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Großfabrik für PtL-Treibstoffe sucht Betreiber

HINTERGRUND / ENERGIEFORSCHUNG IN SPREE-NEISSE

  1. Februar 2025

Die 400 Millionen PtL-Produktionsanlage des Bunds soll nun zusammen mit der Wirtschaft umgesetzt werden. Interessenten bleibt allerdings wenig Zeit.

von Christine Keilholz

Wenige Tage vor der Bundestagswahl ließ Robert Habeck (Bündnis 90/die Grünen) der Lausitz noch ein Geschenk überbringen. Die lange angekündigte Produktionsanlage für grünes Kerosin (PtL) rückt ein Stück näher an die Wirklichkeit. Das Bundeswirtschaftsministerium hat ein Verfahren zur Interessenbekundung gestartet, um das wegweisende Strukturprojekt starten zu können. Gesucht werden Industriepartner, die eine solche Anlage bauen und betreiben wollen. Das verkündete Habecks Staatssekretär Michael Kellner vergangene Woche beim Besuch in Cottbus.

Die PtL-Anlage, die 2020 im Gesetzeswerk des Kohleausstiegs festgeschrieben wurde, soll schon in wenigen Jahren Treibstoff für Flugzeuge herstellen. Dafür hat das Bundeswirtschaftsministerium eigens ein PtX Lab in Cottbus angesiedelt. Die Einrichtung, die zur ministeriumseigenen Zukunft-Umwelt-Gesellschaft gehört, hat den Auftrag, einen Standort zu finden und die Demonstrationsanlage aufzubauen.

Dafür gibt es gewichtige Gründe. Erstens werden Anlagen zur Herstellung von synthetischen Kraftstoffen dringend gebraucht. Zweitens ist die Anlage als Beitrag des Wirtschaftsministeriums für den Strukturwandel gedacht. Und drittens ist der Großflughafen BER als Abnehmer nicht weit entfernt.

Schwarze Pumpe oder Drewitz

Wo genau, ist noch offen. Eine Voruntersuchung ließ 2022 erahnen, dass eine solche Anlage am besten in Schwarze Pumpe aufgehoben sei - nannte aber auch Jänschwalde und Guben als mögliche Standorte. Die Studie nannte wichtige Voraussetzungen, etwa die Nachbarschaft zu Unternehmen der Luftfahrtbranche und ausreichend grüne Energie in der Nähe. Doch bisher hat sich weder das Ministerium noch das PtX Lab örtlich festgelegt.

Auch die Suche nach Industriepartnern ist eine Abweichung vom ursprünglichen Plan. Denn zunächst war eine Demonstrationsanlage angekündigt, die das PtX Lab eigenständig errichten sollte. Doch dann entschied Habecks Haus, das wissenschaftliche Vorhaben nachträglich mit der Wirtschaft zu koppeln. Der jetzt dafür gesuchte Industriepartner kommt dafür in den Genuss von 400 Millionen Fördergeld für den Bau der PtX-Anlage.

Neben den Kohlekraftwerksstandorten hat sich Drewitz ins Spiel gebracht. Dort ist mit dem Green Areal Lausitz ein neuer Ort auf der Landkarte entstanden, vorbei an den Plänen der brandenburgischen Landesregierung, die lieber Schwarze Pumpe und Jänschwalde stärken will.

Win-Win für Wirtschaft und Wissenschaft

Dem PtX Lab in Cottbus mit seinen knapp 50 Mitarbeitern obliegt nur noch der wissenschaftliche Teil. „Wir freuen uns, das Verfahren mit unserer Expertise zu unterstützen", sagte Leiter Harry Lehmann.

Zufrieden ist auch die Wirtschaft über Habecks Entscheidung. Denn so wird die Demonstrationsanlage „am Ende ein Win-Win-Projekt für Wirtschaft und für Wissenschaft in der Strukturwandelregion der Lausitz“, sagte Jens Krause, Generalmanager IHK und Sprecher des Wasserstoffnetzwerks Lausitz. Interessenten seien vorhanden, ließ Krause gegenüber Neue Lausitz durchblicken. Die würden sich nun auch in den Wettbewerb begeben. Viel Zeit bleibt nicht. Bis zum 3. März müssen die Interessenten sich beim Wirtschaftsministerium registrieren lassen.

Sujet Energie und Klima