder bildete er sich das nur ein? – äußerst vorwurfsvoll anfunkelte. Moment, diese hellen Streifen auf seinem Kopf, die fast wie Augenbrauen wirkten…war das nicht das kleine Kerlchen, dass seiner Frau Lixi im Garten den letzten Nerv kostete?

Und dann passierte es.

Wie ein plötzlicher, gigantischer Vulkanausbruch explodierten die Erinnerungen an die Katastrophe heiß und donnernd zurück in Tuckulus´ Kopf. Donnernd, wie die Explosion in seinem Labor. Er sah es wieder: Das flüssige Feuer, das in den Himmel schoss, sich leuchtend versprenkelte und dann wie tödlich brennender Regen vom Himmel fiel, sich gierig auf die Häuser stürzte und dann rasend schnell in seinem Dorf ausbreitete.

Er hörte wieder die panischen Rufe derer, die in der Nacht wach geworden waren und versuchten, dem magischen Feuer Herr zu werden, doch es war unlöschbar. Er hörte die heiseren Schreie jener, die sich selbst oder andere zu retten versuchten. Viele waren in ihren Häusern gefangen oder schliefen gar noch. Er sah brennendes Vieh, das wie frei von Sinnen in alle Richtungen lief und blind alles überrante, was nicht schnell genug ausweichen konnte.

Und dann sah er seine Frau, die ihn in letzter Sekunde hinter die Schutzwand schubste, bevor sie von der Druckwelle mitgerissen wurde...

Lixi! - Was habe ich getan?“

Aus dem Leben von Tuckulus Khoruxus Zztlonius Tox

Euer Tim
Kategorie Die Welt von Vytra

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