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tag eins: Wie viele Schritte du gehen sollst und Österreichs Seezugänge

Hallo!

Heute ist wieder tag eins. Du liest deinen täglichen Nachrichtenüberblick.

Dass die täglichen 10.000 Schritte auf einem Marketing-Gag aus den 1960er-Jahren beruhen, ist mittlerweile bekannt. Trotzdem gelten sie immer noch als der Standard in der Welt der Schrittezähler*innen. Zu denen gehöre ich auch – das weiß mein Social-Media-Algorithmus und versorgt mich regelmäßig mit Werbung für Apps, die mir sagen wollen, wie viele Schritte ich denn nun wirklich täglich gehen soll. Auf diese semi-seriösen Tests zu klicken, kann ich mir jetzt sparen, denn eine neue Studie im Fachmagazin The Lancet bestätigt: Rund 7.000 Schritte am Tag reichen für gesundheitliche Vorteile.


7.000 Schritte würden das Risiko für einen vorzeitigen Tod fast um die Hälfte reduzieren. Verglichen wurde das mit Menschen, die 2.000 Schritte am Tag zurücklegen. 

Konkret bedeuten 7.000 Schritte etwa eine Stunde Gehen am Tag. Rund um österreichische Seen ist das aber manchmal schwer – zumindest direkt am Ufer. Warum erfährst du bei den Nachrichten des Tages.

THEMEN DES TAGES

1. Österreichs Seen sind nicht für alle zugänglich

Die Erbin des Mondsees im oberösterreichischen Teil des Salzkammergutes, Anna Mathyl, hat alte Pachtverträge rund um den See gekündigt, berichteten diese Woche die Oberösterreichischen Nachrichten. (Opens in a new window) Für die Pächter*innen von Stegen, Bootshäusern und sonstigen Anlagen kam das unerwartet. Mathyl ist wohl offen für neue Verträge, die Pächter*innen befürchten eine Erhöhung der Pachtzinsen. Die Besitzerin des Sees ist die Tochter und Erbin von Nicolette Waechter. Diese gehört zum Adelsgeschlecht der Almeida, dem bis Mitte der 1980er-Jahre das Schloss Mondsee gehörte.  

Von 26 Seen in Österreich, die größer als 100 Hektar sind, gehören 11 den Österreichischen Bundesforsten, darunter der Attersee, der Traunsee und der Wörthersee. Zahlreiche Seen sind im Eigentum der Bundesländer oder Gemeinden. Allerdings sind auch viele Seen im öffentlichen Besitz nur beschränkt zugänglich. Einen guten Überblick dazu hat das sozialdemokratische Magazin kontrast.at (Opens in a new window). (Opens in a new window) So sind 82 Prozent des Ufers des Wörthersees in Privatbesitz und nur 13 Prozent des Attersees öffentlich zugänglich.

Dass sich ganze Seen im Privatbesitz befinden, ist nicht so häufig. Die Kleine Zeitung (Opens in a new window) listet auf, welche das sind, unter anderem Teile des Neusiedlersees und des Keutschacher Sees. Zu einem Sinnbild für die Schere zwischen Arm und Reich in Zeiten des Klimawandels seien die oft schwer zugänglichen Seen in Österreich geworden, kommentiert Muzayen Al-Youssef im Standard. (Opens in a new window)

2. Treffen zwischen EU und China endet mit Vorwürfen

Schon die Vorzeichen dieses Treffens waren schlecht, denn der Gipfel mit Vertreter*innen von Europäischer Union und Chinas Führung war auf Wunsch aus Peking auf einen Tag verkürzt worden. Gestern gab es dann am Ende eine ernüchterte Zusammenfassung. „Wir haben einen Wendepunkt erreicht“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu dem aktuell unterkühlten Verhältnis zwischen dem asiatischen Land und dem Staatenbund. „Eine Neugewichtung unserer bilateralen Beziehungen ist unerlässlich.“ Die Tagesschau (Opens in a new window) blickt auf das Treffen.

Besonders bei den Themen Handelspolitik und Umgang mit der Ukraine sind die beiden Gruppen nicht zusammengekommen – China riegele den eigenen Markt zu sehr gegen ausländische Produkte ab und unterstütze Russland, so die auf geschlossene Ohren treffende Kritik. Die taz (Opens in a new window) beschreibt, dass es aber wenigstens beim Thema Klima Fortschritte gegeben habe. So sei vereinbart worden, dass die Bemühungen mit Blick auf die Klimakrise verstärkt werden sollen, was immerhin ein deutlicheres Bekenntnis darstellt, als es im Moment mit den USA möglich ist.

Der Deutschlandfunk (Opens in a new window) fasst das Treffen in seinem Podcast „Der Tag“ zusammen. Das RND (Opens in a new window) bezeichnet in einem Kommentar Europas Geduld als aufgebraucht und glaubt, dass nun ein konsequenteres Vorgehen gegen China nötig sei.

3. Frankreich plant Anerkennung von Palästina als Staat  

Als erste Industrienation der G7-Gruppe will Frankreich von September an Palästina als Staat anerkennen. Ministerpräsident Emmanuel Macron kündigte gestern an, dass er bei der UN-Generalversammlung im September eine entsprechende Erklärung abgeben werde. Er hoffe, dass dieser Schritt zu Frieden im Nahen Osten beitragen werde. Dazu müsse die Entmilitarisierung der Hamas gesichert werden und propalästinensische Staaten müssten Israel anerkennen.

Bisher haben rund 150 Nationen Palästina als Land anerkannt, schreibt der Standard (Opens in a new window). Darunter sind nur wenige westliche Länder, im vergangenen Jahr kamen Spanien, Irland und Norwegen dazu. Österreich und Deutschland erkennen Palästina nicht als Staat an, ebenso wie die USA, Großbritannien, Saudi-Arabien, der Irak und Syrien. Unter den anerkennenden Nationen sind viele osteuropäische, afrikanische und asiatische Staaten, sowie China und Russland.  

Kritik an Macrons Aussagen kam aus den USA und von der israelischen Regierung. US-Außenminister Marco Rubio sprach von einer „rücksichtslosen Entscheidung“. „Ein solcher Schritt belohnt Terror“ heißt es aus dem Büro des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu. Die radikalislamische Hamas begrüßt Macrons Schritt. Dieser Beitrag des Deutschlandfunks (Opens in a new window) aus dem letzten Jahr gibt einen guten Überblick darüber, was die Anerkennung von Palästina als Staat bedeutet. 

Im September wollen internationale Staats- und Regierungschefs darüber sprechen, wie eine Zweistaatenlösung vorangetrieben werden kann, in der ein palästinensischer Staat und Israel als unabhängige Länder friedlich koexistieren können. Der Weg dorthin ist weiterhin weit.

DIE DREI TIPPS DES TAGES

1. Österreichische Recherche des Tages

Rechte, Konservative und Rechtsextreme jammern gerne über die sinkenden Geburtenraten und fragen sich, woran es liegen könnte, dass immer weniger Kinder geboren werden. Dabei sind die Gründe von fehlenden bezahlbaren Wohnungen bis zu den Krisen der Gegenwart recht offensichtlich, kommentiert Natascha Strobl für moment.at (Opens in a new window).

https://www.moment.at/story/geburtenrate-niedrig-warum/ (Opens in a new window)

2. Krautreporter-Texte des Tages

Nocheinmal Geburtenrate: Ich dachte lange, dass die Weltbevölkerung immer weiter wächst und dass genau das zu Problemen führt. Jetzt könnte es anders herum kommen. 

https://krautreporter.de/politik-und-macht/5957-fast-die-ganze-welt-hat-das-gleiche-problem?shared=d1882119-0184-48ce-89ee-97a43d2b3c5f&utm_campaign=mailchimp-campaign-604&utm_medium=editorial&utm_source=mailchimp.com&utm_source=Krautreporter+Newsletter&utm_campaign=4c89d259d7-verstimmungen-beim-treffen-zwischen-eu-und-china-2&utm_medium=email&utm_term=0_9ed711293a-4c89d259d7-219728677 (Opens in a new window)


Um mich vor rechtem Hass zu schützen, sperrte ich meine Adresse. Wie sicher war ich wirklich?

https://krautreporter.de/sinn-und-konsum/5953-von-nazis-bedroht?shared=999cc85e-3864-4289-ab65-c55cd06e747d&utm_campaign=mailchimp-campaign-604&utm_medium=editorial&utm_source=mailchimp.com&utm_source=Krautreporter+Newsletter&utm_campaign=4c89d259d7-verstimmungen-beim-treffen-zwischen-eu-und-china-2&utm_medium=email&utm_term=0_9ed711293a-4c89d259d7-219728677 (Opens in a new window)

3. Fundstück des Tages

Sexualisierte Gewalt wird auch im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine systematisch als Kriegswaffe eingesetzt. 344 Fälle von sexualisierter Kriegsgewalt wurden seit 2014 in der Ukraine dokumentiert, seit dem Angriff Russlands auf die Krim. Die Dunkelziffer soll bei 3.500 liegen, die genaue Zahl weiß keiner. Die Journalistin Sarah Ulrich hat mit Überlebenden gesprochen und erzählt in dieser ausführlichen Reportage für das Missy Magazine vom Kampf der Betroffenen um Anerkennung.

https://reportagen.missy-magazine.de/ukraine (Opens in a new window)

Braucht jetzt noch ca. 5.000 Schritte:

 Anna Mayrhauser

Foto: Severin Wurnig


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