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Mein Support Animal ist eine Hauskatze

Viele denken bei „Support Animal“ sofort an Hunde, die Blinde führen oder Menschen im Alltag begleiten. Aber manchmal ist das größte Geschenk viel kleiner, stiller und eigenwilliger. In meinem Fall hat es Fell, Krallen und ein ausgesprochen souveränes Gespür dafür, wann Nähe guttut und wann Abstand noch besser ist.

Darf ich vorstellen: unser Kater Apollo

Die Fotos sind schon ein paar Monate alt. Im November wird Apollo erst ein Jahr alt. Entsprechend ist er – per Ende August – viel größer als auf den Bildern.

Kein Kuschel-Klischee

Katzen haben ihren eigenen Kopf. Sie lassen sich nicht dressieren wie Hunde, sie machen vielleicht kleine Kunststücke, sie folgen keinen Befehlen. Und genau das ist das Geniale daran. Apollo erinnert mich täglich daran, dass Verbindung nicht aus Funktion besteht, sondern aus freiwilliger Nähe. Sie kommt, wenn sie will. Sie bleibt, wenn es passt. Und sie geht, wenn ihre Grenze erreicht ist.

Für mich ist das mehr als nur Tierhaltung … es ist ein lebendiges Modell für Selbstbestimmung.

Stille Präsenz statt großer Show

Es sind nicht die lauten Gesten, die mir auffallen. Wenn Apollo sich einfach nur neben mich legt, gibt mir das ein dankbares Gefühl. Wenn ich mal wieder mit den Hürden des Rollstuhldaseins kämpfe, dann passiert etwas ganz Feines: Da ist plötzlich Ruhe. Kein Mitleid, kein Aufdrängen, kein falscher Trost. Einfach nur: da sein. Oft mitten im Weg. Unübersehbar. Als wolle er zum Ausdruck bringen: „Ich sehe dich und deine Verzweiflung.“

Seine stille Präsenz wirkt oft stärker als jede Aufmunterung von außen. Weil sie nicht versucht, etwas wegzuwischen, sondern einfach Raum hält für das, was gerade ist.

Spiegel für meine Haltung

Durch ihr Verhalten zeigt eine Katze dir gnadenlos, wenn du deine eigenen Grenzen nicht ernst nimmst. Versuch mal, sie gegen ihren Willen auf den Schoß zu ziehen … und du lernst schnell, dass Grenzen auch mal deutlich gemacht werden müssen.

Das erinnert mich immer wieder. Ich habe angefangen, meine eigenen Bedürfnisse genauso ernst zu nehmen wie seine. Ruhe, Rückzug, Selbstbestimmung … das alles darf ich für mich in Anspruch nehmen, ohne mich zu rechtfertigen oder zu entschuldigen.

Ein leiser Schlüssel zur Selbstbestimmung

Apollo ist kein Werkzeug, kein Hilfsmittel, kein therapeutisches Programm, kein offizielles Support Animal. Er ist einfach da. Und genau in diesem „einfach da“ liegt für mich ein Schlüssel: Ich darf auch einfach da sein. Mit all meinen Grenzen, mit meinen Stärken, mit meinem Tempo.

Vielleicht ist das die wichtigste Lektion, die mir mein Support Animal schenkt: Selbstbestimmtheit beginnt nicht da draußen, sondern genau hier … im Inneren, in meiner Haltung.

Kategorie Dein Rollileben

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