Wie der “Stolzmonat” Queerfeindlichkeit organisiert

Guten Morgen,
heute starten wir mit einem brisanten Treffen, das neben aller Aufregung um die statistische Skalen-Inkompetenz von Alexander Dobrindt nicht im Verborgenen bleiben soll: Alice Weidel traf Eva Vlaardingerbroek.
Wer ist das? Neorassistische Verschwörungsmythen zum Großen Austausch (Öffnet in neuem Fenster), die antisemitische Erzählung der globalistischen Weltverschwörung (Öffnet in neuem Fenster), die Unterdrückung (Öffnet in neuem Fenster) und Unterrepräsentierung (Öffnet in neuem Fenster) weißer Menschen in Deutschland - das sind nur einige der Themen, die Eva Vlaardingerbroek vertritt.
Die Niederländerin ist eine extrem rechte Influencerin, die nicht nur online auf der großen Bühne ihre Weltsicht präsentiert, sie hat beispielsweise 1,1 Millionen Follower:innen auf X, ist bestens bekannt mit Elon Musk (Öffnet in neuem Fenster) und schreibt und kommentiert für Nius.
Sie sprach auch gerade erst auf dem “Remigration Summit”, einer Veranstaltung der europäischen “identitären Remigrations-Lobby”, mitorganisiert vom Rechtsextremen Martin Sellner, wo Pläne für Massendeportationen geschmiedet wurden (Öffnet in neuem Fenster), um dann wenig später zur Conservative Political Action Conference (CPAC) nach Ungarn zu reisen. Das ist ein US-Export des rechten Flügels der republikanischen Partei, der in Ungarn zum zweiten Mal unter der Schirmherrschaft von Viktor Orbán stattfand.
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Was haben beide Veranstaltungen gemein: Dort haben sich extrem rechte Akteur:innen (Öffnet in neuem Fenster) aus Europa und den USA getroffen, um voneinander autoritäre Strategien zu lernen. Und es waren nicht nur Politiker:innen, sondern eben auch Meinungsmacher:innen dort, die sehr viele Menschen mit ihren “Botschaften” erreichen. Die internationale Vernetzung der extrem Rechten, sie geht schnell voran.
Wer darf nicht fehlen? Die AfD. Alice Weidel war da und hat sich besonders gefreut, Eva Vlaardingerbroek kennenzulernen. Auf X hat sie geschrieben (Öffnet in neuem Fenster): “Du bist eine wahre Heldin für uns und ein wunderbarer Mensch mit einem großen Herz. Danke für alles, was Du tust! ❤️”
Und Vlaardingerbroek schrieb an Weidel gerichtet: “This woman and her party are the future of Germany.”
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Das ist ein Reminder: Nichts passiert im Geheimen, die Vernetzung passiert ganz offen. Die Pläne liegen auf dem Tisch, was die Parteien wollen und vorhaben, wenn sie hier den Schulterschluss mit der republikanischen Partei suchen, die gerade jeden Tag Recht bricht, Gewalt anwendet gegen die eigene Bevölkerung und den autoritären Staatsumbau vorantreibt.
Wie wichtig es deshalb ist, dass “demokratische Akteure dringend Infrastruktur-, Narrativ- und Identitätsfragen gemeinsam angehen”, steht in diesem lesenswerten Text (Öffnet in neuem Fenster) in der taz.
Liebe Grüße und bleib achtsam,

Um was geht’s?
“Juni ist #Stolzmonat (Öffnet in neuem Fenster) und ich bin stolz auf mein Land! Stolz auf unsere Heimat, unsere Werte, unsere Kultur. Nicht jeder versteht, was Patriotismus wirklich bedeutet, aber wir leben ihn. Mit Herz, Verstand und Flagge.”
Das hat Catherine Schmiedel auf X geschrieben. Sie stammt aus Nigeria, ist POC, AfD-Mitglied (Öffnet in neuem Fenster), im Vorstand des AfD-nahen Vereins “Mit Migrationshintergrund für Deutschland”, bezeichnet ihre Partei als “Safe Space (Öffnet in neuem Fenster)” - und wirbt für den “Stolzmonat”.
Zu ihrem Beitrag hat sie ein Video mit der Stolzmonat-Flagge veröffentlicht. Die ist der Regenbogenflagge nachempfunden, besteht dabei nur aus den Farben Schwarz, Rot und Gold (in sieben Abstufungen). “Schwarz-Rot-Gold ist bunt genug” ist der zugehörige Claim. Mit ihrem Beitrag hat Schmiedel für große Sichtbarkeit gesorgt: Das Video wurde laut X-Statisik über 170.000-mal angezeigt.
Und damit ist sie in parlamentarischer Gesellschaft der AfD: Jens Cotta, Robert Teske, Björn Höcke, Anna Nguyen, Dominik Kaufner, Matthias Vogler, Yvonne Prause, Tomasz Froelich, selbst der offizielle AfD-X-Kanal - sie und weitere Parteimitglieder und -profile posten derzeit auf ihren Accounts mit der Stolzmonat-Flagge oder bewerben die Kampagne.
Was dahinter steckt, darum geht es diese Woche (treuen Leser:innen wird das Thema bekannt vorkommen, wir haben bereits vergangenes Jahr darübergeschrieben (Öffnet in neuem Fenster), bieten hier aber einige Updates).
🪧Astroturfing soll Kampagne “echt” erscheinen lassen
Der Stolzmonat wird seit 2023 organisiert. Er findet den Juni über statt und ist eine orchestrierte rechtsextreme Gegenkampagne zum zeitgleich stattfindenden Pride Month (Öffnet in neuem Fenster). Der ist weltweit dazu da, um queere und trans* (Öffnet in neuem Fenster) Personen sichtbar zu machen, für mehr gesellschaftliche Toleranz zu werben und auf Diskriminierung aufmerksam zu machen.
Ein kleiner Kreis koordinierter Accounts - darunter AfD-Politiker:innen und rechte Influencer:innen - initiiert dagegen die Stolzmonat-Kampagne mit Profilbildgeneratoren, Hashtag-Taktiken und gezielter Medienstrategie. Das Team von Machine Against the Rage (Öffnet in neuem Fenster), die sich den Ursprung des Stolzmonats angeschaut hat, schreibt dazu:
“Man versucht, ein öffentlich diskutiertes Thema mit eigenen Inhalten zu füllen […] bis die mediale Öffentlichkeit die künstliche Stimmungsmache nicht mehr ignorieren kann.”
Dafür wurden im ersten Jahr in wenigen Tagen über 800.000 Tweets abgesetzt, von vielen Sockenpuppen-Accounts, die eigens dafür eingerichtet wurden, dazu kam das gezielte Hijacken des Hashtags #PrideMonth, was Stolzmonat-Inhalte einem breiten Publikum ausspielen sollte, um so von Beginn an Traktion zu haben - um so eine breite gesellschaftliche Bewegung vorzugaukeln.
Die Kampagne ist ein klassisches Beispiel für rechte Diskurspiraterie und Astroturfing - also eine künstlich aufgeblähte “Basisbewegung”, die spontane Graswurzelproteste vortäuscht.
⚫🔴🟡“Harmlose” Identitätsangebote
Auch wenn die Bezeichnung Stolzmonat wie eine Übersetzung des Pride Month klingt, steckt in Wahrheit eine menschenfeindliche Kampagne dahinter, die unter einem patriotischen Deckmantel ganz harmlos daherkommt.
Das ist im Eingangszitat zu sehen, in dem Schmiedel schreibt, dass “wir” im Juni “stolz auf unsere Heimat, unsere Werte, unsere Kultur” sein sollten. Das steht ganz im Sinne von “Stolz statt Pride” - einer der zentralen Slogans im ersten Jahr des Stolzmonats.
Der Slogan und die Kampagne sind an Menschen gerichtet, die offen für solche Positionen sind oder die bereits Ressentiments gegen queere Menschen in sich tragen, dafür kein Verständnis haben oder den Pride Month vielleicht auch als übertriebenes Phänomen ansehen und ablehnen.
1️⃣ Viele Beiträge und Posts zum Stolzmonat funktionieren deshalb so, dass sie in erster Instanz ein nationalistisches, aber durchaus demokratisches, Identitätsangebot bieten. Stolz, Gemeinschaftsgefühl, Heimatliebe - solche Begriffe tauchen immer wieder auf.
Dazu schreibt der niedersächsische Verfassungsschutz (Öffnet in neuem Fenster), dass die Kampagne zwar “maßgeblich von Personen aus dem Spektrum der Neuen Rechten [...] und der AfD” getragen wird, sie aber auch Personen außerhalb der organisierten rechtsextremen Szene erreicht. Deshalb seien die rechtsextremistischen Hintergründe “bewusst nicht für jeden erkennbar (Öffnet in neuem Fenster)”.
2️⃣ Im zweiten Schritt werden die positiven Identitätsangebote dann queeren Lebensentwürfen gegenübergestellt und davon abgegrenzt - es geht nur das eine oder das andere (“Stolz statt Pride”). Der Pride Month wird dann als Sinnbild für Dekadenz (Öffnet in neuem Fenster), für einen linken Zeitgeist, für Wokismus - das rechte Feindbild schlechthin - für eine “kulturmarxistische Agenda (Öffnet in neuem Fenster), die keine Tabus kennt”, wie es ein Text im neurechten Freilich Magazin einmal geschrieben hat, dargestellt.
3️⃣ Was mit dieser Tabulosigkeit gemeint ist, zeigt der dritte Schritt: Dabei werden queere und trans*-Lebensentwürfe abgewertet, als unnormal geframt oder sogar kriminalisiert. Die neurechte Influencerin Naomi Seibt beispielsweise (Öffnet in neuem Fenster) brachte gerade erst den Pride Month mit Pädophilie in Verbindung:
“STATE PROTECTS GR00MERS WITH LGBT APPEASEMENT Pride flags contaminate Berlin. Who celebrates the most? PED0PHlLES! The government’s LGBT virtue-signaling is rooted in a dark political alliance with GR00MERS.”
Hier lohnt es sich, die Aussagen genauer anzuschauen, weil sie gleich eine ganze Reihe rechtsextremer und verschwörungsideologischer Narrative verbreiten:
“Groomer”-Frame: Der Begriff “Groomer (Öffnet in neuem Fenster)” wird hier bewusst entstellt verwendet, um queere Menschen pauschal mit sexueller Gewalt gegen Kinder in Verbindung zu bringen. Kinder sind ohnehin ein beliebtes “Mittel” in der rechtsextremen Agitation gegen queere Menschen - in diesem Frame wird auch oft der Kampfbegriff der “Frühsexualisierung” gebracht. Rechtsextreme diffamieren damit Erziehungsformen, die Kindern unterschiedliche Lebensentwürfe zeigt, als angebliche “Frühsexualisierung” und “Indoktrination”.
Verschwörungserzählung: Die Behauptung einer “dunklen Allianz zwischen Regierung und Groomern” inszeniert den Staat als Komplizen sexueller Gewalt. Solche Narrative dienen der Delegitimierung demokratischer Institutionen und basieren auf der Struktur klassischer Verschwörungstheorien.
Dehumanisierung: Wörter wie “verseuchen” sind bewusst entmenschlichend und knüpfen an Hetzsprache an. Solche Rhetorik bereitet oft symbolisch wie praktisch den Boden für Gewalt (das ist ein typisches Merkmal für Dangerous Speech (Öffnet in neuem Fenster)).
Virtue Signaling als Kampfbegriff: Der Vorwurf der “Tugendprahlerei” (virtue signaling) soll progressive Politik delegitimieren, indem sie als heuchlerisch und gefährlich dargestellt wird - ein zentraler Topos im extrem rechten Kulturkampf.
❗️Es geht darum, Hass auf queere und trans* Menschen in der Mitte der Gesellschaft zu bringen, indem man harmlose Slogans vorschiebt und diese mit rechtsextremen Positionen verknüpft.
🎲 Mitmachfaschismus im Digitalen
Ein Mechanismus, um diese Narrative zu verbreiten, sind spielerische Mitmachangebote: und zwar möglichst niedrigschwellige. Die passenden Werkzeuge zum Mitmachen, also rechtsextremes Propagandamaterial, werden Online bereitgestellt.
👉 Da gibt es Profilbildgeneratoren, um das eigene Bild mit der Stolzmonat-Flagge zu umrahmen, es gibt Anleitungen zun Memes-Basteln und den Aufruf, diese fleißig zu erstellen und zu teilen - immer natürlich unter Nutzung der Kampagnen-Hashtags. Ein Blick auf X zeigt das Ergebnis: Memes und Sharepics, die beispielsweise den Pride Month begraben oder den Stolzmonat idealisieren.
Dahinter steht laut Amadeu Antonio Stiftung die sogenannte “Memetic Warfare (Öffnet in neuem Fenster)”, die politische Agitation anhand von Memes: schnelle, spaßige Bildchen, um Narrative viral zu streuen. Mit spielerischen Mitteln wird so ein Mitmach- und Identitätsangebot geschaffen. Laut Amadeu Antonio Stiftung lautet die Botschaft solcher Kampagnen: “Mach mit. Wir sind viele. Du kannst Teil einer coolen, rebellischen, lustigen Gegenbewegung sein.”
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Nur: Auch wenn einige Bilder vordergründig harmlos sind, verbreiten viele queer- und transfeindliche Weltbilder. Das Institute for Strategic Dialoge (Öffnet in neuem Fenster) hat sich Beiträge zum Stolzmonat angeschaut und kommt zum Ergebnis, dass die LGBTQ+-Bewegung als “linke Gehirnwäsche” dargestellt wird, die Kinder bedrohe, während die binäre, heteronormative “traditionelle Familie” zum einzig legitimen Modell erhoben wird.
👌 Ein rechtsextremes Spektrum von AfD bis III. Weg
Das “traditionelle” Familienbild und der überbetonte Nationalismus ist eine Kombination, auf die nicht nur neurechte Akteur:innen setzen. Deshalb ist der Stolzmonat mittlerweile auch eine Kampagne, die das neurechte Vorfeld, die AfD und auch klassische rechtsextreme Parteien verbindet.
So schreibt der niedersächsische Verfassungsschutz (Öffnet in neuem Fenster), dass der Stolzmonat neben AfD-Funktionär:innen auch von der rechtsextremen Identitären Bewegung, der rechtsextremen (mittlerweile aufgelösten) Jungen Alternative, von “Die Heimat” (früher: NPD), ihrer Jugendorganisation “Junge Nationalisten” (JN) und der Partei “Der III. Weg” beworben wird.
→ Durch den Stolzmonat versuche die rechtsextremistische Szene insgesamt, Vorurteile gegenüber trans- und homosexuellen Menschen ideologisch zu besetzen. Die Kampagne ist Ausdruck ihrer Ablehnung von Diversität im Hinblick auf sexuelle Orientierungen, moderner Geschlechterverständnisse und Familienmodelle.
→ Die AfD agiert als parlamentarischer Arm des Rechtsextremismus und schafft die ideologische Klammer zwischen neurechten Online-Akteur:innen und traditionellen rechtsextremen Parteien.
Die Forschungsstelle zu digitalem Extremismus Cemas hat kürzlich aufgeschrieben (Öffnet in neuem Fenster), woher diese Bindewirkung kommt:
“Queerfeindlichkeit ist ein Merkmal des Rechtsextremismus. Rechtsextreme richten sich gegen Diversität - auch in Bezug auf sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität. Da Rechtsextreme eine Ideologie der Ungleichwertigkeit verfolgen, gehört auch die LGBTQIA+-Community zu den Feindbildern ihres Gesellschaftsentwurfs.“
💢 Hetze mündet in systematische Anti-CSD-Proteste
Die rechtsextreme Mobilisierung gegen queere Sichtbarkeit beschränkt sich nicht nur auf den digitalen Raum. 2024 hat gezeigt:
Wird digitale Hetze nicht gestoppt, schwappt sie auf der Straße.
Vermutlich auch aus der Dynamik des Stolzmonats heraus konnte Cemas (Öffnet in neuem Fenster) im vergangenen Sommer in 27 deutschen Städten gezielte Anti-CSD-Proteste durch rechtsextreme Gruppen dokumentieren - viele begleitet von Gewaltandrohungen und aggressivem Auftreten:
“Bei fast allen CSD-Veranstaltungen waren zahlreiche Polizeikräfte im Einsatz, um Gewalt zu verhindern, und mussten mehrfach eingreifen, um CSD-Teilnehmende zu schützen”, schreibt Cemas.
Was als digitaler Kulturkampf vorbereitet wurde, verlagert sich zunehmend in den öffentlichen Raum - mit massiver Einschüchterung queerer und trans* Menschen, aber auch in Gewalt. Von 2023 auf 2024 sind die Straftaten (Öffnet in neuem Fenster) aufgrund der “sexuellen Orientierung” auf 1.765 Fälle (+18 Prozent), sowie aufgrund “geschlechtsbezogener Diversität” auf 1.152 Fälle (+35 Prozent) gestiegen.
Die Faktencheck-Seite Mimikama (Öffnet in neuem Fenster) hat sich angesehen, welche Rolle der Stolzmonat dabei spielt und kommt zu dem Urteil, dass es sich nicht um eine harmlose patriotische Initiative, sondern “eine gezielte rechtsextreme Kampagne” handelt. Die Zunahme von queerfeindlichen Straftaten und organisierten Gegenprotesten zu CSD-Veranstaltungen zeige die Ernsthaftigkeit der Bedrohung.
Der Stolzmonat ist ein breit organisierter rechter Angriffs auf queere Sichtbarkeit. Die Kampagne zeigt, wie aus digitalem “Patriotismus” reale Einschüchterung werden kann. Deshalb: Wer Vielfalt schützen will, muss das klar benennen, die Netzwerke bloßlegen – und Pride-Fahnen nicht nur im Juni verteidigen.
Aussage und Gegenrede könnte zum Beispiel so aussehen:
Aussage: “Ist doch klar, dass wir im Juni Schwarz-Rot-Gold feiern. Wenn überall Regenbogen hängen, dürfen wir doch stolz auf Deutschland sein, ohne gleich als Nazi zu gelten.”
Gegenrede: “Patriotismus ist legitim. Aber der Stolzmonat wurde nachweislich von AfD-Accounts, Identitärer Bewegung & Co. ins Leben gerufen. Patriotismus dient hier als Tarnkappe für eine Kampagne, die queere Menschen diffamiert. Darum wird sie kritisiert - nicht wegen der Flagge.”
Aussage: “Ich lasse mir meinen Patriotismus nicht verbieten. In Deutschland herrscht immernoch Meinungsfreiheit”
Gegenrede: “Meinungsfreiheit schützt nicht vor Widerspruch oder Gegenprotest. Wenn sogenannte ‘stolze Patriot:innen’ 27 Anti-CSD-Märsche organisieren und nur die Polizei Gewalt verhindert, überschreitet das natürlich die Grenze von legitimen Protest. Staat und Zivilgesellschaft müssen hier die Grundrechte der Bedrohten schützen.”
Aussage: “Es gibt nur eine natürliche Familie - Vater, Mutter, Kind. Wenn wir queere Lebensmodelle gleichstellen, gefährden wir unsere demografische Zukunft.”
Gegenrede: “Artikel 6 des Grundgesetzes schützt Ehe und Familie, das GG sagt aber nicht, dass Familie nur aus Mann und Frau bestehen darf. Langzeitstudien zeigen: Kinder aus Regenbogenfamilien entwickeln sich genauso gut (Öffnet in neuem Fenster). Demografie verbessert man mit guter Sozial- und Familienpolitik, nicht mit Diskriminierung.”
Aussage: “Diese ganze Regenbogen-Propaganda in Kitas ist Frühsexualisierung. Kinder sollen sich mit Spielzeug beschäftigen, nicht mit Gender-Gaga!”
Gegenrede: “Altersgerechte Vielfaltserziehung erklärt Kindern lediglich, dass es verschiedene Familienformen gibt. Es geht nicht um Sexualpraktikten. Sexuelle Aufklärung sorgt dafür, dass es Kindern leichter fällt ihre Körperteile richtig zu benennen und beispielsweise Grenzen zu ziehen. Das schützt Kinder vor sexuellen Übergriffen und beugt Diskriminierung vor. Wer Kindeswohl wirklich ernst nimmt, bekämpft deshalb Homophobie und sorgt für Aufklärung.“
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