Vibes.
Ich bin kein Fan von „Good Vibes only“ – aber im Moment sind sie wirklich gut, die Vibes. Eine Liebeserklärung an die Schwingungen. Und mal wieder: Wo führt das hin?
An diesem Freitag habe ich den Co-Working-Space fast für mich alleine! Das ist ein bisschen gruselig und der Effekt des Co-Workens geht natürlich verloren. Dennoch genieße ich es, dass mein üblicher Schreibtisch direkt am Fenster frei ist und der Barista meinen Kaffee mit Sojamilch ganz in Ruhe und mit viel Liebe zubereitet – Tasse Nummer fünf trägt ein ebenso schickes Milchschaumherz wie die Erste. Irgendwie arbeiten wir ja auch zusammen. Also genieße ich mein Privileg in vollen Zügen.
Die Woche war arbeitsreich und erholsam zugleich. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass ich an zwei Tagen jeweils mit einer Freundin zusammengearbeitet habe – jaja, die Macht des Co-Workens. Vielleicht hätte das der Titel des heutigen Newsletters werden sollen? Jedenfalls konnte ich meine Produktivität und Quality-Time mit lieben Menschen und gutem Kaffee verbinden, was in meinem Fall die Formel für höchste Zufriedenheit ergibt. Ich konnte weiter an meinem ersten Workshop (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) feilen, was ich ganz sicher bis zur letzten Sekunde noch tun werde. Ja, ich bin ein bisschen aufgeregt. Die Angst teilt sich in „Was, wenn keine Anmeldungen mehr kommen?“ und „Oh mein Gott, da kommen wirklich Menschen zu MEINEM Workshop“. Doch bei der Planung und dem Gedanken an den Moment, in dem wir miteinander schreiben und darüber sprechen, ziehen meine Mundwinkel sich unweigerlich nach oben. Ich bin so dankbar für das alles. Okay, genug Workshop-Talk!

Letzte Woche schrieb ich, dass am Donnerstag eine Einführungsveranstaltung zum Thema Existenzgründung stattfinden soll. Nun war es so weit. So richtig euphorisch bin ich einen Tag danach nicht, aber ich bleibe dran und habe in der nächsten Woche ein 1:1 Gespräch mit meiner Beraterin. Es geht bei diesem Projekt um die Unterstützung von Menschen mit Behinderung auf dem Weg in die Selbstständigkeit, für das ich mich mit einem Grad der Behinderung von 50 und Typ 1 Diabetes (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) qualifiziere. Natürlich ist es großartig, dass es dieses Angebot für uns komplett kostenlos gibt und dennoch fühlte ich mich zeitweise ein wenig fehl am Platz.
Etwa 80 Prozent von dem, was der Moderator uns erzählte, habe ich für mich schon längst geklärt und von meiner Liste gestrichen. Vornehmlich war das ein Pflichttermin für mich, bevor eine andere Bildungsmaßnahme zu dem Thema genehmigt wird. „Sie müssen da einmal hingehen, aber sie müssen das dann nicht weitermachen und können den Weg gehen, den sie sich vorgestellt haben.“ Ich glaube, ich wahnsinniges Glück mit meiner Ansprechpartnerin bei der Agentur für Arbeit. Jedenfalls denke ich, dass das Einzelgespräch mit der Beraterin in der nächsten Woche mehr Klarheit bringen wird und ich bin mir sicher, dass ich daraus noch einiges für mich mitnehmen kann.
Was mich aber wirklich nachhaltig beeindruckt hat und glücklich macht, ist die Energie in der Gruppe der Teilnehmenden. Ich bin dort ausschließlich interessierten, engagierten und reflektierten Menschen begegnet, die einander ab der ersten Sekunde bedingungslos unterstützten, Tipps gaben und motivierende, verständnisvolle Worte füreinander fanden. Und das hängt, so denke ich, zumindest zu einem Teil mit dem gemeinsamen Nenner der Behinderung zusammen. Wir haben verschiedene Krankheitsbilder, aber stehen regelmäßig vor ähnlichen Herausforderungen und wissen, wie es ist, „anders“ zu sein. Wir alle waren schon mal Außenseiter:innen, sind es immer wieder. Und alle nehmen ihr Leben selbst in die Hand, wollen selbst bestimmen, was sie damit anfangen und wie sie ihre Ziele angehen. Alleine für diese Wärme und Energie hat sich diese Veranstaltung für mich mehr als gelohnt. Auch wenn eine Behinderung genau das ist: Eine Einschränkung in vielen Bereichen des Lebens, ist sie für mich gleichzeitig ein Türöffner und der Ursprung meiner „Was soll schon passieren?“-Einstellung. Wir haben schon ganz andere Sachen geschafft.
Ich gehe also mit vielen Emotionen aus der Woche und auch wenn der Weg noch nicht vollständig gezeichnet ist, genieße ich das Gefühl absoluter Klarheit. Das kommt mir ganz gelegen, denn ich habe so viele Projekte auf meinem Trello-Board stehen, dass ich froh bin, meine Energie voll und ganz für das kreative Chaos nutzen zu können. Nachdem ich die letzten Kurzgeschichten zur potenziellen Veröffentlichung in einem Literaturmagazin losgeschickt habe, konzentriere ich mich wieder mehr auf das „Schreibmutbuch“, das seinen Ursprung in diesem Newsletter hat. Zwischendurch schleichen sich aber auch immer mehr Notizen zu einer jüngeren Romanidee ein, für die ich parallel viel recherchiere… Du siehst, das Schreiben begleitet mich ganz zuverlässig und ich bin sehr glücklich über diese Loyalität. Hast du in dieser Woche geschrieben oder etwas gemacht, das dich erfüllt? Falls nicht, dann kannst du dir vielleicht jetzt fünf Minuten schenken. Wenn du einen kleinen Schreibimpuls brauchst, schau dich einfach mal hier um:
Bis nächste Woche!
Alles Liebe
deine Sarah
